Mainz.. Die Krimi-Serie Soko 51 13 feiert Geburtstag: bald läuft die 500. Folge der Serie. Die erste lief vor 35 Jahren, aber Verschleißerscheinungen sind noch immer nicht zu erkennen. Die Vorabend-Serie setzte neue Standards in der Krimi-Unterhaltung. Dieter Schenk sei Dank.
35 Jahre, 500 Folgen – am Montag, 25. März, feiert die „Soko 51 13“ (ZDF, 18.05 Uhr) mit der Episode „Das Alibi“ ein denkwürdiges Fernsehjubiläum. So lange halten nur gaaaanz wenige Formate durch – Rrrrreschpekt! Und was heute ein wenig in Vergessenheit geraten ist: Die Vorabend-Serie setzte neue Standards in der Krimi-Unterhaltung. Dieter Schenk sei Dank.
Der gerade 76 gewordene Ex-Polizist erfand die Serie. 1975 hatte der damalige Kriminaldirektor seine Erinnerungen aufgeschrieben, drei Jahre später wurden sie als Roman veröffentlicht. „Der Durchläufer“ (Buchtitel) wusste, wovon er sprach: Der gebürtige Frankfurter leitete die Kriminalpolizei im hessischen Gießen, später arbeitete er beim Bundeskriminalamt. Dem ZDF gefiel sein Buch – es heuerte ihn an.
Action à la Til Schweiger passt nicht ins Konzept
Schenk bürstete den TV-Krimi, damals neu, konsequent auf Realismus. Das fing an beim Titel. Die Zahl „51 13“ war Schenks Durchwahl beim hessischen Landeskriminalamt. Schenks Drehbücher – noch heute steht er der Serie als Berater zur Seite – waren eine Abkehr von den genialischen Ermittlern, die, wie „Der Kommissar“, Fälle im Alleingang lösten. Schenk setzte auf das Team, das kriminaltaktisch korrekt arbeitet. Zugleich durfte es im Team auch menscheln. Übertreibungen mochte Schenk nicht, und Action wie in Til Schweigers „Tatort“-Premiere missfällt dem Praktiker.
So werden die Mitglieder des Teams – aktuell: Gerd Silberbauer als Chef sowie Michel Guillaume, Bianca Hein, Joscha Kiefer und Christofer von Beau – in den 55-minütigen Episoden in schneller Reihenfolge bei der Arbeit gezeigt. Und die heißt: Verhöre, Verhöre, Verhöre.
Das Vorabend-Publikum mag’s. Im vergangenen Jahr lockte die Serie im Schnitt 3,41 Millionen Zuschauer vor die TV-Geräte. Das entspricht einem außerordentlich guten Marktanteil von 18,9 Prozent. Zum Vergleich: Im Februar brachte es das ZDF als Marktführer beim Gesamtpublikum auf 13,5 Prozent. Die Zuschauer schätzen die „Soko 51 13“ als ruhige Unterhaltung zwischen Arbeit und Abendessen.
Verschleißerscheinungen sind nicht zu erkennen
Stabile Teams appellieren an ein Publikum, das Veränderung nicht sonderlich schätzt. Kein Wunder, dass sich Rollen für Schauspieler wie Werner Kreindl (1978-1992) und Wilfried Klaus (1978-2008) als Renten-Verträge erwiesen. Dazu kommt, dass die Serie auf Alltagsgesichter setzt, auch das bedeutet ein Stück Glaubwürdigkeit.
Die „Soko 51 13“ zeigt trotz oder vielleicht sogar wegen ihrer Langlebigkeit keine Verschleiß-Erscheinungen. Das Zweite zog die richtige Konsequenz daraus. Das Konzept von Dieter Schenk diente als Blaupause für inzwischen sieben „Sokos“. Die „Soko“-Leiste gewinnt in schöner Regelmäßigkeit gegen alle Mitbewerber um 18 Uhr – vor allem aber gegen die ARD. Der „Soko Leipzig“ gelang es sogar, sich am Freitagabend zu behaupten.