Washington. Der Sex-Skandal beim amerikanischen Secret Service hat erste personelle Konsequenzen zur Folge: Drei der betroffenen Spezial-Agenten müssen gehen, acht weitere bleiben vorerst suspendiert. Die Personenschützer sollen sich beim Amerika-Gipfel in Kolumbien mit Prostituierten getroffen haben.
Im Sex-Skandal um elf
Spezial-Agenten des Secret Service von US-Präsident Barack Obama und zehn
Militärangehörige sind erste personelle Konsequenzen gezogen worden. Wie der
Geheim-Dienst am Mittwochabend in einer Presseerklärung mitteilte, scheiden drei
Betroffene demnächst aus.
Ein Vorgesetzer wurde entlassen, ein zweiter geht in
Pension, ein dritter Personenschützer hat notgedrungen seinen Rücktritt
eingereicht. Acht weitere Mitglieder der Elite-Einheit bleiben weiter vom Dienst
suspendiert. Die Ermittlungen gegen sie dauern an.
Agent wollte Prostituierte angeblich mit 30 Dollar abspeisen
Den Secret-Service-Beamten
wird eine schwere Verletzung der Dienstpflichten vorgeworfen. Sie sollen sich
vor dem Amerika-Gipfel am vergangenen Wochenende im kolumbianischen Küstenort
Cartagena in einem Gipfelteilnehmer-Hotel mit Prostituierten eingelassen haben.
Die Sache flog auf, als ein “Freier” nicht den vereinbarten Preis bezahlen
wollte.
Laut New York Times wollte der Beamte eine 24-jährige Mitarbeiterin
eines Escort-Dienstes mit 30 Dollar abspeisen, vereinbart seien 800 Dollar
gewesen. Durch den Protest der Frau im Hotel Caribe wurde die Polizei auf die
Angelegenheit aufmerksam. Am Ende gelang die Nachricht ins Weiße Haus. Die elf
Agenten wurden noch vor dem Eintreffen Obamas abgezogen.
Barack Obama verlangt gründliche Aufklärung
Der Präsident verlangte
eine “rigorose und gründliche” Aufklärung. Ehemalige und amtierende Mitarbeiter
des 6500 Stellen zählenden Secret Service zeigten sich in Interviews entsetzt
über die “extreme Pflichtverletzung”. Einige wenige, hieß es, hätten das gute
Ansehen einer seit 1865 bestehenden Behörde “in den Schmutz gezogen”.
Republikaner und Demokraten im Repräsentantenhaus begrüßten die ersten
personellen Konsequenzen. Damit sei die Afffäre aber noch lange nicht
ausgestanden, hieß es. Untersucht werden müsse, ob ein Sicherheits-Risiko für
den Präsidenten besteht, weil sich die beteiligten Agenten eventuell erpressbar
gemacht haben könnten.