Berlin. Die Wasserstände an der Oder gehen zurück. Für zwei weitere Pegel gibt es leichte Entwarnung. Die Hochwasser-News im Blog.

  • Pegelstände in allen Hochwassergebieten sinken
  • In Frankfurt (Oder) ging der Wert in der Nacht unter die Alarmstufe
  • Am frühen Freitagmorgen gab es auch Entwarnung in Eisenhüttenstadt und Ratzdorf
  • 25 Biber am Osterdeich geschossen

Die Hochwasserlage im Osten Brandenburgs bleibt heikel. Wassermassen drücken gegen die Schutzanlagen. Helfer sind weiter im Dauereinsatz. Hoffnung machen aber sinkende Pegelstände. In allen betroffenen Gebieten sanken die Wasserstände unter den Richtwert für die höchste Alarmstufe. Wir halten Sie hier im Blog über die aktuelle Unwetter-Lage auf dem Laufenden.

Hochwasser aktuell – News vom 27. September: Alarmstufe 3 bleibt an der Oder noch zwei bis drei Tage

8.32 Uhr: Die Warnstufe drei werde noch zwei, drei Tage bestehen bleiben, sagte Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel im RBB-Inforadio. Der Scheitelpunkt des Hochwassers befinde sich mittlerweile auf Höhe des Oderbruchs. „Da haben wir eine günstige Situation, weil nämlich die Warthe, auch ein großer Fluss, der in die Oder fließt, wenig Wasser führt“, sagte der Grünen-Politiker. Das Wasser könne daher in die Warthemündung abfließen. 

Agrarminister Axel Vogel
Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel geht davon aus, dass die Alarmstufe 3 noch zwei bis drei Tage bestehen bleibt. © DPA Images | Soeren Stache

„Dort steigen die Wasserstände in der Warthe und gleichzeitig stabilisieren sie sich im weiteren Verlauf der Oder, sodass wir davon ausgehen, dass wir nördlich der Warthemündung kaum über die Alarmstufe eins, hinauskommen werden.“ Die Warthe habe ausgedehnte Überschwemmungsflächen, erklärte Vogel. Deswegen sei dort Entspannung angesagt.

Pegelstände sinken unter Wert für Alarmstufe 4

7.55 Uhr: In allen Hochwassergebieten entlang der Oder sind die Pegelstände unter den Richtwert für die höchste Alarmstufe gesunken. In Frankfurt (Oder), Ratzdorf und Eisenhüttenstadt gingen die Stände in der Nacht und am Morgen weiter leicht zurück, wie aus Daten des Landesamts für Umwelt in Brandenburg (LfU) hervorgeht. An allen drei Orten galt bis zur Nacht noch die höchste Alarmstufe 4. 

Seit 2 Uhr ist der Stand in Frankfurt (Oder) jedoch unter den Richtwert von sechs Metern gesunken. Am frühen Morgen wurden dann auch in Eisenhüttenstadt und Ratzdorf (Landkreis Oder-Spree) Wasserstände gemessen, die knapp unter die jeweiligen Richtwerte gesunken sind. Damit gilt dort auch nicht mehr die Alarmstufe 4. Im Tagesverlauf sollen die Pegelstände weiter leicht sinken. Dennoch bleibe die Situation in den betroffenen Gebieten angespannt.

Trotz fallender Pegel – Hochwasserlage angespannt

6.21 Uhr: In einigen Hochwassergebieten entlang der Oder gehen die Pegelstände weiter zurück. In Frankfurt (Oder), Ratzdorf und Eisenhüttenstadt sind die Stände in der Nacht weiter leicht gesunken, wie aus Daten des Landesamts für Umwelt in Brandenburg (LfU) hervorgeht. 

In Frankfurt (Oder) galt bis zur Nacht noch die höchste Alarmstufe. Seit 2 Uhr ist der Stand jedoch unter den Richtwert von sechs Metern gesunken. Laut Vorhersagen sinkt der Pegelstand auch weiter. In Eisenhüttenstadt und Ratzdorf (Landkreis Oder-Spree) gilt am frühen Morgen weiter die höchste Alarmstufe 4. Im Laufe der nächsten Stunden sollen die Pegel jedoch auch hier unter die jeweiligen Richtwerte sinken. Damit würde auch dort nicht mehr die Alarmstufe 4 gelten.

Dennoch bleibe die Situation in den betroffenen Gebieten angespannt. In einigen Tagen dürfte die Hochwasserwelle dann auch den Nordosten Brandenburgs erreichen.

Hochwasser aktuell – News vom 26. September: Trotz fallender Pegel – Hochwasserlage angespannt

16.30 Uhr: Trotz leicht sinkender Pegelstände hält das Oder-Hochwasser Einsatzkräfte und Bewohner im Osten Brandenburgs in Alarmbereitschaft. Wassermassen drücken gegen Schutzanlagen, immer wieder müssen undichte Sandsack-Barrieren verstärkt werden. Für einen Teil des Flussgebietes entlang der Oder - im Oder-Spree-Kreis - gilt weiterhin die höchste Hochwasser-Alarmstufe 4. 

Straßen stehen unter Wasser, die Flut kam Wohngebieten entlang des Oderufers gefährlich nahe. Die Wasserwacht rückte in Frankfurt (Oder) aus, um Anwohner per Lkw und Boot durch überflutete Straßen zu bringen. Von großen Schäden berichteten die Oder-Regionen bislang nicht. Es kam jedoch wegen Rissen in Schutzwänden zu Durchbrüchen des Wassers. In Eisenhüttenstadt reagierten Einsatzkräfte auf Sickerstellen am Deich, die mit Sandsäcken abgedichtet wurden. 

Der Wasserdruck auf die Hochwasserschutzanlagen sei enorm, die Situation bleibe angespannt, teilte die Stadt Frankfurt (Oder) mit. Dort habe der Pegelstand in der Nacht rund 6,10 Meter erreicht, sinke nun aber sehr langsam ab. Auch an den Pegeln Ratzdorf und Eisenhüttenstadt (Landkreis Oder-Spree) war der Höchststand nach Angaben des Landesamtes für Umwelt erreicht worden. Der normale Wasserstand in Frankfurt (Oder) liegt bei etwa 2,10 Metern.

Oder-Pegel in Frankfurt unverändert – Erste Pegelstände sinken wieder

10.05 Uhr: In einigen Gemeinden entlang der Oder beginnen die Pegelstände nach dem Hochwasser langsam wieder zu sinken. Laut dem Landesamt für Umwelt wurde in Ratzdorf und Eisenhüttenstadt (Landkreis Oder-Spree) der Höchststand bereits erreicht. Trotz leichter Rückgänge bleibt in beiden Orten die höchste Alarmstufe 4 bestehen.

Auch in Frankfurt (Oder), das weiter nördlich liegt, wird erwartet, dass der Höchststand der Pegel in den kommenden Stunden überschritten wird.

Oder-Pegel in Frankfurt übersteigt 6 Meter – Entspannung ab Donnerstag erwartet

6.35 Uhr: Der Pegel der Oder in Frankfurt hat am Mittwochabend die 6-Meter-Marke überschritten. Laut dem Brandenburger Landesamt für Umwelt erreichte der Pegel um 18 Uhr genau 6 Meter und stieg bis 20 Uhr auf 6,02 Meter an. Aufgrund des hohen Wasserstandes gilt in der Stadt bereits die höchste Hochwasser-Alarmstufe 4, und einige Straßen stehen unter Wasser.

Die Fachleute erwarten jedoch, dass der Pegel ab Donnerstagmittag wieder sinken wird. Frankfurts Oberbürgermeister Wilke erklärte im rbb-Fernsehen, dass man glücklicherweise ausreichend Zeit hatte, um sich auf die Situation vorzubereiten.

Hochwasser in Brandenburg
Das Hochwasser der Oder hat bereits weite Teile des Odervorlandes, wie hier nördlich von Frankfurt (Oder) nahe dem Ort Lebus, bis zum Deich überflutet. © DPA Images | Patrick Pleul

Ministerpräsident Woidke besucht Hochwassergebiete

6.40 Uhr: Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke fährt am Nachmittag in die Hochwassergebiete im Osten Brandenburgs. Dort steigen die Wasserstände der Oder weiter. Bereits am Dienstagabend war erstmals in der derzeitigen Hochwasserlage die höchste Alarmstufe 4 erreicht worden – am Pegel bei Ratzdorf (Oder-Spree-Kreis).

Woidke will sich am Ufer dieses alten Fischerortes aber auch im nahe gelegenen Eisenhüttenstadt über die Situation informieren. Auch dort wurde in der Nacht die höchste Alarmstufe erreicht. Wegen des Oder-Hochwassers stehen erste Straßen und Gärten unterhalb der Altstadt unter Wasser. Feuerwehren und andere Hilfsorganisation sind im Einsatz, um Flut-Schäden zu verhindern. 

