Berlin. Ein fürchterlicher Mordfall erschüttert Europa. Ermittler suchen in Italien nach der Leiche einer reichen Frau. Unter Verdacht: Ihr Ex-Mann.

Es ist ein Fall wie aus einem Hollywood-Thriller. Spürhunde sind im steilen Waldgebiet von Cogollo del Cengio im Einsatz, einer Gemeinde aus 3.000-Seelen im Norden Italiens. Sie suchen die Leiche von Ana Maria Henao Knezevic, einer reichen US-Amerikanerin. Die 40-Jährige wurde zuletzt am 2. Februar in Madrid gesehen. Was folgte, ist ein internationaler Kriminalfall.

Die spanischen Justizbehörden und das FBI fahnden fieberhaft nach Henao Knezevic – oder zumindest ihrer Leiche. Die Hoffnung, die Frau lebend zu finden, haben die Beamten mittlerweile aufgegeben.

Denn: Der Ex-Ehemann der Vermissten, der Serbe David Knezevich (36), wird verdächtigt, seine Frau getötet zu haben. Kurz nach der Scheidung soll er seine Ex-Frau Anfang Februar in Madrid ermordet haben, so das FBI. Im Anschluss soll er die Leiche seiner Frau in einem Koffer verstaut, in sein Auto geladen und in Richtung seiner Heimat Serbien gefahren haben.

Leiche verschwunden: Ermittler vermuten Versteck in Norditalien

Auf der Fahrt durch den Norden Italiens soll er den Leichen-Koffer in der abgelegenen Berggegend von Cogollo del Cengio entsorgt haben, so der Verdacht der US-Ermittler. Warum genau er diesen Ort wählte, wo exakt er den Leichenkoffer aus dem Fenster warf – derzeit noch ungewiss. Während der Vernehmungen hatte Knezevich die Ermittler auf den möglichen Fundort der Leiche in Italien aufmerksam gemacht.

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Die Fahndung nach den sterblichen Überresten der Frau läuft in der Gegend auf Hochtouren, so italienische Medien. Ein größeres Areal wird derzeit mithilfe einer kleinen Planierraupe von Bäumen, trockenen Ästen und Laub befreit, um den Ermittlern die Suche zu vereinfachen.

Ana Maria Henao Knezevich: Wirtschaftsimperium mit Millionen-Gewinnen

Eigentlich hatte es das Leben es gut mit dem damaligen Ehepaar gemeint: Während 13 Jahren Ehe in Fort Lauderdale im „Sunshine State“ Florida hatten beide ein Wirtschaftsimperium im Immobilienbereich aufgebaut und Millionengewinne eingefahren. Das Paar besaß demnach mehrere Unternehmen für die Vermietung von Ferienwohnungen. Doch genau dieses erfolgreiche Unternehmen könnte der Knackpunkt für den dramatischen Mord gewesen sein. Dass Ana Maria Henao Knezevich nach der Scheidung 50 Prozent des Unternehmens für sich beanspruchte, könnte für David Knezevich als Motiv ausgereicht haben, um seine Ex-Frau zu ermorden.

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Beschuldigter wurde mehrfach gesehen

Der Beschuldigte bestritt zunächst vehement, zum fraglichen Zeitpunkt überhaupt in Madrid gewesen zu sein. Inzwischen verdichten sich jedoch die Beweise seiner Reise nach und durch Europa. Laut den amerikanischen und spanischen Ermittlern hatte Knezevich am 29. Januar in Belgrad ein Auto gemietet und damit drei Tage später Madrid erreicht. In der Nacht vor Ana Marias Verschwinden soll er ein Nummernschild von einem geparkten Auto in der spanischen Hauptstadt gestohlen und an dem gemieteten Wagen angebracht haben. Am nächsten Morgen wurde er beobachtet, wie er ein schwarzes Spray und Klebeband sowie eine Jacke und einen Motorradhelm kaufte.

Kameras in der Nähe des Hauses von Ana Maria Henao Knezevich sollen in den folgenden Stunden einen mit einem Helm bekleideten Mann gefilmt haben, der die Videoüberwachung des Hauses der Frau mittels Spray ausschaltete und Klebeband auf ein Schloss klebte. Derselbe Mann wurde dann dabei gefilmt, wie er das Haus Henao Knezevichs mit einem Koffer betrat und es wenige Minuten später mit dem Koffer verließ. Vermutet wird, dass er dort die Leiche seiner zierlichen Frau versteckt hatte, die weniger als 1,60 m groß war. Die Überreste der Frau soll Knezevich auf der Rückfahrt nach Belgrad entsorgt haben.

Nach seinem Rückflug von Belgrad in die USA wurde der Serbe am 4. Mai in Miami festgenommen. Er wird beschuldigt, an der Entführung und dem Verschwinden seiner Frau beteiligt zu sein. Sollte die Leiche jedoch gefunden werden, soll er des Mordes beschuldigt werden.