Berlin. An immer mehr Urlaubsorten wächst die Kritik am Massentourismus. Ein neuer Hotspot: Santorini, wo die Touristen regelmäßig die Insel fluten.

Santorini ist eine der beliebtesten griechischen Urlaubsinseln und wird gerade von Kreuzfahrttouristen überrannt. Diese Situation veranlasste den Lokalpolitiker Panos Kavallaris zu einem ungewöhnlichen Schritt: Er rief die Einheimischen zu einem temporären Lockdown auf. Laut „20min“ forderte Kavallaris die 15.000 Inselbewohner in einem Facebook-Post dazu auf, zu Hause zu bleiben, um den Massen von Touristen zu entgehen.

Der Aufruf erfolgte, weil an diesem Tag die Ankunft von 17.000 Kreuzfahrtgästen erwartet wurde. Kavallaris bezeichnete dies als „einen weiteren schwierigen Tag für unsere Stadt und unsere Insel“.

Facebook-Post entfacht Debatte über Massentourismus – Griechenland zieht Konsequenzen

Obwohl Kavallaris den Post nach nur 15 Minuten wieder löschte, sorgte er für erheblichen Aufruhr in den griechischen Medien. Screenshots verbreiteten sich schnell und führten zu erneuten Diskussionen über die Auswirkungen des Massentourismus. Medien wie „Ta Nea“ berichteten über die wachsende Unzufriedenheit der Bewohner, die sich zunehmend in ihren eigenen Häusern gefangen fühlen.

Nachdem Santorini von Touristen geflutet wurde, diskutiert die Regierung über neue Regelungen.
Nachdem Santorini von Touristen geflutet wurde, diskutiert die Regierung über neue Regelungen. © AFP | ARIS OIKONOMOU

Die Situation in Griechenland spitzt sich zu. Zwar gab es noch keine Proteste wie auf den Kanarischen Inseln, doch die Stimmung ist angespannt. Die Regierung plant, den Kreuzfahrttourismus durch strengere Regelungen einzudämmen. Laut der „Tagesschau“ will Premierminister Kyriakos Mitsotakis ab nächstem Jahr die Anlegeplätze für Kreuzfahrtschiffe begrenzen oder Ausschreibungsverfahren einführen. Diese Maßnahmen sollen die durch den Tourismus verursachten „irreparablen Schäden an der Landschaft“ eindämmen.

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