Berlin. Hunderttausende Fans werden während der EM die Spiele auf der Fanmeile verfolgen. Was die Besucher unbedingt beachten müssen.

In einer Woche startet die Europameisterschaft 2024 in Deutschland. Während das ganze Land auf eine Wiederholung des Sommermärchens von 2006 hofft, sind Krisen wie der Krieg im Nahen Osten und der Ukraine auch in Berlin zu spüren. Die Kulturprojekte Berlin GmbH als Veranstalter der beiden Fan Zonen vor dem Brandenburger Tor und dem Reichstag will deswegen vermeiden, dass sich die Konflikte auf den Fanfesten fortsetzen. Dazu wird es Sicherheitskontrollen an den Einlässen geben. Jetzt hat sie entschieden, wie etwa mit israelischen und palästinensischen oder russischen und ukrainischen Flaggen umgegangen werden soll, wie die Berliner Morgenpost auf Nachfrage erfuhr.

„Alle Nationalfahnen von teilnehmenden Nationen sind selbstverständlich – das gehört mit dazu – erlaubt. Sämtliche andere Flaggen bitten wir, zu Hause zu lassen“, sagt Moritz van Dülmen, Geschäftsführer des städtischen Unternehmens. Die Fußball-EM sei nicht der Ort für Kundgebungen anderer Art. „Wir wollen in dem Fall den Fußball und die Spiele feiern“, sagt er.

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Fußball-EM: So wird in Berlin beim Zeigen verbotenen Flaggen vorgegangen

In den Fan Zonen soll es ein Public Viewing der EM-Spiele geben, aber auch ein vielfältiges kulturelles Programm etwa mit Konzerten und Open-Air-Kino. Vor dem Brandenburger Tor sollen dazu etwa 60.000 Menschen Platz finden, am Reichstag etwa 15.000. Da die Flächen während des Turniers der Männer als Privatfläche des Veranstalters gelten, sei zunächst dessen Sicherheitsdienst für die Durchsetzung des Hausrechts zuständig, heißt es von der Berliner Polizei. Sie können beim Zeigen verbotener Flaggen einschreiten und Personen zum Verlassen des Geländes auffordern.

Die zweite Fan Zone mit eigenem Mini-Stadion vor dem Reichstag.
Die zweite Fan Zone mit eigenem Mini-Stadion vor dem Reichstag. © FUNKE Foto Services | Reto Klar

Leisten sie dem nicht Folge, könne die Polizei auf Aufforderung des Veranstalters tätig werden. „Wenn es um die Strafverfolgung geht, können wir auch ohne Absprache eingreifen“, so ein Sprecher. Das sei etwa dann der Fall, wenn verfassungsfeindliche Symbole gezeigt werden oder es zu Körperverletzungen kommt. Außerdem entscheidet die Polizei als Versammlungsbehörde über die Genehmigung von Demonstrationen. Ob und in welcher Art entsprechende Kundgebungen während der EM und insbesondere im unmittelbaren räumlichen Umfeld umgegangen werden soll, werde derzeit noch abgestimmt. „Hass und Hetze haben hier keinen Platz“, hatte Innensenatorin Iris Spranger (SPD) als Leitlinie im Vorfeld des Turniers gesagt.

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Nach Aussage von Polizei-Einsatzleiter Stephan Katte sind während der Europameisterschaft in Berlin täglich bis zu 3500 Kräfte im Dienst, inklusive Unterstützung von Bundes- und anderen Landespolizeien. Neben Drohnen wurde die Polizei dazu auch mit Fahrzeugen zur Drohnenabwehr ausgestattet, für die Fan Zonen gilt wie für das Olympiastadion die Sicherheitsstufe 1. Während der Spiele wird eine Flugverbotszone über der Hauptstadt eingerichtet.

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