Berlin. Ein Toter und vier Verletzte: Bei einem Stiertreiben in Spanien durchbrach ein Bulle die Absperrung und raste in die Zuschauermenge.

In Spanien hat ein Kampfbulle bei einem der traditionsreichsten Stiertreiben einen Zuschauer getötet und vier weitere Menschen zum Teil schwer verletzt. In dem rund 50 Kilometer von Madrid entfernten Pantoja ereignete sich das tragische Unglück. Wie Medien aus Teilen des südlich gelegenen Ortes berichten, durchbrach der Stier die Sperre einer Laufstrecke und nahm mehrere Zuschauer dabei auf die Hörner.

Dabei sei ein 80 Jahre alter Mann an seinen Verletzungen gestorben, so der Notdienst der Region Kastilien-La Mancha. Unter den Verletzten sei auch ein vier Jahre altes Mädchen, das aber nicht in Lebensgefahr schwebe, hieß es. Der Stier wurde durch Polizeibeamte erschossen. Zudem leiteten die Behörden nach eigenen Angaben Ermittlungen ein.

Nicht der erste tödliche Unfall mit Kampfbullen: Proteste gegen Tradition nehmen zu

Das Alptraum-Szenario soll nicht das erste dieser Art sein. Unfälle mit tödlichem Ausgang sind bei den sommerlichen Stierläufen keine Seltenheit. Seit vielen Jahrhunderten gehört diese Tradition zu vielen Volksfesten. Meist treiben junge Männer treiben die Stiere für die sogenannten Corridas durch enge und abgesperrte Gassen der Altstädte in die Arena.

Der wohl berühmteste Stierhatz findet beim Sanfermín-Fest in Pamplona statt. Jedes Jahr Anfang Juni versammeln sich dazu alle Schaulustigen im Norden des Landes und verfolgen, wie die Läufer möglichst nah an oder vor den bis zu 600 Kilogramm schweren Kampfbullen laufen, ohne von ihnen erwischt zu werden.

Gleichzeitig nehmen die Proteste gegen das Treiben von Stieren von Jahr zu Jahr zu. Vor allem Tierschützer bezeichnen dieses traditionelle Ereignis als Tierfolter. Dennoch werden diese Veranstaltungen in den meisten Regionen Spaniens nicht infrage gestellt und finden jährlich statt. Das Spektakel lockt jedes Jahr Millionen Menschen, Touristen und Interessierte in die Städte. Durch Nebenveranstaltungen nehmen die Städte während der Feste zudem viel Geld ein.