London. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat eigene Schadstoff-Messungen an der leckgeschlagenen Gasplattform “Elgin“ in der Nordsee vorgenommen. Ein Forschungsschiff ist auf dem Weg dorthin. Die Umweltschützer fanden einen kilometerlangen Ölteppich auf dem Meer.
Umweltschützer von Greenpeace haben nahe der havarierten Bohrinsel "Elgin" in
der Nordsee einen kilometerlangen Ölfilm gefunden. Der Ölfilm sei mindestens
fünfeinhalb Kilometer lang und enthalte eine flockenartige, schmierige Substanz,
wie Sprecher Björn Jettka sagte. Er und andere
Aktivisten waren mit einem gecharterten Forschungsschiff zu der Förderplattform
vor der Küste Schottlands gefahren. Ob durch die Substanz Umweltschäden drohen,
soll nun im Labor untersucht werden, sagte Jettka.
Die Plattform Elgin rund 240 Kilometer vor der schottischen Küstenstadt Aberdeen war nach der Entdeckung des Lecks vor mehr als einer Woche evakuiert worden. Am Wochenende erlöschte eine zum Abfackeln von Gasresten genutzte Flamme, die unmittelbare Gefahr einer Explosion war damit gebannt. Doch nach wie vor strömen große Mengen Gas aus. Der französische Energiekonzern Total versichert, das Leck stelle keine größere Gefahr für die Umwelt dar.
Ein Gasgeruch hängt in der Luft, auf der Wasseroberfläche ist ein Ölfilm zu sehen
Greenpeace wollte dies nun selbst überprüfen. Die Organisation schickte die "Königin Juliana" von Cuxhaven aus zu der Plattform, um die Verschmutzung von Luft, Wasser und Meeresboden zu bestimmen. Eine Infrarotkamera soll außerdem versuchen, die Austrittsstelle des klimaschädlichen Methan-Gases zu ermitteln, um die Angaben von Total zu prüfen. "Wir sind hier, weil Ölkonzerne bei Unfällen oftmals Informationen zurückhalten", erklärte der Meeresexperte der Organisation, Christian Bussau. "Wir wollen uns daher selbst vor Ort ein Bild von den Umweltschäden machen".
Vertreter von Total sollten am Montag Experten der zuständigen britischen Sicherheitsbehörde treffen, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Sollte die Behörde ihr grünes Licht geben, wollen Experten zunächst mit einem Hubschrauber zur Plattform fliegen, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Total plant nach eigenen Angaben zwei Entlastungsbohrungen zur Verminderung des Drucks, gleichzeitig will der Konzern schweren Schlamm in das Bohrloch pumpen, um den Gasaustritt zu stoppen. Laut dem französischen Konzern kann die Schließung des Lecks ein halbes Jahr dauern. (dapd/afp)