Berlin/Braunschweig. Auch wenn die Meinungen über den Sinn der Zeitumstellung nach wie vor geteilt sind: Seit 1980 wird in Deutschland zwei Mal im Jahr an der Uhr gedreht. Das Ende der Sommerzeit ging in der Nacht zum Sonntag technisch erneut ohne Probleme über die Bühne - zum 34. Mal.

In Deutschland und weiten Teilen Europas
ist die Sommerzeit am Sonntag zu Ende gegangen. In der Nacht wurden die Uhren um
eine Stunde zurückgestellt. Damit gilt für die nächsten fünf Monate die normale
Mitteleuropäischen Zeit (MEZ). Über die Wintermonate ist es damit morgens früher
hell und nachmittags eher dunkel. Am 30. März nächsten Jahres wird dann wieder
auf die Sommerzeit umgestellt.

Bei der Bahn verursachte die Zeitumstellung keinerlei Probleme. "Das ist routinemäßig
gelaufen wie in jedem Jahr", sagte ein Bahnsprecher am Sonntag in Berlin. Die
Fernzüge seien für eine Stunde auf einem vorher festgelegten Bahnhof stehen
geblieben und danach planmäßig weitergefahren. "Das macht im normalen Betrieb
keine Schwierigkeiten", sagte der Sprecher.

Verantwortlich für die Zeitumstellung
ist in Deutschland die Physikalisch-Technische Bundesanstalt in Braunschweig.
Mit ihren ultrapräzisen Atomuhren geben die Braunschweiger Forscher die Zeit in
Deutschland vor. Sie sorgen dafür, dass bei der Umstellung auf die normale
Mitteleuropäischen Zeit über einen Funkturm in Mainflingen bei Frankfurt ein
Signal gesendet wird, dass rund 100 Millionen Uhren in Europa vom Wecker bis zur
Bahnhofsuhr um eine Stunde zurückspringen lässt. Auch Ampelanlagen und
Kraftwerke machten um Punkt drei Uhr den Zeitsprung mit.

Mehr Verkehrsunfälle durch Zeitumstellung

Schlafmediziner hatten davor gewarnt, die Zeitumstellung auf die leichte Schulter zu nehmen. Die
veränderte Uhrzeit führe zu rund acht Prozent mehr Verkehrsunfällen. Auch die
Krankenhauseinweisungen mit Verdacht auf Herzinfarkt stiegen in den Tagen danach
an, hatte die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM)
in Berlin vorab mitgeteilt.

"Durch die Zeitumstellung erfährt der menschliche Organismus eine
Art Mini-Jetlag", sagte DGSM-Vorstandsmitglied Hans-Günter Weeß. Es könne
mehrere Tage bis Wochen andauern, bis sich Menschen an die veränderte Tageszeit
und den anderen Hell-Dunkel Rhythmus anpassten. Betroffen seien vor allem Alte
und Kinder. Mit dem Ziel, Energie zu sparen, war die Zeitumstellung 1980 eingeführt worden. (dpa)