Berlin. Über drei Monate nach dem U-Boot-Unglück hat die Küstenwache letzte Trümmer geborgen. Derweil wird die Ursache der Implosion klar.
- Das versunkene U-Boot „Titan“ sorgte vor ein paar Monaten weltweit für große Schlagzeilen
- Nun können Experten immer mehr Erkenntnisse darüber gewinnen, wie es zu dem Untergang des U-Boots kam
- Bei der Suche nach der genauen Ursache könnten dabei auch die Entdeckungen helfen, die nun am U-Boot gemacht wurden
Das Schicksal der fünf Abenteurer an Bord des U-Boots „Titan“ hielt im Sommer die Welt in Atem. Einmal das Wrack der legendären „Titanic“ aus nächster Nähe sehen – das war das Ziel der Menschen, die Oceangate-Gründer Stockton Rush ihr Leben anvertrauten. Doch die zunächst spannend anmutende Geschichte der Insassen endete dramatisch. Vier Tage nach dem Verschwinden der „Titan“ überbrachte die US-Küstenwache die traurige Nachricht. Das U-Boot ist implodiert – alle Insassen sind tot.
Im Nordatlantik haben Experten nun die letzten Trümmerteile bergen können – und damit vermutlich die menschlichen Überreste der Insassen. Wie die US-Küstenwache mitteilte, sind bereits vergangene Woche die geborgenen Beweise zur Katalogisierung und Analyse in einen US-Hafen gebracht worden. Weitere mutmaßliche menschliche Überreste seien sorgfältig aus den Trümmern der „Titan“ geborgen worden. Sie sollen nun von US-Medizinern analysiert werden.
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„Titan“: Rumpf konnte dem Wasserdruck nicht standhalten
Nach dem Verschwinden der „Titan“ am 18. Juni hatte die US-Küstenwache mithilfe vor allem kanadischer Kräfte rund 700 Kilometer südlich von Neufundland eine groß angelegte Suche gestartet. Ein Tauchroboter entdeckte dann knapp 500 Meter vom Bug des „Titanic“-Wracks entfernt die Trümmer.
Alles deutet darauf hin, dass der Rumpf des Boots dem enormen Wasserdruck nachgab und implodierte. Die „Titanic“ liegt in rund 3800 Meter Tiefe auf dem Meeresgrund. Der Luxusdampfer war im Jahr 1912 untergegangen, mehr als 1500 Menschen starben damals.
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„Titan“ wies erhebliche Sicherheitsmängel auf
An Bord der „Titan“ waren der Franzose Paul-Henri Nargeolet (77), der britische Abenteurer Hamish Harding (58), der britisch-pakistanische Unternehmensberater Shahzada Dawood (48) und dessen 19-jähriger Sohn Suleman. Der Chef der Betreiberfirma Oceangate, Stockton Rush (61), steuerte das Boot.
Nach Einschätzung verschiedener Experten hatten die Entwickler und Betreiber des Tauchboots anerkannte Standards umgangen und Warnungen missachtet. Medienberichten zufolge warnte schon 2018 ein Brief der Organisation Marine Technology Society (MTS) vor dem experimentellen Charakter des touristischen Angebots und dass die Fahrten in einer Katastrophe enden könnten. Die Trümmerteile könnten den Ermittlern wichtige Informationen geben, etwa wo die Schwachstelle des Rumpfs der „Titan“ gewesen sein könnte.
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