Höchste Alarmstufe in Eisenhüttenstadt

4.40 Uhr: In der aktuellen Hochwasserlage im Osten Brandenburgs ist die höchste Alarmstufe 4 in einem weiteren Gebiet erreicht worden. Für den Pegel Eisenhüttenstadt (Oder-Spree-Kreis) zeigte das Hochwasser-Portal des Landes in der Nacht einen Wasserstand von 6,33 Metern an. Dort erreichte das Hochwasser einige Grundstücke und Straßen in Ufernähe und dort, wo es keine Schutzanlagen gibt.

Zuvor hatte der nahegelegene Pegel Ratzdorf (Oder-Spree-Kreis) die höchste Alarmstufe erreicht. Wegen der stetig steigenden Wasserstände hatte der Landkreis vorsorglich schon am Dienstagvormittag die höchste Alarmstufe ausgerufen. Danach ist unter anderem eine Überflutung größerer Flächen, Straßen und bebauter Gebiet möglich. 

Hochwasser aktuell – News vom 24. September: Erste Straßen und Gärten in Eisenhüttenstadt unter Wasser

14.19 Uhr: In Eisenhüttenstadt stehen wegen des Oder-Hochwassers erste Straßen und Gärten unterhalb der Altstadt unter Wasser. Das sagte eine Sprecherin der Stadt (Landkreis Oder Spree). In zwei Straßen im Hochwasser-gefährdeten Bereich in Ufernähe stehe das Wasser inzwischen, dort werde ein Sandsack-Wall verstärkt. „Wir befüllen nach wie vor Sandsäcke“, sagte die Sprecherin. Zu sehen ist in dem betroffenen Stadtteil Fürstenberg auch, wie das Wasser den Gehweg und Garagen überflutet hat. Einen Schutzdeich gegen das Hochwasser gibt es dort nicht. 

Hochwasser in Brandenburg
In Eisenhüttenstadt sind bereits Straßen vom Hochwasser des Flusses Oder überflutet. Sandsäcke sollen Häuser schützen. © DPA Images | Patrick Pleul

Eisenhüttenstadt stellt sich auf weiter steigende Wasserstände ein. Das Landesamt für Umwelt gab den Stand am Pegel Eisenhüttenstadt am Nachmittag mit um die 5,90 Meter an. Bei einem Richtwert von 6,30 Metern gilt für Eisenhüttenstadt die höchste Alarmstufe 4. Damit ist laut Prognose im Laufe des Mittwochvormittags zu rechnen. Normal ist ein Wasserstand an dem Pegel um 2,70 Meter. 

Landkreis – 25 Biber am Oderdeich geschossen

12.50 Uhr: Am Oderdeich in Brandenburg sind Biber erlegt worden, damit die Stabilität der Dämme zum Schutz vor Hochwasser nicht gefährdet wird. Der Landkreis Märkisch-Oderland teilte mit, 25 Biber seien in den vergangenen Tagen am Oderdeich „entnommen“ worden. Bislang gemeldete Schadstellen seien aber unproblematisch. Die geschützten Tiere versuchen sich bei Hochwasser auch in Deiche zu retten und können dort tiefe Löcher graben. Deichläufer sollen deshalb auch auf Biber-Schäden achten.

Oder-Hochwasser: Höchste Alarmstufe in Ratzdorf erwartet

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    Die Kreisverwaltung teilte in ihrer aktuellen Lagemeldung mit, dass seit Dienstagmorgen für zwei Abschnitte im südöstlichen Bereich des Oderbruchs die Alarmstufe 3 von 4 gelte. Das umfasst laut Landkreis eine Länge von etwa 33 Kilometern. Betroffen sind die Kommunen Lebus und Golzow. Das Oderbruch ist eine Landschaft zwischen Bad Freienwalde (Oder) und Lebus direkt an der polnischen Grenze.

    Oder-Hochwasser – Landkreis ruft höchste Alarmstufe aus

    11.27 Uhr: Angesichts des weiter steigenden Oder-Hochwassers in Brandenburg hat der Landkreis Oder-Spree am Vormittag die höchste Alarmstufe ausgerufen. Sie betrifft in einem bestimmten Deichabschnitt östliche Gebiete an der polnischen Grenze, dazu gehört etwa auch die Stadt Eisenhüttenstadt am Ufer der Oder. 

    Landrat Frank Steffen (SPD) sagte: „Für uns ist es wichtig, immer vor der Lage zu sein. Deshalb rufen wir die Alarmstufe 4 mit Blick auf die Prognosen jetzt aus.“ Hintergrund sei der steigende Pegelstand, der in Ratzdorf heute Nachmittag zwischen 15 und 17 Uhr bei 5,90 Meter erwartet wird und somit offiziell die höchste Alarmstufe auslöst. 

    Die Alarmstufe 4 bedeutet nicht gleichzeitig den Katastrophenfall, aber die Einsatzkräfte sind in erhöhter Alarmbereitschaft. Große Mengen Treibholz schwimmen bereits die Oder abwärts. Deichläufer sind im Einsatz, um die Schutzdämme zu kontrollieren. Sicherungsarbeiten gingen weiter, um ufernahe Gebiete vor Wassermassen abzuschirmen.

    Mit dem Pegel-Höchststand wird in Ratzdorf dann am Mittwochabend gerechnet. Die Wassermassen bleiben voraussichtlich einige Tage, wie es hieß. Am Freitag sollen die Pegelstände wieder auf unter 5,90 Meter sinken.

    Frankfurt (Oder): Helfer der Wasserrettung fahren mit einem Motorboot auf dem Hochwasser des Flusses Oder.
    Frankfurt (Oder): Helfer der Wasserrettung fahren mit einem Motorboot auf dem Hochwasser des Flusses Oder. © dpa | Patrick Pleul

    Ratzdorf an der Oder erreicht Alarmstufe 3

    10.54 Uhr: Die Pegelstände der Oder in Brandenburg steigen weiter. Am Morgen kam der Wert in Ratzdorf über die Marke von 5,60 Metern. Damit wurde die Alarmstufe 3 ausgelöst. Noch am Dienstag rechnen die Experten mit einem Überschreiten der höchsten Alarmstufe 4, die bei einem Pegel von 5,90 Metern ausgerufen wird. 

    Alarmstufe 3 entspricht nach Angaben des Landes einem „großen Hochwasser“. Die Menschen werden gebeten, den hochwassergefährdeten Bereich großräumig zu meiden. Die Alarmstufe 4 bedeutet demnach „sehr großes Hochwasser“ und ist die höchste Alarmstufe. Unter Umständen besteht dann „Lebensgefahr“.

    Ein Sinken des Pegelstands erwarten die Behörden erst am Freitag. Das Dorf Ratzdorf liegt am Zusammenfluss von Oder und Neiße etwa 40 Kilometer südlich von Frankfurt (Oder). Am Montagmorgen begann dort der Aufbau einer rund 152 Meter langen und ein Meter hohen Hochwasser-Schutzwand.

    Zum Schutz der Deiche hat die Stadt Frankfurt (Oder) das Betreten der Anlagen bereits verboten. In den vergangenen Tagen seien Hunderte Schaulustige zum Oderufer gekommen, um den langsam ansteigenden Wasserpegel zu verfolgen, begründete die Stadtverwaltung den Schritt. Zuvor hatte die Behörde appelliert, Hochwassertourismus zu unterlassen. 

    Der Pegelstand in der Grenzstadt wird voraussichtlich im Laufe des Dienstags das Niveau der Alarmstufe 3 – der zweithöchsten Warnstufe - erreichen. Danach dürfen ab Dienstag Deiche nur noch von Einsatzkräften im Zuge der Hochwasserbekämpfung betreten oder befahren werden. 

    Oderpegel steigt – höchste Alarmstufe droht

    8.16 Uhr: Die Hochwasserwelle der Oder läuft rasant auf Brandenburg zu: Am Dienstagmorgen liegt der Pegel bei Ratzdorf, wo die Oder nach der Einmündung der Neiße zum deutsch-polnischen Grenzfluss wird, bei 5,60 Meter, meldet der RBB. Zwischen Ratzdorf und Brieskow-Finkenheerd gilt nun die zweithöchste Alarmstufe 3, wonach einzelne Grundstücke, Straßen oder Keller überflutet werden könnten. Bereits gegen 15 Uhr könnte die höchste Alarmstufe 4 erreicht werden – auch Evakuierungen werden vorbereitet. Am Mittwoch könnte dann der höchste Pegelstand mit über 6 Metern erreicht werden – erst am Freitag soll sich die Lage wieder entspannen.

