Wuppertal.. Eine via Facebook organisierte Party im Wuppertaler Stadtteil Ronsdorf ist am Freitagabend aus dem Ruder gelaufen und hat so für einen Großeinsatz der Polizei gesorgt. Rund 800 Personen feierten zunächst friedlich bis die Situation eskalierte.
„Bis zum heutigen Tag war es nur ein Geheimtip: Die alljährliche ‘Ascheweg Night’ im Zentrum von Wuppertal-Ronsdorf. Absofort ist sie eine öffentlich bekannt gegebene Party!“ Mit diesen Worten kündigen die unbekannten Initiatoren im Online-Netzwerk Facebook die Party an, die am Freitagabend für einen Großeinsatz der Polizei sorgen sollte. Was als Ansammlung von Feierwütigen begann und von 19.30 bis 4 Uhr laufen sollte, lief aus dem Ruder und endete gegen 22 Uhr mit drei Festnahmen. Zudem wurden 40 Jugendliche in Gewahrsam genommen, 16 Menschen leicht verletzt, so die Bilanz der Polizei am nächsten Morgen.
Die Straßenparty gab es, glaubt man den Initiatoren auf Facebook, schon seit Jahren. Was sich bislang nur via Mund-zu-Mund-Propaganda im Stadtteil verbreitete, wurde nun übers Internet zur Massenveranstaltung. Die Polizei und die Stadt wussten schon vor Tagen von dem Aufruf. Mehr als 1600 Facebook-Nutzer sagten dort ihr Kommen zu; rund 800 waren dann tatsächlich vor Ort. Und was zunächst friedlich begann, eskalierte am Abend.
Bereitschaftspolizei im Einsatz
Beamte der Wuppertaler Polizei und des Ordnungsamtes waren vor Ort; zusätzlich wurden Mitglieder der Hundertschaften aus dem ganzen Land zusammengezogen. Laut Landesleitstelle der Polizei NRW in Duisburg seien rund 30 Beamte der Bereitschaftspolizei zusätzlich zu den Wuppertaler Kollegen im Einsatz gewesen. Insgesamt waren es 100 Beamte.
Von „Tränengaseinsatz wegen fliegender Flaschen“ berichtet eine Nutzerin auf der Party-Seite bei Facebook, von verletzten Partygästen ist ebenso die Rede wie von verletzten Polizisten. Offenbar griffen Polizei und Ordnungsamt ein, als Feiernde bengalische Feuer zündeten. Mit Pfefferspray und Schlagstöcken ging die Polizei gegen Partygäste vor. Sie nahm zwischenzeitlich drei Personen fest. Sie müssen nun mit Anzeigen unter anderem wegen Körperverletzung, Landfriedensbruchs und Widerstand gegen die Staatsgewalt rechnen. Bis zum Morgen waren sie wieder auf freiem Fuß.
Hitzige Diskussionen bei Facebook
Auf der Party-Seite bei Facebook jedenfalls lösten die Ereignisse hitzige Diskussionen aus. Manche Augenzeugen warfen der Polizei übertriebenes Vorgehen vor und pöbelten virtuell herum. Andere wiederum kritisierten die Feierwütigen vor Ort und dankten den Einsatzkräften. Viele zeigten sich betroffen. „Fast alle 5 Minuten fährt hier ‘nen Krankenwagen vorbei“, schreibt eine Nutzerin, „ist doch einfach nur traurig, sowas.“
Die Initiatoren scheinen sich derweil sehr wohl auf ein Eingreifen von Ordnungskräften gefasst gemacht zu haben. Schon im Einleitungstext wird Bezug auf die Geburtstagsparty der 16-jährigen Thessa aus Hamburg genommen, die aus Versehen alle Facebook-Nutzer zu ihrer Feier eingeladen hatte. Zur „Ascheweg Night 2011“ heißt es auf der Einladungsseite: „Es gibt keinen offiziellen Veranstalter! Wie [sic!] nehmen nur unser Recht wahr uns freizügig zu bewegen & zu feiern.“ Und: „Deswegen scheißt auf die Polizei & lasst euch nicht von ihnen anpissen. Ihr seid zum feiern da, nicht zum pöbeln!“
Wer hinter der Einladung steckt, ist bislang unbekannt. Auch welche Konsequenzen die Initiatoren erwarten, ist noch unklar. (we)