Berlin. Im norwegischen Årdal haben Forscher einen legendären Schatz des berühmten Seefahrervolkes aus dem Norden bergen können.

Die Wikinger sind das bekannteste Seefahrervolk der Geschichte. Der Mythos von den legendären Wikingerschätzen wird nach den jüngsten Ausgrabungen weiter verstärkt. Wie die Universität Stavanger (UiS) im Rahmen einer Pressemeldung mitteilte, konnte an einem Berghang im norwegische Årdal (Norwegen) ein Schatz aus vier Silberarmbändern geborgen werden, der auf das 9. und 10. Jahrhundert datiert wird und noch sehr gut erhalten ist.

„Dies ist zweifellos das bedeutendste Ereignis meiner Karriere“ erklärte Volker Demuth, Archäologe am UiS-Museum für Archäologie gegenüber „Newsweek“. Ursprünglich war der Forscher davon ausgegangen, dass es sich um wertlose Kupferdrähte handelt, aber die außergewöhnliche, unberührte Lage sowie die Verzierungen wiesen auf einen spektakulären Fund hin.

Statt aus Kupfer bestehen die rund 1000 Jahre alten Artefakte aus reinem Silber. Sie wurden unter dem Boden eines kleinen Hauses gefunden, das Teil eines größeren wikingerzeitlichen Bauernhofs war. Den wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge handelt es sich vermutlich um ein Haus, in dem Sklaven untergebracht wurden.

Der große Bauernhof bestand aus mehreren Häusern für Menschen und Tiere. Die Forscher konnten hier Reste von Specksteintöpfen, Nieten, Messerklingen und Wetzsteinen zum Schärfen von Werkzeugen bergen, die weitere dienliche Hinweise zum täglichen Leben der Wikinger liefern.

Wikingerschatz von hoher Bedeutung für die Wissenschaft

Der Schatz ist von großer Bedeutung für die Wissenschaft. Er wurde nicht durch moderne Einflüsse verändert, daher sind die archäologischen Überreste direkt unter der Oberfläche vergleichsweise gut erhalten. In der Regel werden solche wertvollen Objekte auf gepflügten Feldern entdeckt, wo ein Gegenstand völlig aus seinem ursprünglichen Kontext gerissen wurde.

Bislang sind die kostbaren Armbänder nicht vollständig ausgegraben, sondern weiterhin von Erdreich umgeben. Der gesamte Erdblock wird sorgfältig analysiert und die Objekte werden im Labor unter kontrollierten Bedingungen ausgegraben. Die Artefakte weisen fast keine Anzeichen von Korrosion auf und können mit der umfassenden Untersuchung der Umgebung genau datiert werden.

Wertvoller Wikingerschatz: War ein Angriff der Grund des Vergrabens?

Warum der Schatz dort vergraben wurde, darüber können die Forscher bislang nur spekulieren. Die Ausgrabungsergebnisse deuten darauf hin, dass der Hof irgendwann einmal niedergebrannt wurde und dies der Anlass für das Verstecken des Schatzes gewesen sein könnte. Tatsächlich fällt das Alter des Schatzes mit einer Zeit erheblicher Unruhen in der Welt der Wikinger zusammen.

  • Aktuelle Nachrichten aufs Handy? Hier geht es zur neuen WAZ-News-App – für Android und iOS.
  • Die WAZ auch bei Social Media – ob WhatsApp, Instagram oder Facebook.
  • Sie mögen den Tag kompakt zusammengefasst? Dann sind Sie beim täglichen WAZ-Newsletter richtig – hier entlang.