    Hochwasser in Brandenburg
    In Ratzdorf bereitet man sich mit mobilen Hochwasserschutzwänden vor. © DPA Images | Patrick Pleul

    Hochwasser aktuell – News vom 20. September: Hochwasser-Vorbereitungen in Frankfurt (Oder) und anderen Oder-Städten laufen

    9.45 Uhr: Auch die deutschen Oder-Städte bereiten sich weiter auf das Hochwasser vor. Bislang gilt die niedrigste Alarmstufe entlang mehrerer Flussabschnitte bei Frankfurt (Oder), Eisenhüttenstadt und Ratzdorf. Doch die Sorge ist groß – die Lage soll sich bei steigenden Wasserständen Richtung Wochenmitte zuspitzen. 

    Feuerwehren, Technisches Hilfswerk und andere Organisationen stehen für den Ernstfall bereit. Die Oder-Anrainer wollen mit den seit Tagen laufenden Vorkehrungen Überschwemmungen und große Hochwasser-Schäden verhindern. An der Elbe sinken die Pegelstände derweil langsam.

    In Frankfurt (Oder) wurde am Donnerstagabend eine mobile Hochwasser-Schutzwand fertig montiert. Die Stadt hat für Anwohner eine Hotline eingerichtet, die nach ihren Angaben gut genutzt wird. „Viele Menschen sind sehr in Sorge“, sagte ein Sprecher. Zudem bietet Frankfurt dem polnischen Nachbarort Słubice Unterstützung an. Für die Stadt, die deutlich tiefer liegt als Frankfurt, könnte die Lage brisanter werden.

    Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) rief dazu auf, sich auf den Ernstfall vorzubereiten. „In einigen Bereichen der Oder kann in den nächsten Tagen die höchste Warnstufe 4 erreicht werden. Deshalb bleiben wir wachsam“, sagte er. Wann genau extremes Hochwasser zu erwarten ist, ist noch unklar. 

    Hochwasserwelle der Oder rollt weiter auf deutsche Grenze zu

    8.38 Uhr: Die Hochwasserwelle der Oder bewegt sich weiter flussabwärts und nähert sich damit der Grenze zu Deutschland. Die Gebietsverwaltung der grenznahen polnischen Woiwodschaft Lebus rief Hochwasseralarm für die an der Oder gelegenen Regionen aus. Es wird erwartet, dass der Hochwasserscheitel am Sonntag die Kreisstadt Nowa Sól rund 80 Kilometer östlich der Grenze erreicht. Auch in Westpommern laufen die Vorkehrungen für das Hochwasser an.

    In der Nacht zu Freitag kämpften Feuerwehrleute, Soldaten und Einwohner im niederschlesischen Brzeg Dolny 35 Kilometer nordwestlich von Wrocław um den Erhalt der Deiche, in denen sich mehrere Sickerstellen aufgetan hatten. Der Wasserstand betrug dort 9,33 Meter und könnte noch auf 9,45 Meter steigen, wie das Meteorologische Institut auf X mitteilte. Normal ist ein Stand von etwa 4,60 Metern. Das jetzt prognostizierte Maximum liegt aber noch unter den Werten des Oderhochwassers von 1997.

    Hochwasser in Polen
    Im polnischen Nowa Sól bereiten sich die Menschen auf das Hochwasser vor. © DPA Images | Lech Muszynski

    Hochwasser aktuell – News vom 19. September: Oder – Ernstere Hochwasser-Lage kommende Woche erwartet

    19.11 Uhr: Während sich die Hochwassersituation an der Elbe teils entspannt, stellen sich die Oder-Regionen in Brandenburg auf eine Verschärfung der Lage ein. Sie rechnen in der kommenden Woche teils mit Alarmstufen 3 und 4. Wann genau extremes Hochwasser zu erwarten ist, ist noch unklar. Die Vorkehrungen zum Hochwasserschutz gehen jedenfalls weiter.

    Am Pegel Frankfurt (Oder) stiegen die Wasserstände kontinuierlich, sodass für diesen Bereich am Nachmittag die Alarmstufe 1 ausgerufen wurde, wie das Landesamt für Umwelt mitteilte. Die unterste Alarmstufe gilt seit Mittwoch bereits für die Pegel Ratzdorf und Eisenhüttenstadt.

    Die Oder-Stadt Frankfurt rechnet am Wochenende nicht mit einer Zuspitzung der Situation, wie ein Sprecher sagte. In der ersten Wochenhälfte würden dann jedoch bisherige Höchststände und die Alarmstufe 3 erwartet – das heißt ein Wasserstand von sechs Metern. Es sei noch unklar, ob die Wasserstände mehrere Tage auf einem hohen Niveau blieben. 

    Ursula von der Leyen verspricht schnelle EU-Hilfe für Hochwasserregionen

    18.59 Uhr: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verspricht den von den Hochwassern betroffenen Regionen schnelle EU-Mittel. Dafür sollen etwa Gelder aus bestehenden EU-Fonds genutzt werden. So soll es möglich sein, zunächst zehn Milliarden Euro aus sogenannten Kohäsionsmitteln zur Verfügung zu stellen, sagte die CDU-Politikerin bei einem Besuch im polnischen Wrocław.

    Mit den Kohäsionsgeldern, die der größte Posten im Gemeinschaftsetat der EU sind, wird eigentlich wirtschaftsschwachen Regionen beim Wachstum geholfen. Normalerweise müssen EU-Staaten selbst Geld beisteuern, wenn sie von den Mitteln profitieren wollen. Nun soll es aber eine Ausnahme geben, sodass von den Hochwassern betroffene Staaten für die Hilfen kein eigenes Geld bereitstellen müssen.

    EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen in Polen
    Tschechiens Ministerpräsident Petr Fiala, der slowakische Regierungschef Robert Fico, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Polens Ministerpräsident Donald Tusk und Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer treffen sich im Rathaus von Wrocław. © DPA Images | Christoph Soeder

    „Es sind außergewöhnliche Zeiten, und außergewöhnliche Zeiten erfordern außergewöhnliche Maßnahmen“, sagte von der Leyen. Sie traf in Polen unter anderem den polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk, den tschechischen Regierungschef Petr Fiala, seinen slowakischen Amtskollegen Robert Fico und den österreichischen Bundeskanzler Karl Nehammer.

    Elbe und Oder steigen an

    6.02 Uhr: Die Elbe steigt in Sachsen weiter leicht. Die erwarteten Scheitelpunkte hat das Wasser laut Vorhersage des Landeshochwasserzentrums noch nicht erreicht. In Dresden ist die Elbe am Mittwoch über die Marke von sechs Metern gestiegen. Dort wie auch in Schöna an der Grenze zu Tschechien wird der Hochwasserscheitel am Donnerstag erwartet. 

    Hochwasser in Sachsen
    Die Hochwasser führende Elbe fließt an der teileingestürzten Carolabrücke entlang. © DPA Images | Robert Michael

    Vorsichtige Entwarnung gibt es entlang anderer Flüsse im Osten und Süden Deutschlands. Weiter nördlich blickt dagegen Brandenburg sorgenvoll auf die Oder, die in den nächsten Tagen mehr Wasser bringen dürfte.

    Hochwasser aktuell – News vom 18. September: Deich-Wachen für Kommunen entlang der Oder

    17.15 Uhr: Die Kommunen entlang der Oder organisieren wegen der erwarteten Hochwassergefahr inzwischen einen Wachdienst für die Deiche. Anwohner in möglicherweise gefährdeten Gebieten rüsten sich mit Sandsäcken. Ab Donnerstag richtet die Stadt Frankfurt (Oder) auch eine Bürger-Hotline ein. Außerdem sollen erneut Krisenstäbe über die Entwicklung der kommenden Tage beraten.

    Bislang war die Lage aber noch entspannt. Auch die Wetterprognosen sagen für Brandenburg vorerst keinen Regen voraus. Dennoch rüsten sich die Regionen an den Flüssen für weitere steigende Wasserstände und die drohende Oder-Flut aus Polen. Auch die Flüsse Neiße und Elbe sind angeschwollen.

    Trotz Pegel von 9,70 Metern – Bratislava übersteht Flutwelle glimpflich

    13.47 Uhr: In der Slowakei wandert die Scheitelwelle der Donau nur sehr langsam aus Bratislava flussabwärts. Die Hauptstadt ist dennoch glimpflich davongekommen. Am Dienstag hatte die Stadtverwaltung mitgeteilt, dass der Wasserstand der Donau im Zentrum mit rund 9,70 Meter schon seinen Höchststand erreicht habe. Am Mittwoch meldete der staatliche Wetterdienst aber nochmals einen leichten Anstieg auf 9,80 Meter.

    Hochwasser in der Slowakei
    Die Donau fließt mitten durch die slowakische Hauptstadt Bratislava. Trotz einem Pegelstand von fast zehn Metern sei das schlimmste überstanden, heißt es. © DPA Images | Holubová Dorota

    Dennoch beruhigten die Behörden: Die am innerstädtischen Flussufer aufgestellten mobilen Schutzwände seien für einen Pegelstand von bis zu 10,13 Meter ausgelegt und hätten das Hochwasser daher gut überstanden, sagte ein Sprecher zur Nachrichtenagentur TASR. Der normale Wasserstand liegt im Durchschnitt bei drei Metern.

