Kopenhagen. Einkaufen für Konsumbewusste: In Kopenhagen verkauft ein Supermarkt Abfall-Produkte, Gewinne werden gespendet. Die Nachfrage ist groß.

Braune Bananen, eingedellte Suppendosen, Joghurts, bei denen das Verfallsdatum knapp überschritten ist: So etwas kauft in Deutschland kaum einer. In Dänemark schon. Ein Supermarkt bietet ungewollte Ware an – und begeistert Weltverbesserer.

„WeFood“ in Kopenhagen verkauft das, was andere Supermärkte längst aussortiert haben. Mit diesem Konzept spricht der Markt Menschen an, die nicht viel Geld für Lebensmittel ausgeben können oder wollen. Aber auch die, die es satthaben, ein verschwenderisches Leben zu führen.

Billig und gut für das Gewissen

Die Lebensmittel kosten 50 Prozent weniger als in herkömmlichen Supermärkten. Es gibt alles, was zum Leben notwendig ist: Brot, Früchte, Gemüse, Fleisch, Tiefkühlwaren, getrocknete Nahrungsmittel. Um die Regale zu füllen, hat die Hilfsorganisation der Kirche ein Abkommen mit einer großen Lebensmittelkette geschlossen.

Frisches wie Obst und Gemüse kommt von den noch verwertbaren Resten eines Importeurs. Fleisch stammt von einer Metzgerei, die das Aussortierte spendet. Auch einige Bioläden stellen ihre nicht unerheblichen Wegwerfberge zur Verfügung. Laut Experten sei diese Ware genießbar. Die Unbedenklichkeit werde von der Lebensmittelbehörde überprüft.

Gewinne werden gespendet

In dem Supermarkt arbeiten ausschließlich Freiwillige ohne Bezahlung. Die Gewinne gehen an Entwicklungshilfeprojekte der dänischen Kirche in den ärmsten Regionen der Welt. Die Nachfrage ist riesig. Die Regale im Abfallsupermarkt leeren sich täglich in Windeseile.

Im 5,6 Millionen Einwohner zählenden Dänemark werden 700.000 Tonnen Essen pro Jahr weggeworfen; ein Wert von etwa 11,6 Milliarden Kronen (1,55 Milliarden Euro). In Deutschland landen laut der Umweltschutzorganisation WWF jährlich 18 Millionen Tonnen auf dem Müll. Jeder Deutsche werfe pro Jahr durchschnittlich 82 Kilogramm Lebensmittel weg, so eine Studie der Uni Stuttgart. Jedoch gehörten die wenigsten Lebensmittel, die im Abfall landen, dorthin.

In Frankreich wurde kürzlich ein Gesetz erlassen, das Supermärkten das Wegwerfen von Lebensmitteln deutlich erschwert.