Madrid..


Sie wollten offenbar auf der spanischen Ferieninsel Mallorca das Geschäft mit der Prostitution kon­trollieren. Ihnen wird zudem Erpressung, Menschenhandel, Betrug und Geldwäsche vorgeworfen. Nun soll der Hells-Angels-Gruppe, die in einer spektakulären Polizeiaktion im Sommer 2013 auf Mallorca festgesetzt wurde, in Spanien der Prozess gemacht werden. 55 Verdächtige sitzen auf der Anklagebank. Hauptangeklagter ist der berüchtigte deutsche Hells-Angels-Boss Frank Hanebuth, der schon seit anderthalb Jahren in spanischer Untersuchungshaft schmort.

Monatelang ermittelte der Untersuchungsrichter Eloy Velasco im Hells-Angels-Milieu. Nun glaubt er, genug Beweise in der Hand zu haben, um eines der größten Gerichtsverfahren zu starten, das je in Europa gegen diese international verzweigte Rockergruppe anlief. Der Makroprozess wird voraussichtlich im Laufe des Jahres beginnen. In seinem abschließenden Ermittlungsbericht breitet Velasco auf 95 Seiten und in allen Einzelheiten die lange Liste der Beschuldigungen auf: Im Zentrum der Anklage gegen Hanebuth und Co. steht der Vorwurf der Zuhälterei und des Menschenhandels. So sollen junge Frauen mit falschen Versprechen nach Mallorca gelockt worden und zur Prostitution gezwungen worden sein. Die Ermittler berichteten von Frauen, die in Käfige eingesperrt oder aber zu Schönheitsoperationen gezwungen worden seien.

Der 50-jährige Hanebuth wird von den spanischen Ermittlern als Chef dieses Hells-Angels-Netzes auf Mallorca gesehen. Die deutsche Justiz hatte in früheren Jahren vergeblich versucht, den Rockerboss und Bordellbetreiber aus Hannover hinter Gitter zu bringen. Weil es Hanebuth in Hannover zu heiß geworden war, verlegte er offenbar seine Geschäfte nach Mallorca. Dort lebte er in dem beschaulichen Ort Lloret de Vistalegre – auf einer hübschen Finca.