Berlin. Nahe London liegt ein Wrack in der Themse – es könnte zur Gefahr für die Millionenstadt werden. Warum sogar vor einem Tsunami gewarnt wird.
Droht der britischen Millionenstadt London ein Tsunami? Auch wenn es unglaublich klingt: Ein Schiffswrack aus dem Zweiten Weltkrieg könnte eine solche Katastrophe auslösen. Seit 1944 liegt es im Flussbett der Themse – beladen mit hochexplosivem Sprengstoff. Experten fürchten, dass das Wrack irgendwann explodieren und eine enorme Welle auslösen könnte. Eine aktuelle Studie warnt davor, dass der marode Schiffsrumpf möglicherweise zusammenbrechen könnte.
Das US-Frachtschiff „SS Richard Montgomery“ sank im August 1944 bei Sheerness in der Themse-Mündung in der Grafschaft Kent. An Bord befanden sich 1400 Tonnen Sprengstoff aus dem Zweiten Weltkrieg. Teile des Schiffs, darunter die Masten, ragen noch immer aus dem Wasser.
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Risiko einer Explosion: „3000 Meter hohe Wasser- und Trümmersäule“
Professor David Alexander vom University College London (UCL) warnt seit Jahren vor der Gefahr, die von dem Wrack ausgeht. Er betont, dass die Sperrzone rund um das Schiff nur 200 Meter von einer wichtigen Schifffahrtsstraße entfernt liegt, die von großen Containerschiffen und Flüssigerdgas-Tankern frequentiert wird. Das größte Risiko sieht er darin, dass ein Schiff das Wrack rammt und der Sprengstoff zur Explosion gebracht wird.
Zusätzlich geht ein gewisses Risiko von den Masten aus, die noch heute aus dem Wasser ragen. Ihr Einsturz könnte ebenfalls zu einer Explosion führen. Eine Untersuchung des Royal Military College of Science aus dem Jahr 1970 schätzt, dass eine vollständige Explosion des Sprengstoffs eine „3000 Meter hohe Wasser- und Trümmersäule“ erzeugen und einen „fünf Meter hohen Tsunami“ auslösen könnte.
Die britische Regierung ist sich der Gefahr bewusst und überwacht das Wrack nach eigenen Angaben mit verschiedenen Methoden.