    In Stadtrandgebieten Bratislavas stehen allerdings auch am Mittwoch noch mehrere Straßen unter Wasser. In zwei Stadtteilen sind noch Häuser überflutet. Diese liegen direkt an der Mündung des aus Tschechien und Niederösterreich kommenden Grenzflusses March in die Donau. Rund hundert Menschen hatten dort nach Behördenangaben ihre Häuser verlassen müssen. Die Bewohner von weniger tief gelegenen Gebäuden sollen nun zurückkehren können.

    Hochwasser in Europa: Fast zwei Millionen Menschen betroffen

    11.40 Uhr: Fast zwei Millionen Menschen sind nach Angaben von EU-Kommissar Janez Lenarcic in den vergangenen Tagen von den Überschwemmungen in Teilen Europas betroffen gewesen. „In nur wenigen Tagen fiel das Drei- bis Vierfache der durchschnittlichen monatlichen Niederschlagsmenge“, so der für Krisenprävention zuständige Spitzenpolitiker in einer Rede im Europaparlament in Straßburg. Dadurch seien Flüsse wie die Donau auf ein Niveau anstiegen, das seit einem Jahrhundert nicht mehr erreicht worden sei.

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    Diese Tragödie sei keine Anomalie. Sie werde schnell zur Norm für die Zukunft, sagte Lenarcic. Es brauche mehr Schutz. „Jeder Euro, der in Prävention und Vorsorge investiert wird, bringt in der Regel zwischen zwei und zehn Euro an vermiedenen Verlusten, Reaktionskosten und anderen Vorteilen zurück“, so der EU-Kommissar.

    Lage an in Sache entspannt sich – außer an der Elbe

    10.57 Uhr: Bis auf die Elbe geht das Hochwasser in Sachsen stetig zurück. Die Situation in den Flüssen entspannt sich, in Spree, Lausitzer Neiße und Schwarzer Elster werden nach Angaben des Landeshochwasserzentrums (LHWZ) rückläufige Wasserstände beobachtet. „Aufgrund der niederschlagsarmen Witterung in den kommenden Tagen wird die Wasserführung überall weiter zurückgehen.“ 

    Hochwasser in Sachsen
    Das Terrassenufer in der Altstadt von Dresden ist am Morgen im Nebel vom Hochwasser der Elbe überflutet. Der Pegelstand der Elbe in Dresden hat die sechs Meter-Marke überschritten. © DPA Images | Robert Michael

    An den Elbepegeln erwarten die Hydrologen in den nächsten Tagen weiterhin einen leichten Anstieg, aber „die Richtwerte der Alarmstufe 4 werden an keinem sächsischen Elbepegel erreicht“. Für die Nacht zum Donnerstag rechnen sie mit der Ankunft „eines sehr langgestreckten Hochwasserscheitels“. 

    Elbpegel steigt - zweithöchste Warnstufe in Dresden

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      Plünderungen in Tschechien drohen bis zu 15 Jahre Gefängnis

      9.28 Uhr: In Tschechien ist es vereinzelt zu ersten Plünderungen in den Hochwasser- und Überschwemmungsgebieten gekommen. Der Polizei seien bisher drei derartige Fälle bekannt, sagte Innenminister Vit Rakusan nach einer Krisensitzung in Prag. Das Gesetz sehe in Katastrophenlagen wie dieser deutlich höhere Strafen für solche Taten vor. Für das Plündern eines Hauses drohten bis zu 15 Jahre Gefängnis ohne Bewährung.

      Entlang der Elbe an der Grenze zu Sachsen wird im Laufe des Tages eine weitere Zunahme des Wasserstands erwartet. In Usti nad Labem (Aussig an der Elbe) sollen Hochwasserbarrieren und Sandsäcke das Stadtgebiet schützen. An der Marienbrücke wurde ein Mensch in der Elbe gesehen, eine Suchaktion blieb indes erfolglos. Viele Uferflächen waren überflutet, der Ortsteil Dolni Zleb im Elbtal war nur mit der Bahn zu erreichen. Landesweit galt noch an mehr als 25 Pegelstationen die höchste Hochwasser-Alarmstufe.

      Lage in Österreich entspannt sich – Ausmaß der Katastrophe wird sichtbar

      9.16 Uhr: Die Lage in den Überschwemmungsgebieten in Österreich hat sich am Mittwoch weiter entspannt. Das Hochwasser gehe leicht zurück, teilte der stellvertretende Landeshauptmann des stark betroffenen Bundeslands Niederösterreich, Stephan Pernkopf, der Nachrichtenagentur APA mit. Mit den fallenden Pegeln werde nun auch „das Ausmaß der verheerenden Schäden immer sichtbarer“.

      Die Feuerwehr war den Angaben zufolge zuletzt vor allem mit Auspumparbeiten und der Überwachung von Dämmen beschäftigt. Am Mittwoch sollten die Aufräumarbeiten dann richtig in Gang kommen. 1300 Soldaten sollten dabei mit Hubschraubern und schwerem Gerät helfen. 

      Hochwasser in Österreich
      Sperrmüll liegt nach der Flut auf einem Sammelplatz im Ort Atzenbrugg in Österreich. Allmählich entspannt sich die Lage. Nun beginnen die Aufräumarbeiten. © DPA Images | Christoph Reichwein

      18 Ortschaften und Gebiete in Niederösterreich waren den Angaben zufolge am Mittwoch aber immer noch nicht erreichbar, vor allem im Tullnerfeld und im Pielachtal. Es kam noch einmal zu 20 Dammbrüchen. Insgesamt wurden in dem Bundesland bisher fast 1400 Objekte vorsorglich evakuiert, 87 Menschen wurden mit Hubschraubern in Sicherheit gebracht.

      Elbe knackt in Dresden Sechs-Meter-Marke – zweithöchste Alarmstufe ausgerufen

      8.10 Uhr: Die Elbe hat in Dresden die Sechs-Meter-Marke erreicht. Es gilt dort nun laut Landeshochwasserzentrum die Alarmstufe 3 (Stand: 7.45 Uhr). Das bedeutet für die Anwohner, dass bebaute Fläche, überörtliche Straßen und Schienenwege überschwemmt werden können. Am Pegel Schöna im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge galt diese Stufe bereits - am Morgen lag der Wasserstand hier bei etwa 6,56 Meter.

      Nach aktuellen Vorhersagen soll der Wasserstand im Laufe des Tages weiter steigen, bevor er in der Nacht auf Donnerstag wieder leicht sinkt. Demnach wird nicht erwartet, dass das Hochwasser die höchste Alarmstufe 4 ab sieben Metern erreicht wird. 

      Pegelstand der Elbe in Dresden kurz vor nächster Alarmstufe

      6.20 Uhr: Die Pegelstände der Elbe in Dresden und Schöna (Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) steigen weiter langsam an. Die Alarmstufe 3 ist in Dresden bislang nicht erreicht worden, wie aus Daten des Landeshochwasserzentrums hervorgeht. Am frühen Mittwochmorgen wurden dort 5,98 Meter gemessen. Damit liegt der Wert knapp vor der Sechs-Meter-Marke, die die dritte Alarmstufe einleitet. Laut der aktuellen Vorhersage soll der Wasserstand aber noch am Morgen den Richtwert erreichen. 

      Alarmstufe 3 bedeutet für die Anwohner, dass bebaute Fläche, überörtliche Straßen und Schienenwege überschwemmt werden können. Bei Stufe 2 werden vor allem land- oder forstwirtschaftlicher Flächen, Gärten und andere Grünflächen geflutet, einzelne Gebäude können aber auch betroffen sein. 

      Die Elbe am Dienstag bei Schöna.
      Die Elbe am Dienstag bei Schöna. © AFP | Jens Schlueter

      Am Pegel Schöna wurde der Richtwert für Stufe 3 bereits überschritten. Am frühen Morgen lag der Wasserstand bei 6,54 Metern. Nach aktuellen Vorhersagen soll der Pegelstand im Laufe des Tages weiter steigen, bevor er in der Nacht auf Donnerstag wieder leicht sinkt. Demnach wird nicht erwartet, dass die höchste Alarmstufe ab sieben Metern erreicht wird. 

      Hochwasser aktuell – die News vom 17. September: Woidke vor Hochwasser – Bereiten uns auf das Schlimmste vor

      21.45 Uhr: Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sieht das Land grundsätzlich gerüstet für das drohende Hochwasser. „Wir hoffen das Beste, aber bereiten uns auf das Schlimmste vor“, sagte Woidke bei der Live-Sendung „rbb24 - Ihre Wahl: Der Kandidatencheck“ im RBB-Fernsehen mit den Spitzenkandidaten der Parteien für die Landtagswahl. „Es ist ein gutes Fundament, da sind seit 1997 Milliarden in den Hochwasserschutz investiert worden in Brandenburg.“ Am Sonntag wird in Brandenburg ein neuer Landtag gewählt. 

