Frankfurt/Main. Serge Haroche und David Wineland erhalten den diesjährigen Physik-Nobelpreis für ihre Forschung auf dem Gebiet der Quantensysteme. Deutsche Forscher wurden durch die Königliche Schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm zuletzt 2007 und 2005 ausgezeichnet.
Der Nobelpreis für Physik geht in diesem Jahr an den Franzosen Serge Haroche und den Amerikaner David Wineland. Die Königliche Schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm zeichnete die beiden Forscher am Dienstag aus für ihre "bahnbrechenden experimentellen Methoden, die das Messen und die Beeinflussung individueller Quantensysteme ermöglichen".
Er habe sich erst einmal setzen müssen, als er von der Auszeichnung erfuhr, schilderte Haroche seine Reaktion nach der Bekanntgabe des Nobelkomitees am Dienstag. "Zum Glück war eine Bank da."
Quantenphysik als wichtiger Bestandteil des Alltags
Serge Haroche sieht in der Quantenphysik einen wichtigen Bestandteil des Alltags. "Man nutzt die Quantenphysik jeden Tag im Alltag, ohne es zu wissen", sagte der Professor an der Forschungseinrichtung Collège de France am Dienstag dem Radiosender France Info. So funktionierten beispielsweise das Handy und seine Bestandteile nach den Gesetzen der Quantenphysik.
Der Nobelpreis für Physik wird alljährlich als zweite der begehrten Auszeichnungen vergeben. Nach dem Willen des Stifters Alfred Nobel soll immer derjenige den renommierten Preis erhalten, der "die wichtigste Entdeckung oder Erfindung im Bereich der Physik" gemacht hat. Darüber hinaus muss diese Forschung dem Wohl der Menschheit dienen.
Seit 1969 auch Preis für Wirtschaftswissenschaften
Nobel, der mit der Erfindung des Dynamits im Jahre 1867 zu Reichtum gelangte, verfügte in seinem Testament den Aufbau einer Stiftung für all jene, die in Medizin, Physik, Chemie und Literatur sowie bei der Völkerverständigung jeweils "im verflossenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen gebracht haben". Die Bestimmung über das "verflossene Jahr" ließ sich allerdings nicht halten, da sich der Wert von Entdeckungen bisweilen erst später zeigt. Deshalb revidierte die Nobel-Stiftung im Jahre 1900 ihre Statuten. 1968 stiftete die Schwedische Reichsbank im Einvernehmen mit der Nobelstiftung einen Preis für Wirtschaftswissenschaften, der erstmals 1969 verliehen wurde.
Den Physik-Nobelpreis sprach die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften im vergangenen Jahr den drei in den USA geborenen Forschern Saul Perlmutter, Brian Schmidt und Adam Riess für ihre bahnbrechenden Arbeiten zur beschleunigten Ausdehnung des Universums zu. Deutsche Forscher wurden zuletzt 2007 und 2005 ausgezeichnet, namentlich Peter Grünberg vom Forschungszentrum Jülich der Helmholtz-Gemeinschaft und der Münchner Atomphysiker Theodor W. Hänsch. (dapd)