Berlin. Ein Paar zeigte im ICE nach Hamburg grippeähnliche Symptome. Die Personen wurden sofort isoliert und untersucht. Das Ergebnis steht fest.

Der Verdacht auf das Marburg-Virus bei zwei Menschen in Hamburg hat sich nicht bestätigt. Die beiden Personen, die am Mittwoch ins Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf gebracht wurden, seien negativ auf das Virus getestet worden, teilte die Sozialbehörde mit. 

Der Mann wird laut den Behörden bis zum Ende der Inkubationszeit von bis zu 21 Tagen weiter beobachtet. Für die kommenden Tage ist ein isolierter Verbleib im Spezialbereich des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) geplant, im Anschluss eine häusliche Isolation unter Aufsicht des zuständigen Gesundheitsamtes. Auch die Begleitperson wird über das Wochenende im UKE beobachtet. 

Verdacht auf Marburg-Virus löste Großalarm aus

Am Hamburger Hauptbahnhof war am Mittwochabend Großalarm ausgelöst worden. Der Grund: Das Pärchen musste umgehend isoliert werden, einer der beiden zeigte grippeähnliche Symptome. Der Medizinstudent hatte zuvor in Ruanda einen Patienten untersucht, bei dem später das Marburg-Virus diagnostiziert wurde. Wieder in Deutschland gelandet, stieg das Pärchen am Mittwochnachmittag in den ICE von Frankfurt nach Hamburg. Während der Fahrt verspürte der Mann leichte Übelkeit – allerdings kein Fieber, so ein Feuerwehrsprecher. Der Mitte-20-jährige Student machte sich daraufhin Sorgen und nahm während der Reise laut der Sozialbehörde Kontakt mit Ärzten in Hamburg auf.

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„Über die Polizei hat das Gesundheitsamt des Bezirksamts Nord eine Personenfestsetzung im Hauptbahnhof veranlasst“, sagte der Sprecher des Bezirksamts Nord, Alexander Fricke, dem „Hamburger Abendblattes“ (gehört ebenfalls zur FUNKE Mediengruppe) am Mittwoch. Das Pärchen wurde auf dem Bahnsteig zunächst isoliert. Zahlreiche Einsatzkräfte von Feuerwehr und Bundespolizei tummelten sich auf den Gleisen, zum Teil in Schutzmontur gekleidet. Die anderen Fahrgäste mussten zunächst noch eine Weile im Zug ausharren. Vorsorglich wurden Daten der Passagiere aufgenommen, die eventuell Kontakt zu den beiden hatten. Quarantänemaßnahmen seien aktuell nicht notwendig, teilte die Behörde mit. Laut Deutscher Bahn saßen durchschnittlich 275 Reisende in dem Zug. Die Gleise am Hauptbahnhof sind mittlerweile wieder freigegeben.

Einsatz wegen Marburg-Fieber am Hauptbahnhof
Das Pärchen löste am Hamburger Hauptbahnhof einen Großeinsatz aus. © Michael Arning | Michael Arning

Das Pärchen wurde mit einem Isolationsrettungsfahrzeug in einen Spezialbereich für hochkontagiöse Infektionserkrankungen des Universitätsklinikums Eppendorf (UKE) gebracht. Dort seien umgehend alle medizinisch notwendigen Untersuchungen begonnen worden.

WHO: Jeder zweite Fall im Durchschnitt tödlich

Die Krankheit hatte Ruanda zuletzt schwer getroffen. Nach Informationen des dortigen Gesundheitsministeriums sind seit Freitag bereits elf Menschen an dem Virus gestorben; 29 Fälle wurden seit dem 1. Oktober bestätigt.

Marburg-Virus
Durchschnittlich jede zweite Infektion mit dem Virus verläuft tödlich. © DPA Images | Bernhard-Nocht-Institut

Die Marburg-Viruserkrankung, die schweres Fieber verursacht, ist bisher im östlichen, zentralen und südlichen Afrika bekannt. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation verläuft durchschnittlich jeder zweite Fall tödlich. In Regionen mit mangelnder Gesundheitsversorgung liegt die Sterblichkeitsrate bei bis zu 88 Prozent. Übertragen wird das Virus, anders als Corona, über Körperflüssigkeiten. Die Inkubationszeit beträgt 2 bis 21 Tage. Eines der Reservoirs und ein Überträger für das Marburg-Virus ist laut Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) der Nilflughund.  Einen Impfstoff gibt es bislang nicht.

Das Virus löst hohes Fieber und Symptome wie Muskelschmerzen, Bauchkrämpfe, Durchfall und blutiges Erbrechen aus. Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC gab es seit 1967 keinen Ausbruch der Krankheit mehr in Deutschland. Der Erreger trägt den Namen der deutschen Stadt, weil sich dort 1967 Laborangestellte mit dem bis dahin nicht bekannten Virus bei Versuchsaffen infiziert hatten. 

daw, kna, dpa