      In Ratzdorf, wo die Oder Deutschland erreicht, gebe es im Gegensatz zum Hochwasser 1997 inzwischen einen Deich, sagte Woidke. Es gebe Vorkehrungen für Spundwände. Im Jahr 1997 erlebte Ratzdorf eine Hochwasser-Katastrophe mit schweren Schäden. „Wir sind im Deichbau gut vorangekommen, wir haben aber noch ein paar Baustellen“, sagte Woidke und nannte Mühlberg an der Elbe.

      AfD-Fraktionschef und Spitzenkandidat Hans-Christoph Berndt sagte zur Moderatorenfrage zum Klimawandel: „Lassen Sie uns das jetzt mit dem Klimawandel mal vergessen.“ In den vergangenen Jahrhunderten seien viel höhere Pegelstände erreicht worden. Die Deiche müssten in Ordnung gebracht werden. Biber, die Deiche schädigen könnten, müssten „gnadenlos weggetrieben“ werden. 

      Polen meldet weitere Tote

      16.48 Uhr: In den polnischen Hochwassergebieten sind nach Polizeiangaben zwei weitere Tote gefunden worden. Es handele sich um zwei Männer, sagte eine Sprecherin der Polizei in Klodzko der Nachrichtenagentur PAP. Die Leiche des einen Mannes sei in einem Auto in dem Dorf Ladek-Zdroj entdeckt worden. Der zweite Tote wurde in Stronie Slaskie im Flussbett der Biala Ladecka gefunden. Damit steigt die Zahl der Toten auf sechs. Am Dienstag war laut PAP von zunächst vier Toten die Rede gewesen.

      Hochwasser in Polen
      Nachdem in Polen ein Staudamm gebrochen war, wurden dahinterliegende Ortschaften überfluet. © DPA Images | Maciej Kulczynski

      Nach anderen Berichten liegt die Zahl der Todesopfer höher. So berichtete das Portal Onet unter Berufung auf Angaben der Regionalverwaltung in Klodzko von insgesamt zehn Toten, darunter drei in Ladek-Zdroj und sieben in Stronie Slaski .Der niederschlesische Ort Stronie Slaskie liegt im Glatzer Schneegebirge nahe Polens Grenze zu Tschechien. Am Sonntag war dort ein Staudamm gebrochen. Die Wassermassen ergossen sich auch in den weiter unterhalb gelegenen Kurort Ladek-Zdroj.

      Wahllokal in Frankfurt (Oder) verlegt – höchste Alarmstufe möglich

      16.13 Uhr: Die Stadt Frankfurt (Oder) bereitet sich auf das bevorstehende Hochwasser mit dem Aufbau von Schutzwänden und Sandsäcken vor. Zwei Wahllokale werden vorsorglich ins Rathaus verlegt. Das kündigte Oberbürgermeister René Wilke (parteilos) nach Beratungen des Krisenstabs an. Am Sonntag, wenn in Brandenburg ein neuer Landtag gewählt wird, soll ihm zufolge nach der bisherigen Prognose Alarmstufe 2 herrschen, ab Montag möglicherweise Stufe 3. Mit Blick auf die Entwicklung des Oder-Hochwassers sagte Wilke: „Es gibt keinen Grund für Panik.“ Frankfurt (Oder) habe Erfahrung mit Hochwasser.

      Spundwände zum Hochwasserschutz sollen bis Donnerstagabend installiert sein, mögliche Lücken sollen mit Sandsäcken gefüllt werden, wie Wilke sagte. „Die Vorbereitungen sind angelaufen.“ Es werde auch zu Verkehrseinschränkungen kommen, etwa weil Platz für Schutzmaßnahmen und Einsatzkräfte gebraucht werde. Die Stadtbrücke, die Frankfurt (Oder) mit dem polnischen Slubice verbindet, soll aber weiter nutzbar sein.

      Laut dem Hochwasser-Fachmann des Landesamtes für Umwelt, Fabian Kahl, ist auch erwartbar, dass für die Oderstadt die Alarmstufe 4 erreicht wird. Die Hochwasserschutzanlagen seien in einem guten Zustand, sagte er. Am Donnerstagnachmittag soll es erneut Beratungen des gesamten Krisenstabs geben, zu dem etwa auch Feuerwehr und Technisches Hilfswerk gehören.  Der Pegelstand, der stetig steigt, zeigte in Frankfurt (Oder) am Dienstagnachmittag um die 2,40 Meter an, wie das Pegelportal des Landes Brandenburg zeigte. Am Sonntagabend sollen nach bisheriger Prognose, die auch mit Unsicherheiten behaftet ist, um die 4,30 Meter erreicht werden. 

      Hochwasser: Sachsen kommt „vergleichsweise glimpflich“ davon

      15.11 Uhr: Sachsen übersteht das aktuelle Hochwasser nach Einschätzung von Umweltminister Wolfram Günther (Grüne) „mit einem blauen Auge, vielleicht noch nicht mal“. Angesichts der dramatischen Bilder aus Osteuropa und Südosteuropa mit Todesopfern und Zerstörungen werden „wir vergleichsweise glimpflich davonkommen“, sagte er nach der Kabinettssitzung in Dresden. Die Pegelstände seien insgesamt niedriger als zwischenzeitlich befürchtet. „Das ist noch keine Entwarnung.“ Bei der Elbe werde es dauern, bis sie unter die Alarmstufe 1 komme, eventuell bis Ende September, da Tschechien die Talsperren nach und nach ablassen werde. 

      Hochwasser in Sachsen
      Die Elbe in Sachsen am Dienstag. Laut dem sächsischen Umweltminister kommt das Bundesland wohl glimpflich davon. © DPA Images | Robert Michael

      Günther verwies darauf, dass sich diese Ereignisse seit der Jahrhundertflut 2002 wiederholten, der Freistaat aber seitdem auch massiv gehandelt habe. „Wir haben 3,3 Milliarden Euro in den Hochwasserschutz investiert.“ Beim Hochwasser 2013 habe der Hochwasserschutz die Belastungsprobe bestanden und geschätzt 450 Millionen Euro Schäden verhindert.

      „Nysa wurde vor dem Schlimmsten bewahrt“ – polnische Stadt verhindert Deichbruch

      13.47 Uhr: Mit vereinten Kräften haben die Bewohner einer von Hochwasser bedrohten Stadt in Polen mitgeholfen, einen Deichbruch zu verhindern. „Nysa wurde vor dem Schlimmsten bewahrt“, sagte die Chefin der Gebietsadministration, Monika Jurek, nach Angaben der Nachrichtenagentur PAP. Mittlerweile gehe der Wasserstand in der Glatzer Neiße zurück. „Wenn das so bleibt, können wir sagen, dass Nysa sicher ist.“

      Zahlreiche Menschen schleppten im polnischen Nysa Sandsäcke, damit der Deich nicht bricht – mit Erfolg.
      Zahlreiche Menschen schleppten im polnischen Nysa Sandsäcke, damit der Deich nicht bricht – mit Erfolg. © AFP | Mateusz Slodkowski

      In der Kleinstadt rund 90 Kilometer südlich von Breslau (Wroclaw) hatten sich in der Nacht auf Dienstag dramatische Szenen abgespielt. Die angeschwollenen Wassermassen der Glatzer Neiße, eines Nebenflusses der Oder, drohten einen Deich zu durchbrechen, der die Innenstadt schützt. Rund 60 Feuerwehrleute und 200 Soldaten des Heimatschutzes waren im Einsatz, um den Deich zu verstärken. Von Hubschraubern wurden große Säcke mit Füllmaterial abgeworfen.

      Auch die Bürger packten tatkräftig mit an. „Auf dem Deich waren etwa 2000 Menschen: Frauen, Männer, Kinder und Senioren“, sagte Bürgermeister Kordian Kolbiarz in der Nacht dem Radiosender Rmf.fm. Diese hätten eine Menschenkette gebildet, um die Sandsäcke zu transportieren. Obwohl sich später noch eine weitere dünne Stelle bildete, hielt der Deich am Ende den Wassermassen stand.

      Wahlen in Tschechien finden trotz Flutkatastrophe statt

      13.22 Uhr: Trotz der Hochwasser- und Flutkatastrophe in Teilen des Landes sollen die Regionalwahlen in Tschechien am Freitag und Samstag wie geplant stattfinden. Das entschied die Regierung in Prag. Gewählt werden die Vertreter in den Versammlungen der 13 Verwaltungsregionen (auf Tschechisch kraj) mit Ausnahme der Hauptstadt Prag. Sollten Wahlhelfer verhindert sein, könnten Parteienvertreter oder Feuerwehrleute aushelfen, sagte der konservative Innenminister Vit Rakusan. 

