Berlin. Japan droht ein Megabeben: Das Risiko in den nächsten 30 Jahren ist „um ein Vielfaches“ gestiegen. Die Zahl der drohenden Opfer schockiert.

Die Japaner haben gelernt, mit Erdbeben zu leben. Es ist eine Alltagserfahrung. Die Frage ist allerdings, wann dem Inselstaat ein Megabeben droht. Die Sorge davor ist groß – und aktuell.

Nachdem die Erde erst kürzlich im Südwesten Japans gezittert hat, fällt die Antwort der Experten höchst beunruhigend aus – selbst für das Inselreich, das ohnehin eines der am stärksten von Erdbeben bedrohten Länder der Welt: Das Risiko ist gestiegen.

Das Erdbeben hatte die Stärke 7,1. Danach hat die Meteorologische Behörde in Tokio erstmals vor einem höheren Risiko eines Mega-Bebens an der Pazifikküste gewarnt. Die Wahrscheinlichkeit eines großen Erdbebens entlang des sogenannten Nan­kai-Gra­bens habe sich „um ein Vielfaches“ erhöht. Die Menschen wurden aufgerufen, sich auf alle Eventualitäten vorzubereiten.

Mega-Beben könnte auch Tokyo bedrohen

Es handelt sich um einen Tiefseegraben, der sich vor der Küs­te der asiatischen Wirtschaftsmacht über etwa 900 Kilometer von der Prä­fek­tur Shi­zuoka auf der Haupt­in­sel Hons­hu – wo auch die Hauptstadt Tokio liegt – bis nach Kyus­hu erstreckt. Nach Schätzungen der japanischen Regierung besteht eine 70- bis 80-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass sich innerhalb der nächsten 30 Jahre ein Beben der Stärke 8 bis 9 entlang des Nankai-Grabens ereignet. Dabei könnten bis zu 323.000 Menschen ums Leben kommen.

Immer wie­der hat die Erde im Gebiet des Nankai-Grabens gebebt, zuletzt 1946. Heute wür­de ein Mega-Beben und ein nach­fol­gen­der Tsu­na­mi dort einen ver­hee­ren­den Scha­den anrichten. Im schlimmsten Fall wären auch Tokio und andere Millionen-Großstädte betroffen.

Erinnerungen an Fukushima werden wach

Nach der Dreifachka­ta­stro­phe vom März 2011, als im Nordosten Japans ein Beben der Stärke 9 einen gewaltigen Tsunami auslöste, der rund 20.000 Menschen in den Tod riss und in Fukushima eine Atomkatastrophe zur Folge hatte, legen Japans Seis­mo­lo­gen ihr Augen­merk daher beson­ders auf den Nankai-Graben. Es wird befürchtet, dass die Folgen eines Mega-Bebens in dieser Zone noch erheblich schlimmer wären als im Jahr 2011. 

Das Beben von Donnerstag ereignete sich in rund 30 Kilometer Tiefe vor der Küste der Präfektur Miyazaki. Betrioffen war Kyushu im Südwesten, einer der vier Hauptinseln. Der Betrieb von Hochgeschwindigkeitszügen wurde zeitweilig unterbrochen. Mehrere Menschen wurden nach Angaben japanischer Medien verletzt. Auch gab es Berichte über Schäden an Gebäuden und Straßen.

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