Goch/Recklinghausen. Bei Goch hat ein Hund Aufsehen erzeugt, der für einen Wolf gehalten wurde. Sichtungen mutmaßlicher Wölfe häufen sich, sagt das Landesumweltamt.

Das Tier drückte sich am Straßenrand bei Goch herum: „Ist das etwa ein Wolf?“, dachten Insassen eines Autos, die vorbeifuhren und griffen reaktionsschnell zur Smartphone-Kamera. Doch im Landesamt für Umwelt und Naturschutz NRW (Lanuv) geht man von einem Hund aus - der einem Wolf sehr ähnlich sieht.

Über Tausend solcher mutmaßlichen Wolfs-Sichtungen registriert das Lanuv in Recklinghausen inzwischen im Jahr. Über die im Kreis Kleve berichtete jüngst das Portal rp-online (externer Link). „Die Zahl der Sichtungen steigt“, sagt ein Lanuv-Sprecher auf Anfrage. Die wenigsten dieser Meldungen entpuppten sich als zutreffend.

Wolf in NRW: 111 Sichtungen bestätigten sich in diesem Jahr bis dato als Treffer

Wolfs-Nachweise ergeben sich aber auch: 111 sind es bis dato in diesem Jahr, sagt der Sprecher. Doch beim Lanuv sieht man Hinweise zu Sichtungen nicht als Last, im Gegenteil: „Wir sind für jeden Hinweis dankbar, egal ob er sich als zutreffend erweist oder nicht“, sagt der Sprecher. Am besten aber sei es dann, wenn die Meldung mit Bild oder Video vorliege.

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Wo der Verdacht härter sei, hole man bei weiteren Experten eine Zweit- oder gar Drittmeinung ein, erklärt der Lanuv-Sprecher. „Am Schluss geht dann ein Wolfsberater mit der Person, die die Meldung abgesetzt hatte, zum Ort der Aufnahme“, sagt der Sprecher. Ziel sei, zu prüfen, ob das abgebildete Tier etwa von seiner Fellfarbe her zum Aufnahmedatum passe.

Goldschakal, Wolf und Ähnliche: Lanuv ist für jeden Hinweis dankbar

Auch das Foto von dem Goldschakal, den eine Wildkamera Mitte November in Hamm ablichtete, landete beim Lanuv. „Solche Beobachtungen spielen eine wichtige Rolle für uns“, sagt der Lanuv-Sprecher: „Sie helfen, Zusammenhänge herzustellen“. Gerade beim umstrittenen Thema der Wolfs-Verbreitung sei das von großer Bedeutung: „So kann ein Bild entstehen.“

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Nachgewiesen in NRW sind derzeit ein Wolfs-Paar im Wolfsgebiet Schermbeck, ein erwachsener Wolf in der Hohen Mark und ein Wolfs-Paar im Gebiet Leuscheid bei Hennef/Sieg. In der Eifel gibt es Wolfs-Rudel, die sich aber überwiegend auf belgischer Seite aufhalten, heißt es beim Lanuv. Und in der Senne wurden in den vergangenen Jahren immer wieder Einzelwölfe gesichtet, die dort aber nur durchgezogen sind. „Der letzte Nachweis eines Wolfes über eine Fotofalle stammt vom 16. September, lässt aber keinen Rückschluss auf das Individuum zu“, sagt der Sprecher.

“Manche Hundehalter lassen im Wolfsgebiet ihre Hündin von der Leine...“

Der Wolf bei Goch, der sich als Hund entpuppte, sei jedoch „so gezüchtet, dass er wie ein Wolf aussieht“, sagt der Lanuv-Sprecher. Beim Verband für das deutsche Hundewesen (VDH) kann man darin aber keinen „Trend“ erkennen: Von den zwei vom Verband anerkannten und Wölfen ähnlichen sehenden Wolfhundrassen habe es im Jahr 2021 zusammen 78 Welpen gegeben. Zum Vergleich: Züchter meldeten im selben Jahr beim Schäferhund 10.031 Welpen in Deutschland.

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„Es wird erzählt, dass manche Hundehalter es auf eigene Faust mit Hybrid-Kreuzungen versuchten“, sagt VDH-Sprecher Udo Kopernik: „Die lassen dann ihre Hündin im Wolfsgebiet von der Leine.“ Doch das sei riskant, meint Kopernik: „Wolf frisst auch Hund.“ Einzelfälle seien das, meint er. Den möglichen Reiz an einem Wolfsähnlichen Hund vermutet Kopernik in den Mythen, die mit ‘Meister Isegrim’ verbunden sind. Wolfhunde, wie etwa der Tschechoslowakische Wolfhund, seien jedoch „etwas für Spezialisten“, meint Kopernik: „Die Tiere sind eher scheu, misstrauisch, enorm fluchtbereit und kein Familienhund.“

Husky und Schäferhund werden besonders oft mit dem Wolf verwechselt

Sichtungen zeigten, dass Husky und Schäferhund diejenigen Hunderassen sind, die am meisten mit einem Wolf verwechselt werden, berichtet der Lanuv-Sprecher: „Selbst für ‘Profis’, wie zum Beispiel Jäger, ist es schwer, einen Wolf zweifelsfrei zu identifizieren.“ Wölfe seien scheu, sagt der Lanuv-Sprecher. „Am besten gelingen Aufnahmen aus einem Fahrzeug heraus.“, sagt er: „So nimmt der Wolf Menschen darin nicht wahr und flüchtet nicht.“

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Zuletzt wurde ein Wolf bei Goch am 2. November 2021 nachgewiesen, berichtet das Lanuv. Beleg waren DNA-Spuren an einem gerissenen Reh. Wolfs-Nachweise fußen zumeist auf solchen Speichel-Spuren, an zweiter Stelle stehen Fotos, an dritter Wolfs-Kot, heißt es beim Lanuv.

In Wald oder Wolfsgebiet Hunde nicht frei laufen lassen

Hundehalter sollten ihre Tiere im Wald immer im Blick haben. „Wenn sich Hunde vom Halter zu weit entfernen, aber einem Wolf ähnlich sehen, hat das schon häufig zu Fehl-Sichtungen geführt“, sagt der Sprecher.

>>> Info: Zum Wolf in NRW hat das Lanuv NRW eine Website: wolf.nrw.de. Mögliche Wolfs-Sichtungen kann man per Mail melden (wolf_nrw@lanuv.nrw.de) oder telefonisch: 02361/305-0.