Uppsala. Tiere aus Betrieben mit Boden- oder Freilandhaltung sind deutlich häufiger von Bakterien oder Parasiten befallen als Hühner aus Käfighaltung. Das haben schwedische Wissenschaftler bei Untersuchungen von knapp 1000 Hühnern gezeigt.
Hühner aus Boden- und Freilandhaltung sind häufiger krank als Geflügel, das in Käfigen gehalten wird. Das haben schwedische Wissenschaftler bei Untersuchungen von knapp 1000 Hühnern gezeigt. Tiere aus Betrieben mit Boden- oder Freilandhaltung waren deutlich häufiger von Bakterien oder Parasiten wie Milben befallen als Hühner aus Käfighaltung. Die Forscher sehen ihre Studie jedoch keineswegs als Plädoyer für eine Rückkehr zur Käfighaltung, sondern weisen darauf hin, dass mit zunehmender Erfahrung der Züchter in guter Haltung die Zahl erkrankter Tiere inzwischen wieder gesunken sei. Ihre Ergebnisse stellen die Wissenschaftler um Oddvar Fossum vom Nationalen Veterinärinstitut in Uppsala im Fachmagazin «Acta Veterinaria Scandinavica» vor (Online-Vorabveröffentlichung).
Hühnern in alternativen Haltungsformen
In Schweden wurde bereits im Jahr 1988 das erste Gesetz zum Verbot der Käfighaltung von Hühnern auf den Weg gebracht. Die praktische Umsetzung erfolgte jedoch nur sehr zögerlich. Erst in den Jahren 2001 bis 2004 kam es zu einem starken Anstieg artgerechterer Haltungsformen wie der Boden- und Freilandhaltung. Inzwischen gehört Schweden zu den EU-Ländern mit dem höchsten Anteil von Hühnern in diesen alternativen Haltungsformen.
Die Daten der Forscher stammen aus den Jahren 2001 bis 2004, als in Schweden viele Züchter noch über wenig Erfahrung in der Boden- und Freilandhaltung verfügten. Die Wissenschaftler werteten insgesamt 914 Todesfälle von Hühnern aus und setzten Todesursache und die Art der Haltung miteinander in Beziehung. Tiere aus alternativen Haltungsformen waren nicht nur häufiger von Krankheiten betroffen, ergab die Auswertung, sondern waren auch überdurchschnittlich häufig Opfer von Verletzungen durch andere Tiere. Aktuellere, bisher nur vorläufige Zahlen deuteten jedoch darauf hin, dass die Züchter die Problematik inzwischen sehr viel besser im Griff hätten, schreiben die Wissenschaftler.
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Die Umstellung von der Käfighaltung auf Boden- und Freilandhaltung ist derzeit auch in Deutschland in einigen Betrieben im Gange, auch da seit dem 1. Januar 2009 die Haltung von Hühnern in Einzelkäfigen verboten ist. Viele Züchter ersetzen die Legebatterien jedoch durch die weiterhin erlaubten sogenannten Kleingruppenkäfige, die den Tieren allerdings nicht wesentlich mehr Bewegungsfreiheit bieten als zuvor und daher stark in der Kritik von Tierschützern stehen. Mehrere große Lebensmittelketten und sogar Billig-Discounter in Deutschland haben auf diese Kritik reagiert und verkaufen inzwischen überhaupt keine Eier aus Käfighaltung mehr. (ddp)
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