      Neben den Regionalwahlen finden am 20. und 21. September in einem Teil der Wahlbezirke sogenannte Ergänzungswahlen zum Senat statt. Die in der Regel erforderlichen Stichwahlen folgen eine Woche später statt. Alle zwei Jahre wird ein Drittel der Mitglieder des Oberhauses des Parlaments neu bestimmt. Im Gespräch war eine Verschiebung der Wahlen. Im Osten Tschechiens wurden ganze Städte und Landstriche überflutet. Zahlreiche Schulen, die normalerweise als Wahllokale dienen, stehen unter Wasser. Strom- und Mobilfunknetze sind vielerorts ausgefallen.

      Zoo in Polen mit dringendem Hilferuf

      12.46 Uhr: Der Zoo der niederschlesischen Stadt Breslau (Wroclaw) hat vor einer erwarteten Hochwasserwelle die Bürger um Hilfe gebeten – und viele Freiwillige gefunden. „Liebe Freunde, wir brauchen Eure Hilfe. Wenn ihr die Möglichkeit und freie Hände zum Arbeiten habt, dann helft uns bitte, Sand in Säcke zu füllen“, schrieb die Zoodirektion auf Facebook. Es würden 50 Freiwillige gesucht. Kurze Zeit später ergänzte sie, es hätten sich für den Einsatz bereits genug Menschen gefunden.

      Hochwasser in Polen
      Hohe Wasserstände der Oder in der Nähe des Opatowicki-Wehrs im polnischen Breslau. © DPA Images | Maciej Kulczynski

      Nach anhaltenden Regenfällen gibt es im Südwesten Polens vielerorts große Überschwemmungen. Nach den neuesten Prognosen wird erwartet, dass die Flutwelle in der Oder am Donnerstag oder Freitag Breslau erreichen wird. Die Stadt war beim Oderhochwasser 1997 zu einem Drittel überschwemmt worden .Der 1864 gegründete Zoologische Garten in Breslau ist einer der größten in Polen und beherbergt 12.000 Arten. Das Gelände liegt direkt am Fluss und wird zudem noch von einem Altarm der Oder eingerahmt. 

      Dauerregen in Bayern lässt nach

      12.35 Uhr: Der Dauerregen im Süden und Osten Bayerns soll bis zum Mittag langsam nachlassen. Das geht aus Prognosen des Deutschen Wetterdienstes hervor. Damit dürfte sich die Hochwasserlage entspannen. Bis dahin sei weiterhin mit Anstiegen der Pegelstände an der unteren Donau und in den Einzugsgebieten von Isar, Inn und Regen zu rechnen.

      In Passau überschritt der Pegelstand der Donau am frühen Morgen die Warnstufe 3, wie der Hochwassernachrichtendienst Bayern meldete. Auch am Pegel Berg nahe der Gemeinde Wörth (Landkreis Erding) wurde Warnstufe 3 erneut erreicht.

      Überflutete Straßen und Parkplätze

      Die zweithöchste Meldestufe 3 bedeutet, dass das Wasser einzelne bebaute Grundstücke oder Keller fluten kann und Sperrungen überörtlicher Verkehrsverbindungen möglich sind. In der Nacht gab es Berichte von überschwemmten Straßen, Fußwegen und Parkplätzen in den betroffenen Gebieten.

      Keine Entwarnung – Weitere Orte in Österreich evakuiert

      12.21 Uhr: Trotz nachlassender Regenfälle gibt es in den Hochwasser-Gebieten in Mittel- und Osteuropa weiter keine Entwarnung: In Österreich wurden im stark betroffenen Bundesland Niederösterreich am Montag und in der Nacht zu Dienstag sieben Ortschaften im Tullnerfeld evakuiert, wie die Nachrichtenagentur APA berichtete. Das Rote Kreuz hat in der Messe in Tulln demnach eine Notunterkunft für bis 1000 Menschen eingerichtet.

      THW: Brandenburg gut auf Hochwasser vorbereitet

      9.03 Uhr: Brandenburg ist nach Einschätzung des Technischen Hilfswerks (THW) gut vorbereitet auf das anstehende Hochwasser. Ab Mitte der Woche mache ein Anstieg des Wassers in der Oder die größte Sorge, sagte Sebastian Gold vom THW dem Sender RBB-Inforadio. Die Lage sei aber noch unklar, man richte sich auf alles ein. Brandenburg sei aber gut vorbereitet. In Frankfurt (Oder) tritt am Dienstag ein Krisenstab zusammen.

      Wichtig sei es, vor die Lage zu kommen, also gemeinschaftlich von den Hilfsorganisationen und der Politik rechtzeitig alles einzuplanen, sagte Gold. Mit Starkregen sei in Brandenburg aber nicht zu rechnen, das Hochwasser komme aus Gebieten südöstlich von Deutschland. Möglicherweise betroffene Menschen könnten sich aber auf die Situation einstellen und rechtzeitig in den Keller schauen, um wertvolle Dinge in Sicherheit zu bringen. 

      Nach Angaben des Landesamtes für Umwelt (LfU) wird in Brandenburg für einige Oder-Regionen wie in Ratzdorf, Eisenhüttenstadt und Frankfurt (Oder) ab Mittwoch oder Donnerstag voraussichtlich die Hochwasser-Alarmstufe 1 ausgerufen. Die Wasserstände steigen stark an, sodass am Sonntag etwa am Pegel Ratzdorf mit der höchsten Alarmstufe 4 gerechnet wird. Ab Alarmstufe 3 können Grundstücke, Straßen oder Keller überflutet werden. 

      Tausende Bürger kämpfen in Polen um Deich

      8.59 Uhr: Mit vereinten Kräften kämpfen Menschen im Südwesten Polens gegen das Hochwasser. In der Kleinstadt Nysa rund 90 Kilometer südlich von Breslau (Wroclaw) drohen die Wassermassen der Glatzer Neiße einen Deich zu durchbrechen, der das Stadtzentrum schützt. In der Nacht halfen viele Bewohner der Stadt den Einsatzkräften von Armee und Feuerwehr, die angegriffene Stelle im Deich mit Sandsäcken zu verstärken. „Auf dem Deich waren etwa 2000 Menschen: Frauen, Männer, Kinder und Senioren“, sagte Bürgermeister Kordian Kolbiarz dem Radiosender Rmf.fm. Diese hätten eine Menschenkette gebildet, um die Sandsäcke zu transportieren.

      Hochwasser in Polen
      Auf einer Straße im polnischen Nysa steht das Wasser. Angesichts der schweren Verwüstungen im Südwesten Polens hat die Regierung für die Hochwassergebiete in Niederschlesien, Schlesien und Oppeln den Katastrophenzustand ausgerufen. © DPA Images | Slawek Pabian

      In Breslau kam erneut der Krisenstab mit Regierungschef Donald Tusk zusammen. Die Regierung in Warschau hat für die Hochwassergebiete den Katastrophenzustand ausgerufen. Dies erleichtert es den Behörden, Anweisungen durchzusetzen. Tusk sagte, es gebe derzeit sehr widersprüchliche Prognosen der Meteorologen dazu, wann das Hochwasser die Stadt Breslau erreichen könne. Zunächst hatte es geheißen, dass die Flutwelle in der Oder am Mittwoch auf Höhe der Stadt ankommt. Mittlerweile ist von Freitag die Rede. Dies müsse noch genau analysiert werden, forderte Tusk. Beim Oderhochwasser 1997 stand Breslau zu einem Drittel unter Wasser.

      Hochwasser in Schleswig-Holstein voraussichtlich ab Montag

      6.23 Uhr: Das Hochwasser in Sachsen und anderen Ländern bereitet auch den Menschen im Norden Deutschlands Sorgen. Sie befürchten, dass eine Flutwelle auch auf Lauenburg an der Elbe (Schleswig-Holstein) zurollt. „Wir rechnen erst Anfang nächster Woche mit einer kleineren Hochwasserwelle“, sagte der für den Hochwasserschutz in Lauenburg zuständige Leiter des Amtes für Stadtentwicklung und Ordnung, Christian Asboe, der Deutschen Presse-Agentur.

      „Dann ist für den Pegel Hohnstdorf ein Pegelstand von etwa sechs Metern vorhergesagt, doch für die Unterstadt wird es erst ab einem Wasserstand von 7,50 Metern kritisch“, sagte Asboe. Die Stadt Lauenburg bereitet sich dennoch auf den Ernstfall vor. „Für Dienstag ist ein erstes Treffen mit Polizei, Feuerwehr und anderen relevanten Einrichtungen geplant“, sagte Asboe.

