Berlin. Die Polizei hatte einen Mann festgenommen. Der Verdacht: Es handele sich um Ernst-Volker Staub oder Burkhard Garweg. Doch die Suche geht weiter.
Stundenlange Ungewissheit, dann steht es fest: Der am Bahnhof Berlin-Spandau vorläufig festgenommene Mann ist kein gesuchter Ex-RAF-Terrorist. „Die Überprüfungen haben ergeben, dass es sich um keinen Gesuchten handelt“, sagte ein Sprecher der federführenden Staatsanwaltschaft Verden in Niedersachsen der Deutschen Presse-Agentur. Die Freilassung des Mannes sei angeordnet.
Der Einsatz lief am Dienstagabend gegen 22.30 Uhr in Berlin-Spandau gemeinsam mit der Bundespolizei an, Grund war ein Bevölkerungshinweis, bestätigte eine Polizeisprecherin der Berliner Morgenpost. Ein Fahrgast in dem ICE habe einen Zugbegleiter auf eine Person aufmerksam gemacht, dieser wiederum verständigte die Bundespolizei. Der Zug war auf dem Weg von Bonn nach Berlin.
Wie die Zeitung „B.Z.“ berichtete, war der Verdächtige in Begleitung einer Frau und eines Hundes. Der Mann habe behauptet, kein gesuchter RAF-Terrorist zu sein. Die „Bild“ hatte zunächst berichtet, bei dem Festgenommen könnte es sich um den gesuchten RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub handeln. Später ging der Bericht davon aus, dass es sich um seinen Komplizen Burkhard Garweg handeln könne.
Verdacht auf Ex-RAF-Terroristen auf Boot in der Spree
In den vergangenen Monaten waren mehrfach Personen überprüft worden, die für Garweg oder Staub gehalten worden waren. Zuletzt hatte es Mitte Juli deshalb einen größeren Polizeieinsatz in Berlin gegeben. Zeugen hatten sich an die Polizei gewandt in der Annahme, Staub auf einem Passagierschiff auf der Spree erkannt zu haben. Dies stellte sich nach Überprüfung der Personalien als Fehlalarm heraus.
Seit 2015 ermittelt die Staatsanwaltschaft Verden gegen die ehemaligen RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub, Daniela Klette und Burkhard Garweg wegen versuchten Mordes sowie versuchten und vollendeten schweren Raubs in mehreren Fällen. Klette wurde Ende Februar in Berlin-Kreuzberg festgenommen, nach Staub und Garweg wird weiter gefahndet. Sie gehörten der sogenannten dritten Generation der linksextremistischen Roten Armee Fraktion (RAF) an. 1998 erklärte sich die RAF, die mehr als 30 Menschen getötet hatte, für aufgelöst.
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