Cardiff. Von einem 2000 Jahre alten archäologischen Schatz schreibt das Museum of Wales. Gefunden haben ihn zwei Freunde mit Metalldetektoren.

Schatzsucher und (Hobby-)Archäologen gibt es auf der Welt wohl viele. Manche sind wie "Indiana Jones" auf großen Abenteuern unterwegs, andere lassen es eher ruhiger angehen. Dass auch letzteres zum Erfolg führen kann, haben drei Männer aus Wales bewiesen. Das Museum of Wales zeigt sich von ihrem Fund begeistert und spricht von einem "Schatz".

Konkret handelt es sich um mehrere Goldmünzen, die über 2000 Jahre alt sein sollen. Gefunden haben sie drei Männer zwischen Juli 2021 und März 2022 auf Anglesey, einer Insel vor der Nordwestküste von Wales in Großbritannien. Das Besondere: Noch nie zuvor wurden in Wales Münzen aus der sogenannten Eisenzeit gefunden.

Nach 14 Jahren Suche: Hobby-Archäologe findet 2000 Jahre alte Münzen

Dass der "Schatz" überhaupt gefunden wurde, ist der Ausdauer von Lloyd Roberts zu verdanken, der bereits seit 14 Jahren nach historischen Artefakten sucht. Goldmünzen seien immer ganz oben auf der Liste seiner Wunschobjekte gewesen, zitiert ihn das Museum of Wales, das die Münzen nun ausstellt. "Ich hätte aber nie erwartet, solche zu finden – schon gar nicht in Anglesey."

Entdeckt hat Roberts die ersten Münzen am Rand eines Feldes, auf dem er mit seinem Metalldetektor unterwegs war. "Können Sie sich vorstellen, wie schockiert, erfreut und überrascht ich war, als ich meinem Freund Peter zurief, dass ich einen wunderschönen Goldstater in neuwertigem Zustand ausgegraben hatte?", berichtet er.

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Gemeint ist Peter Cockton, der Roberts bei der weiteren Suche half. Zusammen stießen die Freunde auf insgesamt fünf Münzen. Weitere zehn entdeckte später Tim Watson – unabhängig von den ersten Funden. " Ich war schon ein paar Mal in diesem Gebiet gewesen und hatte nicht viel Interessantes gefunden, und dann bin ich eines Abends buchstäblich auf Gold gestoßen", berichtet er.

Nach Münzfund: Experten untersuchen das Feld in Wales

Schließlich wurde das Feld durch den Gwynedd Archaeological Trust untersucht. Hinweise, warum die Münzen über zwei Jahrtausende genau an dieser Stelle lagen, fanden sich jedoch nicht. Dennoch konnte inzwischen mehr über ihre Geschichte herausgefunden werden.

"Die Münzen wurden zwischen 60 und 20 v. Chr. in drei verschiedenen Münzstätten im heutigen Lincolnshire (England, Anm. d. Red) geprägt. Sie werden dem Stamm der Corieltavi zugeschrieben, der in der späten Eisenzeit das Gebiet der heutigen East Midlands bewohnte", schreibt das Museum of Wales.

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Zu sehen ist auf der Vorderseite der Münzen der stilisierte Kopf des römischen Gottes Apollo. Auf ihrer Rückseite ist ein Pferd abgebildet, das von verschiedenen Symbolen umgeben ist. Die eisenzeitlichen Stämme, die das heutige Wales bewohnten, stellten keine eigenen Münzen her und verwendeten nur selten die Münzen anderer Stämme, weshalb Münzfunde aus dieser Zeit in Wales selten sind. (nfz)