Berlin. Bei einer Terrorattacke in Paris wurde ein Deutscher getötet. Der Täter war der Polizei bekannt. 2016 plante er seinen ersten Anschlag.

Am Samstagabend hat ein mutmaßlicher Islamist Passanten in Paris unweit des Eiffelturms mit einem Messer attackiert. Ein deutscher Tourist wurde bei dem Angriff getötet, zwei weitere Menschen verletzt. Bei einem Besuch am Tatort sagte der französische Innenminister Gérald Darmanin laut Fernsehsender BFMTV, dass der 26-jährige Täter Armand R.-M. dem Inlandsgeheimdienst als radikaler Islamist und aufgrund „erheblicher psychischer Störungen“ bekannt sei.

Täter studierte Biologie und wurde in Pariser Nobelviertel geboren

Aus Polizeikreisen hieß es, dass man den in Frankreich geborenen Sohn iranischer Eltern seit mehreren Jahren als Islamist auf dem Radar habe. Die „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ berichtet, dass der mutmaßliche Täter im Alter von 15 Jahren zum Islam konvertiert sei und sich einem bekannten Islamisten angeschlossen habe. In seinem Computer hätten die Ermittler damals IS-Propagandavideos entdeckt. 2016 soll er versucht haben, in das damalige IS-Gebiet nach Syrien zu reisen.

Laut Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin war der Angreifer vorbestraft. Der 1997 im Pariser Nobelviertel Neuilly-sur-Seine geborene Mann sei 2016 wegen der Planung eines anderen Anschlags zu fünf Jahren Haft verurteilt worden, von denen er vier Jahre verbüßte. Damals hätte er einen Terror-Akt auf das Pariser Geschäftsviertel „La Défense“ geplant, wie die französische Zeitung „L‘Expresse“ berichtet. Der damals 19-Jährige hätte zur Zeit der ersten Anschlagsplanung Biologie in Paris studiert.

Angreifer sei psychisch „sehr instabil“

Seither hätte Armand R.-M. unter besonderer Beobachtung gestanden. Der heute 26-Jährige habe zudem unter starken psychischen Problemen gelitten, so die französische Polizei. Er sei „sehr instabil“ gewesen und deswegen während und nach seiner Haft psychiatrisch behandelt worden. Nach Informationen der Nachrichtenagentr AFP würden sich die Ermittler aktuell auch mit der medizinischen Betreuung des Täters befassen.

„Ob er medizinisch betreut wurde, wie er hätte betreut werden müssen und wie er eine Zeit lang betreut wurde, das ist eine Frage, die sich stellen wird“, zitiert „L‘Express“ eine Polizeiquelle. Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin erklärte bei einer Pressekonferenz am Samstagabend, dass der Angreifer zuvor „als Person mit sehr schweren psychiatrischen Problemen betreut wurde. Er befand sich in psychiatrischer und neurologischer Behandlung“.

Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin besuchte den Tatort in Paris und erklärte, dass der Täter den Behörden bekannt war.
Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin besuchte den Tatort in Paris und erklärte, dass der Täter den Behörden bekannt war. © AFP | ARNAUD RICHARD

Terror-Attacke in Paris: Bekennervideo zeitgleich mit Tat veröffentlicht

Von Seiten der Polizei gab man zudem bekannt, dass der junge Mann etwa zeitgleich mit seiner Tat am Samstag in Online-Netzwerken ein Bekennervideo veröffentlicht habe, in dem er auf „die aktuelle Lage, die Regierung, den Mord an unschuldigen Muslimen“ verweise. Nach seiner Tat am Samstag habe er gegenüber der Polizei angegeben, er könne es nicht ertragen, dass Muslime in „Afghanistan und Palästina“ getötet würden. Er äußerte sich erbost über den Gaza-Krieg und dass Frankreich dabei Israels „Komplize“ sei. Nach Angaben aus Polizeikreisen soll der Angreifer bei seiner Tat „Allahu Akbar“ (Gott ist groß) gerufen haben.

(afp/oli)