Mexiko Stadt.. War der Casino-Brand ein Anschlag der Drogenmafia in Mexiko, weil Schutzgeld nicht gezahlt wurde? 53 Menschen verbrannten oder erstickten
Alejandro Poiré ist eigentlich daran gewöhnt, die bizarren Grausamkeiten des mexikanischen Drogenkriegs zu kommentieren. Als Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates muss er fast jeden Tag Stellung nehmen zu Morden, Festnahmen oder Anschlägen in seinem Land. Aber als er am Donnerstagabend im mexikanischen Fernsehen nach den richtigen Worten zum Brandanschlag auf ein Casino in Monterrey suchte, konnte er seine Fassungslosigkeit nur mühsam verbergen: „Es ist ein Terroranschlag unsäglichen Ausmaßes“, sagte der Sprecher: „Das ist ein sehr trauriger Abend für Mexiko.“
Noch ist das Ausmaß des Anschlags in der Industriemetropole nicht zu ermessen. Vorerst sprechen die Behörden von 53 Menschen, die im Casino Royale erstickt und verbrannt sind. Dutzende liegen mit Verbrennungen und Vergiftungen in den Kliniken.
Etwa 100 Gäste waren im Casino
Ersten Ermittlungen zufolge drangen schwerbewaffnete Männer nachmittags kurz nach 15 Uhr in die Spielhölle ein, warfen Handgranaten, verschütteten Benzin und forderten die verschreckten Gäste auf, das Casino zu verlassen. „Die Angreifer zielten auf uns und sagten, wir sollten verschwinden, sonst würden wir mit zum Teufel gehen“, so eine Überlebende.
Zum Zeitpunkt des Anschlags hielten sich über 100 Menschen im zweistöckigen Casino auf, spielten Poker und Bingo, versuchten am Roulette-Tisch ihr Glück oder setzten auf Pferderennen. Viele Spieler flohen auf die Toiletten und die Büros. Augenzeugen berichteten später, dass die Notausgänge zu klein oder abgeschlossen waren. Der Brand konnte erst nach drei Stunden gelöscht werden. Wer hinter dem Attentat steckt, ist unklar. Es trägt aber den Stempel der Drogenkartelle.
Kampf um die Macht
In Monterrey, der drittgrößten Stadt Mexikos, kämpfen das „Golf-Kartell“ und die „Zetas“ erbittert um die Macht. Beide Mafiabanden finanzieren sich auch über die Erpressung von Schutzgeldern. Außerdem zwingen sie Bar- und Kneipenbesitzer, Drogen zu verkaufen. Medienberichten zufolge weigerte sich der Eigentümer des Casinos, die Gruppe Royale, Schutzgeld zu zahlen.