Berlin. Auch Elche können schwimmen, wie ein Exemplar am Dienstag vor Usedom eindrucksvoll beweist. Aber was hatte das Tier in der Ostsee vor?

Die Fische, Quallen, Robben und Muscheln der Ostsee hatten am Dienstag eine ungewöhnlichen Gast. Dieser scheint sich seine Gesellschaft im Meer sogar freiwillig ausgesucht zu haben – obwohl Elche ihr Leben eigentlich in den Wäldern Skandinaviens oder Osteuropas frönen. Dieses Exemplar sorgte nun mit einer ungewöhnlichen Badeaktion vor der Ostseeinsel Usedom für Aufsehen.

Ungewöhnlicher Anblick: Elch sorgt an Usedomer Strand für Aufsehen

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    Wie die Polizei in Anklam mitteilte, erhielt sie am Vormittag einen Hinweis auf das Tier, das sich nahe der Seebrücke von Ahlbeck in einer Notlage befinden sollte. Zwei Streifenwagen aus Heringsdorf, das Ordnungsamt, die Wasserwacht und die Tierrettung Vorpommern-Greifswald machten sich auf den Weg.

    Elch passiert die Ostsee – ohne Anzeichen einer Notlage

    In den folgenden dreieinhalb Stunden konnten die Einsatzkräfte und zahlreiche Schaulustige beobachten, wie sich der Elch im Wasser von der Ahlbecker Seebrücke in Richtung der Grenze zu Polen bewegte – ohne Anzeichen einer Notlage. Allerdings habe er mehrfach versucht, an Land zu kommen.

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    Zwischenzeitlich marschierte das Tier auf einer Sandbank. Zum Schutz des Elches wurde der Strandbereich auf einer Strecke von rund 600 Metern teilweise abgesperrt. Ordnungskräfte und Polizei hätten versucht, Schaulustige auf Distanz zu halten. Diese hätten sich aber angesichts des Spektakels teils unvernünftig verhalten. Teilweise habe man sie nur schwer auf Abstand halten können. Eine Schaulustige sei beispielsweise durch die Absperrung gegangen, um Fotos zu machen.

    Elch war vermutlich auf dem Rückweg nach Polen

    Der Elch wurde auf seinem Weg nach Polen von den Einsatzkräften begleitet, um sicherzustellen, dass er sich ans Ufer bewegen konnte. Der Einsatz endete schließlich, als das Tier polnisches Staatsgebiet betrat. Nach Aussage von Klaus Kraft von der Tierrettung Vorpommern-Greifswald kam das Tier wahrscheinlich auch aus dem dortigen Wald.

    Der Elch war laut Kraft ausgewachsen. Diese Tiere könnten 700 bis 1000 Kilogramm wiegen. So ein Elch sei zwar imposant und ein schönes Naturschauspiel, aber die Gefahr, die von ihm ausgehe, sei nicht zu unterschätzen. Elche hätten keine natürlichen Feinde. Sie seien zwar nicht besonders aggressiv. Wenn sie sich aber bedroht fühlten, etwa durch Hunde, die auch am Strand gewesen seien, könnten sie mit ihren Schaufeln und ihrer Masse für Verletzungen sorgen. In der Region tauchen laut Kraft immer mal wieder Elche auf. 

    Elch steht in der Ostsee nahe Ahlbeck
    Teilweise schwimmt das Tier, was nicht ungewöhnlich ist. © DPA Images | Mike Punger

    Nach früheren Angaben des Landkreises Vorpommern-Greifswald hat sich nach dem Ende der scharfen Bejagung Anfang der 1990er-Jahre im Nachbarland Polen die dortige Population an Elchen deutlich vergrößert. Die Tiere durchschwimmen demnach etwa die Oder und kommen auch nach Brandenburg. Junge Elchbullen gingen etwa auf der Suche nach einem eigenen Revier und nach paarungsbereiten Weibchen auf Wanderschaft.