Berlin. Das Pannen-Raumschiff Starliner ist wieder zur Erde zurückgekehrt. Allerdings ohne Astronauten und mit weiteren technischen Problemen.
Die Rückkehr des Starliners sorgte bei der Nasa für ein großes Aufatmen – doch der Flug des Raumschiffs verlief alles andere als gewöhnlich: Anders als ursprünglich geplant landete die Kapsel des US-Luftfahrtkonzerns Boeing am Samstag im US-Bundesstaat New Mexico ohne Astronauten an Board. Die US-Raumfahrer Butch Wilmore and Suni Williams müssen noch bis Februar auf der ISS ausharren.
Ursprünglich war die Mission als erster bemannter Testflug der Starliner-Kapsel geplant, die seit Jahren mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Am 6. Juni dockte die Kapsel mit Williams und Wilmore an Bord zwar an die ISS an, doch währenddessen gab es mehrere technische Pannen: Nachdem auf dem Flug bereits fünf Triebwerke ausfielen und durch Lecks Helium entwich, traten beim Andocken Probleme an den Schubdüsen der Kapsel auf, die zum präzisen Manövrieren gebraucht werden.
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Weitere Pannen bei Rückkehr des Starliners: Triebwerk reagierte nicht
Aufgrund dieser Mängel entschied die Nasa, die Rückkehr der Astronauten mit der Starliner als zu riskant einzustufen. Stattdessen sollen sie im Februar 2025 mit einer Dragon-Kapsel von SpaceX zur Erde zurückkehren. Inzwischen landete der Starliner ohne die beiden Astronauten zwar sicher, allerdings gab es auch bei dem etwa sechsstündigen Rückflug der Kapsel mehrere Ungereimtheiten.
Zwei der 28 Triebwerke zeigten eine etwas zu hohe Temperatur und eines habe beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre nicht wie geplant gefeuert, erklärte Nasa-Manager Steve Stitch. Die Kommunikation sei auf zwei verschiedenen Wegen probiert worden, aber das Triebwerk habe nicht reagiert. Da das System redundant angelegt sei, habe anderweitig gesteuert werden könnten.
Technische Probleme beim Boeing Starliner: Nächster Flug wurde um mehrere Monate verschoben
Während der Zeit an der ISS hatten Fachleute bereits versucht, den Problemen auf den Grund zu gehen. Die Triebwerke wurden zweimal probeweise gefeuert. Nun sollen zahlreiche Sensoren an Bord der Kapsel außerdem messen, wie die Bedingungen für Menschen im Inneren des „Starliners“ gewesen wären. Die Daten würden in einer Woche heruntergeladen, die Auswertung werde einige Zeit in Anspruch nehmen, sagte Manager Stitch.
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Auch der Rest der Kapsel solle analysiert und schließlich weiter verbessert werden. Zum Beispiel müssten Abdichtungen vergrößert und damit sicherer gemacht werden. Außerdem soll das Überhitzen der Triebwerke in Zukunft verhindert werden. Der nächste Flug des „Starliners“ ist nun nicht mehr für Februar angesetzt, sondern wurde im August 2025 geplant. Durch die technischen Probleme beim Starliner-Projekt ist Boeing gegenüber SpaceX zuletzt stark ins Hintertreffen geraten. Die Nasa hatte 2014 mit beiden Unternehmen milliardenschwere Verträge über Transporte zur ISS geschlossen. Im Gegensatz zu Boeing befördert die vom Tech-Multimilliardär Elon Musk gegründete Raumfahrtfirma SpaceX bereits seit 2020 erfolgreich Astronauten zur ISS und zurück.