Assuan. Der Staudamm von Assuan hat viele Relikte der alten Ägypter in den Fluten versinken lassen. Archäologen machen jetzt einen spektakulären Fund.
Bei einer Tauchexpedition im Nil haben Archäologen in Ägypten Felszeichnungen mit Darstellungen mehrerer altägyptischer Pharaonen sowie Hieroglypheninschriften entdeckt. Ein französisch-ägyptisches Team fand die Zeichnungen unter Wasser südlich von der Stadt Assuan in einem Gebiet, das zwischen 1960 und 1970 beim Bau des Assuan-Staudamms überflutet wurde. Vor der Überflutung gab es unter der Leitung der UNESCO große Anstrengungen, so viele archäologische Überreste wie möglich aus dem Gebiet zu bergen. Viele Artefakte konnten jedoch nicht rechtzeitig geborgen werden und wurden bald durch das Bauprojekt überschwemmt.
Assuan war für die alten Ägypter wichtig, da es zeitweise nahe der südlichen Grenze des Landes lag und sich in der Nähe mehrere wichtige Tempel befinden. Dazu gehört Abu Simbel, eine Stätte mit vier kolossalen Statuen von Ramses II. (lebte ca. 1303 bis 1213 v. Chr.), die jeweils etwa 21 Meter hoch sind. In Assuan ist auch der Tempelkomplex Philae, in dem vermutlich im Jahr 394 n. Chr. die letzte ägyptische Hieroglypheninschrift verfasst wurde.
Archäologen dokumentieren Inschriften unter Wasser
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Ziel der Arbeit des Teams sei es, noch erhaltene Inschriften und Schnitzereien zu identifizieren, die sich derzeit unter Wasser befinden, schreibt das ägyptische Ministerium für Tourismus und Altertümer in einer Erklärung. Zu diesem Zweck tauchen die Archäologen zu den Überresten und dokumentieren sie mit Fotografien, Videos und Photogrammetrie. Bei dieser Technik werden zahlreiche Fotos eines Objekts gemacht, aus denen später ein digitales 3D-Modell erstellt werden kann.
Zu den kürzlich gefundenen Darstellungen von Pharaonen gehören die von Amenophis III. (regierte ca. 1390 bis 1352 v. Chr.), Thutmosis IV. (regierte ca. 1400 bis 1390 v. Chr.), Psammetich II. (regierte ca. 595 bis 589 v. Chr.) und Apries (regierte ca. 589 bis 570 v. Chr.) – Herrscher der 18. und 26. Dynastie, hieß es in der Ministeriums-Erklärung weiter. Was die Inschriften aussagen, darüber gibt es bisher nur wenige Informationen. Sie seien jedoch sehr gut erhalten. Im Laufe der Forschungsarbeit erwarten die Archäologen noch weitere Funde von Überresten.
Mehr Überreste haben Überschwemmung überlebt
Verschiedene Wissenschaftler, die nicht an dem Projekt beteiligt sind, haben gegenüber der Wissenschafts-Website „Live Science“ die Bedeutung der Funde hervorgehoben. William Carruthers, Dozent an der School of Philosophical, Historical and Interdisciplinary Studies an der University of Essex, sagte, die Funde zeigten, dass mehr Überreste die Überschwemmung überstanden hätten, als die UNESCO für möglich gehalten hatte, als die Organisation in den 1960er und 1970er Jahren die Bergungskampagne durchführte.
Demnach könnte es in dem überschwemmten Gebiet noch weitere interessante Funde geben.
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