Berlin. Eine 2-Euro-Münze aus Griechenland hat kürzlich für Aufsehen gesorgt. Interessenten wollten bis zu 80.000 Euro für die Münze zahlen.

Eine 2-Euro-Münze erzielte im August dieses Jahres beeindruckende Summen: Bis zu 80.000 Euro wurden im Internet für die Münze geboten, die eine griechische Euromünze aus dem Jahr 2002 darstellt. In der Artikelbeschreibung wird die Münze als besonders selten angepriesen. Doch ist die Münze wirklich so wertvoll, wie es der hohe Preis vermuten lässt?

Warum Sammlermünzen und Fehlprägungen so wertvoll sind

Auf den ersten Blick sieht die griechische 2-Euro-Münze wie eine seltene Sammlermünze aus: Sie zeigt die mythologische Szene, in der Europa von Zeus in Stiergestalt entführt wird. Sammlermünzen sind Sondermünzen, die in Deutschland unter Aufsicht des Bundesministeriums der Finanzen auf der Grundlage des Münzgesetzes herausgegeben werden. Jährlich werden etwa zehn bis zwölf neue Motive mit einem Nennwert zwischen fünf und hundert Euro ausgewählt und geprägt.

Euro vor EU-Gipfel unter der Marke von 1,33 Dollar
Zwei-Euro-Münzen mit einem Motiv aus der griechischen Mythologie: Zeus hat sich in einen Stier verwandelt und entführt Europa. © dpa/DPA | dpa

Kleinere Staaten wie Monaco, San Marino oder der Vatikan geben sogar regelmäßig 2-Euro-Münzen in sehr kleinen Auflagen heraus. Ein bekanntes Beispiel ist die 2007 geprägte 2-Euro-Münze aus Monaco mit dem Porträt von Grace Kelly, die inzwischen einen Sammlerwert von bis zu 3000 Euro erreicht hat.

Der Wert solcher Münzen kann durch Besonderheiten wie Fehlprägungen oder andere Auffälligkeiten noch gesteigert werden. Laut dem Fachportal „muenzen.eu“ können beispielsweise Münzen mit Fehlern wie einer verdrehten Rückseite bis zu 200 Euro wert sein, was sie für Sammler besonders attraktiv macht.

Griechische 2-Euro-Münze: Eine seltene Rarität?

Entgegen der weit verbreiteten Annahme handelt es sich bei der griechischen 2-Euro-Münze mit der Europa-Darstellung auf dem Stier weder um eine seltene Sammlermünze noch um eine Fehlprägung. Vielmehr gehörte sie in Griechenland zum regulären Umlaufgeld. Wo in Deutschland also der Bundesadler die 2-Euro-Münzen ziert, zeigte die griechische Variante im Jahr 2002 die mythische Szene, in der Europa von Zeus in Gestalt eines Stieres entführt wird.

Von dieser Münze wurden nach Angaben des Fachportals „MünzenWoche“ rund 75 Millionen Exemplare in der griechischen Münzstätte Halandri bei Athen geprägt. Weitere 70 Millionen Exemplare wurden im Auftrag der Griechen in Finnland hergestellt, wo sich die Münzstätte „Suomen Rahapaja“ mit einem kleinen „S“ für „Suomi“ im Stern verewigte.

Diese hohen Auflagen waren typisch für die Anfangsjahre des Euro, als viele Länder große Mengen an Münzen prägten, um den Euro als alleiniges Zahlungsmittel einzuführen. Daher ist die 2-Euro-Münze von 2002 aus Griechenland häufiger anzutreffen und nicht so selten wie vermutet. Nach Angaben der „MünzenWoche“ werden Münzen aus der finnischen Prägestätte mit dem „S“ von 2002 ab fünf Euro gehandelt.

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Erst die Jahrgänge nach 2002 wecken das Interesse der Sammler, da die Prägezahlen deutlich zurückgegangen sind. Wurden 2002 noch rund 75 Millionen Münzen geprägt, waren es 2003 nur noch 550.000 Stück. In den Jahren 2005, 2006, 2008 und 2009 wurden jeweils nur eine Million Münzen in Umlauf gebracht – ein Bruchteil der ursprünglichen Produktionszahlen. Diese seltenen Jahrgänge können im ungeprägten Zustand einen Sammlerwert von etwa acht bis zehn Euro erreichen.

Fachverbände wie der Deutsche Münzenfachhandel e. V. oder der Verband der Deutschen Münzenhändler e. V. bieten eine seriöse Wertermittlung einzelner Münzen oder ganzer Sammlungen an. Alternativ können sich Interessierte auch an Sachverständige wenden, die von den Industrie- und Handelskammern (IHK) öffentlich bestellt und vereidigt sind.

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