Suhl. Ein mit einem Messer bewaffneter Häftling hat in Thüringen eine Gefängnis-Angestellte als Geisel genommen. Die Nervenschlacht dauert bis in die Nacht. Dann überwältigen Spezialkräfte den Mann. Unklar ist, wie es zu dem Geiseldrama kommen konnte.
Eine stundenlange
Geiselnahme im thüringischen Gefängnis Suhl-Goldlauter ist in der Nacht zum Samstag unblutig zu
Ende gegangen. Spezialkräfte der Polizei hätten den 52 Jahre alten Geiselnehmer
überwältigt und festgenommen, sagte ein Polizeisprecher am frühen Samstagmorgen.
Die Geisel, eine 26 Jahre alte Angestellte der Justizvollzugsanstalt, kam
unverletzt frei. Auch der Geiselnehmer blieb unverletzt.
Der mit einem Messer bewaffnete Häftling hatte die Frau am Nachmittag
des Karfreitags unter bisher ungeklärten Umständen in einem Zellentrakt in seine
Gewalt gebracht.
Der Mann, der wegen Gewaltdelikten in der JVA einsitzt,
forderte einen Rechtsbeistand und die Verlegung in ein anderes Gefängnis. Eine
Verhandlungsgruppe der Polizei nahm Kontakt zu dem Mann auf, ein
Sondereinsatzkommando rückte an. Vor dem Gefängnis fuhren Krankenwagen vor.
"Wir sind alle sehr erleichtert und froh, dass es beendet ist"
Thüringens Justizminister Holger Poppenhäger (SPD) sagte nach dem
Ende der Geiselnahme: "Die Forderungen des Geiselnehmers erschienen uns sehr
wirr. Wir sind alle sehr erleichtert und froh, dass es beendet ist". Dass die
Tat etwas mit dem langen Osterwochenende zu tun habe, sei unwahrscheinlich,
sagte Poppenhäger weiter.
Mehrere Feiertage hintereinander wie an Weihnachten
oder Ostern gelten in Gefängnissen als kritische Tage. Bereits Weihnachten 1993
hatten Strafgefangene der Justizvollzugsanstalt Suhl-Goldlauter wegen zerkochter Klöße rebelliert.
Weitere Einzelheiten zu der Geiselnahme würden auf einer
Pressekonferenz am heutigen Samstag in Suhl
bekanntgegeben, kündigte Poppenhäger an.
Die Justizvollzugsanstalt Goldlauter in Suhl ist ein Gefängnis für Männer und verfügt über
insgesamt 332 Haftplätze. 310 davon sind laut Website der JVA für den
geschlossenen Vollzug vorgesehen, 22 für den offenen Vollzug. Derzeit sind dort
insgesamt 167 Bedienstete tätig. Derzeit gibt es in Thüringen sieben
Justizvollzugseinrichtungen mit insgesamt rund 2000 Haftplätzen. (dpa)