Wien. In einem Wiener Gebetshaus der indischen Religionsgemeinschaft der Sikhs ist es zu einem Blutbad gekommen. Ein 57-jähriger Guru kam ums Leben, mindestens 15 weitere Menschen wurden verletzt. Hintergrund sollen Spannungen zwischen Gemeinden sein.
Bei einer blutigen Auseinandersetzung in einer Religionsstätte der Sikh in Wien ist ein Mensch getötet worden. Ein 57-jähriger Guru erlag in der Nacht zum Montag seinen Verletzungen, wie die österreichische Nachrichtenagentur APA meldete. Bei dem Streit zwischen indischstämmigen Gläubigen wurden mindestens 15 weitere Menschen verletzt. Unter ihnen befand sich laut APA ein weiterer Guru, dessen Zustand sich nach einer Notoperation stabilisierte.
Nach Polizeiangaben attackierten mindestens sechs Angreifer die Predigt eines extra aus Indien angereisten Gurus. Einer der Besucher des Tempels, Mohnder Ram, berichtete, bei den Angreifern habe es sich um Sikh aus einem Tempel in einem anderen Wiener Bezirk gehandelt. Bei der Predigt seien rund 400 Menschen in dem Tempel gewesen.
Angreifer schwer verletzt
Nach Polizeiangaben wurden die Angreifer bei der Auseinandersetzung schwer verletzt. Sie waren während der Predigt des Gurus aufgestanden, einer zog eine Schusswaffe, die anderen Messer, und griffen den Guru an. Es fielen mehrere Schüsse. Die Gläubigen stürzten sich auf die Angreifer, entwaffneten sie und verletzten sie dabei schwer, wie die österreichische Nachrichtenagentur APA berichtete.
Polizeisprecher Michael Takacs erklärte, die übrigen Verletzten seien nur leichter verletzt worden. Es handele sich um Besucher der Veranstaltung. «Es sind sehr viel Verletzte hinausgelaufen», sagte Takacs. Es dürfte noch mehrere Leichtverletzte geben, die sich selbst verarztet haben oder ins Krankenhaus gefahren sind.
Spannungen zwischen Gebetshäusern
Hintergrund der Bluttat sei ein Streit zwischen mehreren Gebetshäusern der Religionsgemeinschaft der Sikhs, der offenbar schon seit einigen Jahren schwele, sagte Augenzeuge Jasuf Kalder der APA. Die Angehörigen der anderen Tempel waren offenbar mit dem am Sonntag predigenden Guru nicht einverstanden und wollten die Gläubigen aus dem Gebetshaus in der Pelzgasse immer wieder «abwerben».
Dass es zu Auseinandersetzungen kommen könnte, hatte die Leitung des Tempels offenbar bereits geahnt. Laut Kalder wurde die Polizei schon vor einigen Tagen über die Veranstaltung und möglicherweise dabei auftretende Schwierigkeiten informiert, wie APA weiter meldet. Die Polizei sei gebeten worden, bei Problemen möglichst schnell zu kommen. Polizeisprecher Takacs konnte dies zunächst aber nicht bestätigen. (ap)