Berlin. Archäologen entdeckten in Kasachstan mysteriöse mittelalterliche Kurgane, darunter ungewöhnliche „Schnurrbart“-Grabhügel aus Stein.

In der zentralen Region Kasachstans, im Ulytau-Gebirge, haben Archäologen kürzlich eine bemerkenswerte Entdeckung gemacht: Zehn jahrhundertealte Grabhügel, bekannt als Kurgane, die auf das Mittelalter datiert werden. Unter diesen Hügeln sind einige besonders auffällig, da sie das sogenannte „Schnurrbart“-Design aufweisen.

Drei der entdeckten Kurgane, die von den Archäologen als „Schnurrbart-Kurgane“ bezeichnet werden, weisen ein markantes Merkmal auf: Steinhügel, die quer über die Grabhügel verlaufen. Diese besondere Gestaltung hat den Hügeln ihren Namen eingebracht. Zhanbolat Utubaev, Archäologe am Margulan Institute of Archaeology und Leiter des Entdeckungsteams, erläuterte gegenüber dem Wissenschaftsmagazin „Live Science“: „Diese Kurgane sind mit Steinen verziert, die wie ein Schnurrbart über die Hügel verlaufen.“

Auch interessant

Ein Blick auf die Funde: Wer war der mysteriöse Verstorbene?

Bei der Ausgrabung eines Kurgans, der nicht das „Schnurrbart“-Design aufweist, stießen die Forscher auf die Überreste eines Mannes. Er wurde mit einem dreieckigen Pfeilspitzen-Objekt beigesetzt, was auf eine spezielle Bestattungspraxis hinweist. Obwohl noch unklar ist, wer der Verstorbene war oder wie er starb, könnten zukünftige Forschungen weitere Aufschlüsse über seine Identität und Todesursache geben.

Die genaue Datierung der neu entdeckten Kurgane ist noch unklar, doch sie scheinen ins Mittelalter zu fallen. Während dieser Zeit lebten einige Menschen in Kasachstan nomadisch, während andere sesshaft waren. „Schnurrbart“-Kurgane aus dem Mittelalter (ungefähr 600 bis 1500 n. Chr.) sind in Kasachstan recht verbreitet; allein in Zentral-Kasachstan wurden über 400 solcher Hügel entdeckt, so Utubaev.

Viele der sesshaften Bewohner lebten in der Stadt Taraz, die im Südosten Kasachstans lag und eine wichtige Station entlang der Seidenstraße zwischen China und Europa war. Im Gegensatz dazu führten andere Menschen, wie die Mongolen, ein nomadisches Leben und eroberten die Region im 13. Jahrhundert. Die neu entdeckten Kurgane könnten vor der mongolischen Eroberung datieren und scheinen einem nomadischen Volk zuzugehören. Das Forschungsteam arbeitet weiterhin an der Untersuchung der Kurgane, es sind weitere Ausgrabungen geplant.

  • Aktuelle Nachrichten aufs Handy? Hier geht es zur neuen WAZ-News-App – für Android und iOS.
  • Die WAZ auch bei Social Media – ob WhatsApp, Instagram oder Facebook.
  • Sie mögen den Tag kompakt zusammengefasst? Dann sind Sie beim täglichen WAZ-Newsletter richtig – hier entlang.