Essen. Im Internet kursiert eine neue Betrugsvariante. Kriminelle missbrauchen dabei die Anschläge von Boston für ihre Zwecke - sie laden ihre Opfer per E-Mail dazu ein, Videos von den Bombenexplosionen anzuschauen. Folge: Der Rechner wird gesperrt, die Betrüger verlangen “Lösegeld“.

Kriminelle nutzen die Anschläge von Boston für eine perfide neue Betrugsstrategie. Sie verschicken E-Mails mit einem Link zu Videos von den Explosionen. Wer darauf reinfällt, fängt sich einen Trojaner ein. Folge: Der Computer wird nicht nur ausgespäht, sondern gesperrt - die Opfer dieser Masche werden aufgefordert, eine Art Lösegeld zu zahlen.

Die E-Mails der Kriminellen werden seit den Anschlägen in großer Zahl verschickt. Das Bochumer Softwareunternehmen G-Data spricht von einer "riesigen Spamwelle": "Dass Katastrophen für solche Zwecke missbraucht werden, ist nicht neu. Aber es gibt immer Leute, die drauf reinfallen", sagt Sprecherin Kathrin Beckert.

Beckert hat sich mit der Methode beschäftigt. Das Lockmittel sei eine Nachricht, die auf Youtube-Videos zu den Anschlägen verweise. Wer die Filme anschauen wolle, werde zur Installation eines speziellen Players aufgefordert. Das ist die Falle: Nutzer, die darauf eingehen, fangen sich einen Schädling ein. "Der sperrt den Rechner und gibt vor, ihn gegen eine Lösegeld-Zahlung wieder freizugeben." In manchen Fällen spionierten die Täter zudem Passwörter aus.

 "Wir raten zu einem gesunden Misstrauen"

Laut Bundeskriminalamt sind solche Methoden keine Seltenheit. "Das ist eine ganz übliche Masche", sagt eine Sprecherin. Auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt vor dieser neuen Variante. "Wir raten zu einem gesunden Misstrauen", so Pressereferent Tim Griese.

Das BSI empfiehlt, Mails mit verdächtigem Absender ungelesen zu löschen. Und: "Nutzer sollten regelmäßig Sicherheitsupdates vornehmen."