      Die News vom 16. September: Tschechien setzt Armee ein

      23.56 Uhr: Die Regierung in Tschechien hat wegen der Hochwasser- und Überschwemmungskatastrophe im Land den Einsatz der Armee beschlossen. Es sei geplant, dass bis zu 2000 Soldaten mit entsprechender Technik die zivilen Behörden bis Ende Oktober unterstützen, wie Verteidigungsministerin Jana Cernochova auf X mitteilte.

      Armeehubschrauber sollen Menschen in den am stärksten betroffenen Regionen im Nordosten Tschechiens mit Trinkwasser und Lebensmitteln versorgen. Soldaten sollen zudem bei den Aufräumarbeiten nach der Flut helfen.

      Hochwasser in Tschechien
      Trümmer liegen vor Einfamilienhäusern im Schlamm nach den Überschwemmungen in Tschechien. © DPA Images | Peøina Ludìk

      Riss in Staumauer – nächste Kleinstadt in Polen muss evakuiert werden

      16.46 Uhr: In der Kleinstadt Paczkow im Südwesten Polens hat der Bürgermeister nach dem Riss in der Staumauer eines Stausees die sofortige Evakuierung der tiefer gelegenen Ortsteile angekündigt. „Niemand kann garantieren, dass sich der Schaden nicht verschlimmert“, warnte er in einem Aufruf in sozialen Medien.

      Er rief alle Bewohner, die evakuiert werden müssen, auf, sich zu melden, und bat diejenigen, deren Häuser und Wohnungen noch nicht vom Wasser erreicht wurden, diese zu verlassen und sich in sichere Gebiete der Stadt zu begeben. Nachdem ein Aufruf, die Gebäude freiwillig zu verlassen, nicht befolgt worden sei, habe er sich nun zur Zwangsevakuierung entschlossen, sagte Bürgermeister Artur Rolka im polnischen Fernsehen. 

      Hochwasser in Polen
      In Polen sorgen Unwetter weiterhin für massive Überschwemmungen. © DPA Images | Maciej Kulczynski

      Ist der Klimawandel am Starkregen schuld?

      16.48 Uhr: Einer Schnellanalyse zufolge hatte der Klimawandel wahrscheinlich großen Anteil an der aktuellen Starkregenepisode in Mitteleuropa. Die natürliche Klimavariabilität allein könne die Intensität des beobachteten Ereignisses nicht erklären, teilte das Forschungskonsortium Climameter mit. Der Sturm sei durch einen scharfen Kontrast zwischen polarer Luft und warmer, feuchter Luft aus dem ungewöhnlich heißen Mittelmeerraum verursacht worden.

      „Wir führen die starken Niederschläge, die zu den Überschwemmungen in Mitteleuropa führten, größtenteils auf den vom Menschen verursachten Klimawandel zurück, während die natürliche Klimavariabilität wahrscheinlich eine untergeordnete Rolle spielte“, hieß es von Climameter, einem von der Europäischen Union und der französischen Forschungsorganisation CNRS finanziertem Forschungsprojekt.

      Polen ruft Katastrophenzustand für Hochwassergebiete aus

      14.45 Uhr: Polen hat nach schweren Überschwemmungen den Katastrophenzustand für die Hochwassergebiete ausgerufen. Eine entsprechende Verordnung verabschiedete die Regierung in Warschau in einer Krisensitzung. 

      Der Katastrophenzustand gilt für einen Zeitraum von 30 Tagen für Teile der Woiwodschaften Niederschlesien, Schlesien und Oppeln. Er gibt den Behörden mehr Befugnisse, Anordnungen zu erlassen, da die bürgerlichen Freiheiten und Rechte vorübergehend eingeschränkt werden. Beispielsweise können die Behörden leichter anordnen, dass bestimmte Orte, Gebiete oder Einrichtungen evakuiert werden müssen. Sie können auch verbieten, dass sich Bürger an bestimmten Orten aufhalten. 

      Hochwasser in Polen
      Polen, Breslau: Hohe Wasserstände der Oder in der Nähe des Opatowicki-Wehrs. In Polen sorgen Unwetter weiterhin für massive Überschwemmungen. © DPA Images | Maciej Kulczynski

      Dramatische Szene – Frau kann sich aus Neiße retten

      14.11 Uhr: Eine Frau ist am Sonntagabend im sächsischen Görlitz laut Polizei in die Neiße gestürzt und etwa einen Kilometer von den Fluten mitgerissen worden. Die 46-jährige Görlitzerin habe sich „mit viel Glück an einem Wehr festhalten und ans Ufer retten können“, teilte die Polizeidirektion Görlitz am Montag mit. Die gebürtige Polin sei vermutlich aus Leichtsinn bei Hochwasser zu nahe an den Fluss herangetreten.

      Eine Zeugin habe Erste Hilfe geleistet und einen Krankenwagen gerufen, hieß es. Die betroffene Frau sei mit Unterkühlung in ein Krankenhaus gebracht worden.

      Hochwasser in Polen
      Die durch schwere Regenfälle verursachten Schäden sind in einer Straße zu sehen. In Polen sorgen Unwetter weiterhin für massive Überschwemmungen. © DPA Images | Michal Meissner

      Brandenburg – Umweltamt zur Hochwassergefahr: „Die Welle kommt erst noch“

      13.28 Uhr: Auch in Brandenburg droht an der Oder Hochwasser, das teils gefährliche Ausmaße annehmen könnte. „Die Welle kommt erst noch“, sagte ein Sprecher des Landesamtes für Umwelt (LfU).

      Hochwasserlage in Brandenburg
      Brandenburg: Der deutsch-polnische Grenzfluss Neiße im Stadtzentrum von Guben. © dpa-tmn | Patrick Pleul

      Besonders im Fokus ist Ratzdorf im Oder-Spree-Kreis. Die aus Polen kommende Oder erreicht dort zuerst brandenburgisches Gebiet. Die Alarmstufe 3 und 4 ist laut Umweltamt dort nicht ausgeschlossen. Das kleine Dorf Ratzdorf hatte im Juli 1997 eine verheerende Flutkatastrophe erlebt. Land und Kommunen bereiten sich nun in Brandenburg darauf vor, dass eine kritische Hochwasserlage eintreten kann.

      Bundesregierung sagt Unterstützung zu

      13.19 Uhr: Die Bundesregierung hat den von Hochwasser betroffenen Menschen in mehreren europäischen Ländern ihre Unterstützung zugesagt. „Die Menschen in unseren Nachbarländern, unsere Partner in Europa und auch die Menschen bei uns sollen wissen: Wir beobachten die Lage sehr aufmerksam und stehen für Hilfe bereit“, erklärte die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann in Berlin. Die Verwüstungen in Österreich, Tschechien, Polen und Rumänien seien zum Teil verheerend. 

      Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) erklärte, dass Kräfte des Technischen Hilfswerks (THW) in Deutschland bereitstünden, „um sofort zu unterstützen, wenn Hilfe angefordert wird“. Bislang hat das Ministerium nach Angaben einer Sprecherin aber noch keine Anfrage dieser Art erhalten. Faeser betonte, dass das THW die Lage an Elbe und Oder genau beobachte und auch einsatzbereit sei, um bei Hochwasserlagen in Deutschland zu unterstützen.

      Tschechien ordnet weitere Evakuierungen an

      11.55 Uhr: Wegen akuter Überflutungsgefahr sind in Ostrava, der drittgrößten Stadt Tschechiens, die Evakuierungen ausgeweitet worden. „In mehreren Stadtteilen ist es offensichtlich zu Deichbrüchen gekommen“, sagte Umweltminister Petr Hladik nach einer Krisensitzung. Die Bewohner wurden teilweise mit Schlauchbooten in Sicherheit gebracht. Durch die Risse sollen Schätzungen zufolge rund 100 Kubikmeter Wasser pro Sekunde strömen. Es soll versucht werden, die Lücken mit Steinen aufzufüllen. 

      Ostrava mit rund 285 000 Einwohnern liegt am Zusammenfluss mehrerer Flüsse, darunter der Oder und der Opava. Die Bergbau- und Industriestadt befindet sich knapp 280 Kilometer östlich von Prag. Der Bahnverkehr nach Ostrava und weiter in Richtung Polen war weiter komplett unterbrochen. Ein Kraftwerk musste abgeschaltet werden. Im nahen Bohumin fielen wegen der Überschwemmungen die Strom- und Mobilfunknetze aus. Die Trinkwasserversorgung brach vielerorts zusammen.

      Österreich: Zwei Menschen tot in Häusern gefunden

      11.23 Uhr: Beim Hochwasser in Österreich sind nach Angaben der Polizei zwei weitere Menschen ums Leben gekommen. Ein 70 Jahre alter Mann und ein 80-Jähriger seien in ihren jeweiligen Häusern in Gemeinden in Niederösterreich gestorben, teilten die Behörden mit. Die beiden Männer seien im Inneren der Gebäude den Wassermassen zum Opfer gefallen. Bereits am Sonntag war ein Feuerwehrmann beim Auspumpen eines Kellers gestorben.

