Essen. Mutige Piraten für Jungs — Kuschel-Pferde für Mädchen: Zwei Leselern-Bücher für Kinder stoßen vielen Nutzern bitter auf. Die Online-Initiative “Kaufdasnicht!“ hat dutzende solcher Beispiele gesammelt. Mitbloggen kann jeder, der sich an Rollenklischees und sexistischer Werbung stört.

Es sind nur zwei Bücher. Könnte man meinen. Zwei harmlose "Die Maus"-Bücher für Kinder — eins für Mädchen und eins für Jungs. Oder müsste es "Jungchen" heißen, um der Gender-Gleichberechtigung Genüge zu tun? Denn an diesen Leselern-Büchern scheiden sich die Geister: Auf dem Jungs-Cover toben mutige Piraten auf einer exotischen Insel, auf dem Mädchen-Cover kuscheln Pferde. Vor einer Wäscheleine im Garten.

Unter dem Hashtag #ichkaufdasnicht finden sich viele solche Beispiele für "gegenderte" Kinderprodukte. Produkte also, an deren Motiven, Farben und Namen sich die Zielgruppe auf einen Blick ableiten lässt: Prinzessinnen-Pink gegen Bulldozer-Blau. Man würde den Kindern gern die Wahl lassen, meinen einige Twitterer. Aber mit vorsortierten Produkten gehe das ja nicht.

Die Online-Initiative "Kaufdasnicht!" blogged auf Twitter, Tumblr und Pinterest Fotos von Anzeigen und Produkten, deren Zielgruppen plakativ in die rosane oder blaue Schublade gesteckt werden. "Wir nutzen unsere Stimmen als Konsumentinnen und Konsumenten. Wir wenden uns nicht nur offen gegen menschenverachtende Produkte, Werbeanzeigen und Medien, sondern machen auch klar, dass wir diese mit keinem einzigen Cent unterstützen", heißt es da. Auch sexistische Werbung wird angeprangert.

Mitmachen kann jeder, der "Schubladen-Produkte" findet und sich daran stößt. Wie eben die beiden Leselern-Bücher mit Wäscheleine und Piraten. "Mädchen und Buben lernen ja bekanntlich das Lernen auf verschiedene Arten...", kommentiert @annapfelstrudel die Maus-Bücher auf Twitter. @feminsist fragt sich, wieso die Maus bei so was mitmacht. Und @wolfseule möchte sogar lautstark weinen gehen.