Moskau. In Russland haben viele Lesben und Schwule gegen das geplante Verbot von “Homosexuellen-Propaganda“ demonstriert. Der Entwurf sieht vor, dass nicht mehr öffentlich über das Thema Homosexualität gesprochen werden darf. Bei den Protesten wurden mindestens 20 Menschen festgenommen.
Bei Protesten von Gegnern und Anhängern eines geplanten Verbots von "Homosexuellen-Propaganda" in Russland hat die Moskauer Polizei mindestens 20 Menschen festgenommen. Schwule und lesbische Aktivisten warfen den Sicherheitskräften brutales Vorgehen vor.
Die Homosexuellen hatten sich aus Protest gegen einen umstrittenen Gesetzentwurf vor der Staatsduma öffentlich geküsst. Radikale russisch-orthodoxe Christen bewarfen sie daraufhin mit faulen Eiern und Farbe, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur dpa am Freitag berichtete.
Das Parlament wollte in erster Lesung über den international umstrittenen Entwurf abstimmen, der auch landesweit öffentliche Äußerungen über Homosexualität unter Strafe stellen soll. Aktivisten beklagen, das geplante Gesetz würde sie zum Lügen zwingen.
Homosexualität ist in Russland nicht verboten
Bürgerrechtler sprechen von einem Verstoß gegen Menschenrechte. Außerdem werde die Aufklärung über die Immunschwächekrankheit Aids erschwert. Homosexualität ist in Russland nicht verboten; Schwule und Lesben werden jedoch immer wieder Opfer von Gewalt.
"Jetzt wird sogar das Reden über bestimmte Dinge verboten", kritisierte der Grünen-Bundestagsabgeordnete Volker Beck in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. "Das ist eine neue Qualität in der Beschneidung demokratischer Rechte", sagte der Politiker.
Zuvor hatten bereits mehrere Großstädte, darunter die Touristenmetropole St. Petersburg, "Homosexuellen-Propaganda" unter Androhung von Geldbußen gesetzlich verboten. (dpa)