      Im Osten Österreichs herrscht aufgrund des seit Tagen andauernden Regens der Ausnahmezustand. Mehr als 1800 Gebäude wurden bisher geräumt. Zahlreiche Straßen sind wegen des Hochwassers gesperrt. 

      Niederösterreich – Landeschefin zur Hochwasser-Lage: „Es bleibt kritisch“

      11.15 Uhr: Trotz einer kurzen nächtlichen Regenpause bleibt die Hochwasser-Situation im Osten Österreichs sehr angespannt. „Es ist nicht vorbei, es bleibt kritisch, es bleibt dramatisch“, sagte die Ministerpräsidentin Niederösterreichs, Johanna Mikl-Leitner. Am Montag würden regional erneut bis zu 80 Liter Regen pro Quadratmeter erwartet. Ein großes Problem seien inzwischen die Dämme. 

      Hochwasser in Österreich
      Eine Hütte in Pottenbunn im Gebiet St. Pölten ist von Hochwasser umgeben. © DPA Images | Helmut Fohringer

      „Es besteht höchste Dammbruchgefahr“, hieß es vonseiten der Behörden. Das öffentliche Leben ruhe weitgehend. Mehr als 200 Straßen in Niederösterreich seien gesperrt, 1.800 Gebäude geräumt, viele Schüler und Kinder seien zu Hause geblieben, sagte Mikl-Leitner. Rund 3.500 Haushalte seien aktuell ohne Strom. Die Höhe der Schäden sei momentan nicht abzuschätzen. „Den Hochwasser-Opfern wird auf alle Fälle geholfen“, sagte die Landeschefin weiter. 

      Tschechien – Ein Toter und viele Vermisste

      9.59 Uhr: Beim Hochwasser in Tschechien hat es den ersten bestätigten Todesfall gegeben. Die Behörden sprachen zudem von mindestens sieben Vermissten. Ein Mensch sei in dem kleinen Fluss Krasovka im Bezirk Bruntal im östlichen Landesteil Mährisch-Schlesien ertrunken, sagte Polizeipräsident Martin Vondrasek im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. 

      Hochwasser in Tschechien
      Eine überflutete Straße in Litovel (Tschechien). © DPA Images | Deml Ondøej

      Zu den Vermissten zählten drei Menschen, die mit einem Auto bei Jesenik im Altvatergebirge in einen reißenden Fluss gestürzt seien. Von dem Fahrzeug fehlt jede Spur. Die anderen Personen seien in verschiedene Gewässer wie den Fluss Otava gestürzt. Zudem werde ein Mann aus einem Altersheim an der Grenze zu Polen vermisst.

      Der tschechische Regierungschef Petr Fiala sprach von einem sogenannten Jahrhunderthochwasser – also ein Hochwasser, was statistisch gesehen einmal im Jahrhundert an gleicher Stelle vorkommt. 

      Überschwemmungen in Rumänien – Lage bleibt angespannt

      9.23 Uhr: In Rumänien bleibt die Hochwasserlage weiter angespannt. Bei Starkregen und schweren Überschwemmungen sind im Karpatenland mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen. Betroffen waren vor allem die Regionen Galati, Vaslui und Iasi im Osten des Landes. Etwa 300 Menschen mussten dort in Sicherheit gebracht werden, rund 6.000 Bauernhäuser wurden vom Hochwasser erfasst. 

      Unter den Opfern sind hauptsächlich ältere Menschen, unter ihnen zwei Frauen im Alter von 96 und 86 Jahren. Die höchste Hochwasser-Warnstufe gilt zunächst noch bis zum Mittag. Von den Wassermassen sind meist abgelegene Dörfer betroffen. Menschen kletterten auf Hausdächer, um nicht von den Fluten mitgerissen zu werden. Hunderte Feuerwehrleute waren im Einsatz.

      Pegelstände an der Elbe steigen weiter an

      8.15 Uhr: An der Elbe in Sachsen steigen die Pegelstände weiter an. Nach Daten des Landeshochwasserzentrums lag der Wert in Dresden am Morgen bei 5,54 Metern. Demnach wird noch im Tagesverlauf mit einem Überschreiten der Sechs-Meter-Markierung gerechnet. Ab diesem Wert gilt die zweithöchste Alarmstufe drei. Dabei sind Überschwemmungen auch von bebauten Gebieten möglich.

      Hochwasser in Sachsen
      Die Anleger für Schiffe der Sächsischen Dampfschifffahrt sind vom Hochwasser der Elbe umspült, im Hintergrund ist die Altstadtkulisse und die teileingestürzte Carolabrücke zu sehen. © DPA Images | Robert Michael

      Am Pegel in Schöna an der Elbe nahe der tschechischen Grenze ist diese Stufe bereits erreicht, dort lag der Pegelstand bei 6,09 Metern. Auch an der Lausitzer Neiße bei Görlitz an der Grenze zu Polen gilt Alarmstufe drei. Das Wasser stand dort bei 5,56 Metern – und damit nur wenige Zentimeter von der höchsten Alarmstufe vier entfernt. 

      Ein Abschnitt der Bundesstraße 99 sei in Görlitz aus Sicherheitsgründen gesperrt worden, sagte ein Sprecher der Polizei. Der Richtwert für Warnstufe 3 liegt hier bei 4,80 Metern.

      Polen – Kabinett berät über Ausrufung von Katastrophenzustand

      7.53 Uhr: Angesichts der schweren Verwüstungen bei Überschwemmungen im Südwesten Polens hat Regierungschef Donald Tusk sein Kabinett zu einer Krisensitzung am Montagvormittag einberufen. Er habe ein Dekret zur Ausrufung des Katastrophenzustands vorbereitet, teilte Tusk mit. Die Entscheidung darüber muss aber vom Kabinett abgesegnet werden.

      Anhaltende Regenfälle haben im Südwesten Polens an der Grenze zu Tschechien zu Hochwasser geführt. In der niederschlesischen Kleinstadt Klodzko standen ganze Straßenzüge unter Wasser, hier gab es auch ein Todesopfer. Das Dorf Glucholazy in der Region Oppeln wurde von Wassermassen verwüstet.

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      In der Nacht zum Montag war besonders die Kleinstadt Nysa in der Region Oppeln betroffen. Das Wasser aus der Glatzer Neiße, einem Nebenfluss der Oder, drang in die Notaufnahmestation des örtlichen Kreiskrankenhauses ein, wie die Nachrichtenagentur PAP berichtete. Insgesamt 33 Patienten wurden von dort mit Schlauchbooten in Sicherheit gebracht, darunter auch Kinder und Schwangere. 

      Österreich erwartet neue große Regenmengen – Massive Verkehrsprobleme in Wien

      7.38 Uhr: Im von Hochwasser betroffenen Österreich steht ein weiterer Tag mit teils großen Regenmengen bevor. Das berichtete der Wetterdienst des Senders ORF. In Niederösterreich, das zum Katastrophengebiet erklärt worden ist, verlief die Nacht auf Montag ruhig, wie ein Feuerwehrsprecher sagte.

      Doch bis Dienstag werden in dem östlichen Bundesland bis zu 60 weitere Liter Regen pro Quadratmeter erwartet, wie es von einem Vertreter der Landesregierung hieß. Laut den Wetterfachleuten des Senders ORF sind von Tirol bis ins östliche Österreich an manchen Orten auch noch größere Mengen möglich.

      In der Hauptstadt Wien, die von Niederösterreich umgeben ist, war auch am Montag von massiven Problemen im öffentlichen Verkehr betroffen – obwohl die Wasserstände zurückgingen. Die meisten U-Bahnlinien in der Zweimillionen-Stadt fuhren zu Beginn der Arbeitswoche nur auf Teilstrecken. Das staatliche Bahnunternehmen ÖBB führt derzeit keine Züge auf den südlichen und westlichen Verbindungen von und nach Wien.

      Hochwasser in Tschechien
      Stadtgebiet von Bohumín-Pudlov in Tschechien. Im oberen Teil rechts ist das Umspannwerk zu sehen, das wegen Überschwemmung stillgelegt wurde. Ganze Regionen in Tschechien leiden unter einem Jahrhunderthochwasser. © DPA Images | Sznapka Petr

      Bayern – Neuer Regen und Anstieg der Pegelstände erwartet

      7.38 Uhr: Die Hochwasserlage in Bayern bleibt an einigen Orten angespannt – und neuer Regen ist auch wieder angesagt. In der Nacht habe sich die Situation in den betroffenen Gebieten nicht groß verändert, teilten die Polizeipräsidien mit. Eine Entwarnung gibt es vorerst aber nicht: Der Hochwassernachrichtendienst (HND) erwartete mit dem regnerischen Start in die Woche erneute Anstiege der Wasserstände.

      Was passierte in den letzten Tagen in den Hochwasser-Gebieten? Lesen Sie es hier im Blog nach.