Den Haag.
Es gibt drei Dinge, die Niederländer besonders lieben: ihr Königshaus, ihre Fußballnationalmannschaft und das St. Nikolausfest am Vorabend des 6. Dezember. Wenn Sinterklaas, wie der Nikolaus in den Niederlanden heißt, per Schiff im Hafen von Scheveningen ankommt, stehen dort Zehntausende mit ihren Kindern, um ihn zu empfangen. Entsprechend wütend reagieren die Niederländer auf Vorwürfe der Vereinten Nationen gegen ihr Fest. Eine Expertengruppe der UN hatte es als rassistisch eingestuft und die Abschaffung gefordert. „Sinterklaas“ wird traditionell von einer Schar schwarzer Helfer, den „Zwarte Pieten“ (Schwarze Peter), begleitet.
Innerhalb eines Tages unterstützten bis Mittwochnachmittag fast eine Million Niederländer eine „Pietition“ im sozialen Netzwerk Facebook für die Tradition. Es sei nur ein Kinderfest, argumentierten Zehntausende Niederländer am Mittwoch auf Twitter, Facebook und in anderen Medien.
Die Rassismus-Arbeitsgruppe der UN untersucht zurzeit, ob „Sinterklaas“ eine rassistische Figur ist. „Die Arbeitsgruppe kann nicht verstehen, warum Niederländer nicht einsehen, dass dies eine Rückkehr zur Sklaverei ist und dass dieses Fest im 21. Jahrhundert aufhören muss“, sagte die Vorsitzende der Kommission, Professor Verene Shepherd, am Dienstagabend im Fernsehen. Daraufhin brach ein Sturm der Entrüstung los.
Der „Sinterklaas“ kommt nach der Legende immer Mitte November in die Niederlande, um den Kindern Geschenke zu bringen. Begleitet wird der weiße Bischof von zahlreichen in bunte Fantasie-Kostüme gekleideten schwarz angemalten Helfern. Vor allem schwarze Niederländer aus den früheren Kolonien Surinam und den Antillen klagen seit Jahren über diesen Brauch. Schwarze würden als lustige, aber dumme Knechte dargestellt.