Berlin. Entdeckung in Iowa: Forschende finden 13.600 Jahre alten Mastodon-Schädel mit Stoßzahn – der erste Fund dieser Art im Bundesstaat.
In einem kleinen Bach in Iowa haben Forschende einen seltenen Fund gemacht. Sie entdeckten einen gut erhaltenen Mastodon-Schädel, der etwa 13.600 Jahre alt ist. Es ist das erste Mal, dass ein solches Relikt in diesem US-Bundesstaat gefunden wurde.
Der Schädel wurde im Jahr 2022 entdeckt, als Einwohner von Wayne County im Süden von Iowa einen ungewöhnlich langen Knochen in einem Bachbett fanden. Die alarmierten Archäologen identifizierten den Knochen als den Oberschenkelknochen eines Mastodons. Daraufhin untersuchten Forschende das Gebiet intensiv und stießen auf den Schädel.
Ein gut erhaltener Schädel mit Stoßzahn
Die Forschenden entdeckten auch einen intakten Stoßzahn und weitere Knochenreste des prähistorischen Tieres. Die Archäologen untersuchen nun, ob das Mastodon von Menschen getötet wurde oder ob es Anzeichen für menschliche Eingriffe nach dem Tod des Tieres gibt.
„Wir hoffen sehr, Hinweise auf menschliche Interaktionen mit diesem Tier zu finden – vielleicht Projektilspitzen und Messer, die benutzt wurden, um das Tier zu töten und die ersten Schlachtungen vorzunehmen“, erklärte John Doershuk, Direktor und Landesarchäologe am University of Iowa Office of the State Archaeologist in einer Mitteilung.
Die amerikanischen Mastodons waren große, heute ausgestorbene Säugetiere, die mit Elefanten und Mammuts verwandt sind. Sie bewohnten Nordamerika von Alaska bis Zentralmexiko und lebten zwischen 3,5 Millionen und 13.000 Jahren vor unserer Zeit. Die massigen Tiere, die bis zu 6 Tonnen wogen, starben kurz vor dem Ende der letzten Eiszeit vor etwa 11.700 Jahren aus.
Hinweise auf menschlichen Kontakt
Mithilfe der Radiokohlenstoffdatierung konnten die Forschenden das Alter des Mastodon-Schädels genau bestimmen. Die Ergebnisse zeigen, dass das Tier zur gleichen Zeit lebte wie einige der ersten Menschen, die in dieser Region Nordamerikas siedelten. Damit ist es möglich, dass das Mastodon in irgendeiner Form mit den Menschen interagierte.
Tatsächlich fanden die Forschenden an der Fundstelle auch von Menschen hergestellte Artefakte wie Steinwerkzeuge, die diese Hypothese stützen. Auch wenn die Werkzeuge einige tausend Jahre jünger sind als der Mastodonschädel, bestätigt dieser Fund zum ersten Mal, dass Menschen in diesem Gebiet am Bach gelebt haben.
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Weitere Untersuchungen sollen Klarheit bringen
Die Forschenden untersuchen derzeit auch die Mastodon-Knochen selbst auf mögliche Schnittspuren, die auf menschliche Aktivitäten hinweisen könnten. „Es könnte identifizierbare Schnittspuren geben“, sagt Doershuk. Die weiteren Untersuchungen werden zeigen, ob Menschen die Mastodon-Knochen in den Bach geworfen haben. Sobald die Untersuchungen abgeschlossen sind, sollen die Überreste in einer neuen Ausstellung im Prairie Trails Museum in Corydon, Iowa, gezeigt werden.