Als proletarischer Verführer „Alfie“ wurde er in den 60ern berühmt. Sir Michael Caine spielte Gangster, Soldaten, Journalisten und Agenten, Ärzte und Politiker, Kleinbürger und Großkopferte, Liebhaber und Außenseiter, Jäger und Verfolgte, Edelmütige und Verkommene. Jetzt wird Caine 80 Jahre alt.

Sind nicht die Schauspieler die wirklich Großen, deren Arbeit so unangestrengt aussieht wie die von Michael Caine? „Wenn die Zuschauer im Kinosaal meine Darstellung auf der Leinwand bewundern, habe ich versagt, das Können muss unsichtbar sein“, hat der Brite einmal gesagt und damit viel von dem beschrieben, was seine Genialität ausmacht: das schnörkellose, einfache Spiel auf den Punkt, das in Wirklichkeit so furchtbar schwer ist. Ein Minimalismus, den Caine mit einer Lässigkeit verknüpft, die an Arroganz grenzt und mit der er Exzentriker wie Jack Nicholson (im Krimi „Blood and Wine“) ganz alt aussehen lässt. „Wer zwinkert, wirkt auf der Leinwand wie ein Schwächling, mit jedem Wimpernschlag verliert man an Kraft und Macht, vor allem bei den Großaufnahmen“, ist Caines Motto. Heute wird der grandiose Mime 80 Jahre alt.

Die Queen schlugihn zum Ritter

Als proletarischer Verführer „Alfie“ wurde er in den 60ern berühmt, als Killer mit Frauenperücke in Brian De Palmas furiosem Psychothriller „Dressed to Kill“ gruselte er ein Millionenpublikum Anfang der 80er, und den Jüngeren ist er als Batmans weiser Butler Alfred vertraut: Mehr als 100 Filme hat Michael Caine rund um den Erdball gedreht, und, ja, es waren neben Glanzstücken des Kinos wie „Gottes Werk und Teufels Beitrag“ grässliche Machwerke dazwischen. Filme, in denen er fürs Geld mitwirkte; seine Sorge, jemals wieder arm zu sein, trieb ihn auch in drittklassige Produktionen.

The Dark Knight

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Caine spielte Gangster, Soldaten, Journalisten und Agenten, Ärzte und Politiker, Kleinbürger und Großkopferte, Liebhaber und Außenseiter, Jäger und Verfolgte, Edelmütige und Verkommene: Egal ob Kammerspiel oder Kriegsfilm, Krimi oder Komödie, egal was um ihn herum passierte – er selbst sah nie schlecht dabei aus. Mit zwei Oscars und drei Golden Globes wurde seine Arbeit belohnt. Zumindest die Rastlosigkeit ist geblieben: Michael Caine, seit 1973 verheiratet und bei bester Gesundheit, spielt und spielt, fünf Filme waren es in den letzten beiden Jahren.

Natürlich hätte sich der Junge, der 1933 als Maurice Micklewhite in einem verrufenen Londoner Arbeiterviertel geboren wurde, nie träumen lassen, dass die Queen ihn eines Tages zum Ritter schlagen würde. Sein Vater stapelte Fischkisten auf dem Großmarkt, und Jungs aus seiner Gegend wurden nicht Schauspieler. Vor allem nicht mit seinem Akzent, der ihn als Unterschichtenbengel entlarvte. Und doch landete er als gut aussehender Blondschopf beim Theater, das er noch heute als Rückgrat der britischen Filmindustrie sieht.

John Wayne gab ihm wichtige Tipps

Seinen coolen Auftritt verdankt er wohl auch John Wayne. Hollywoods berühmtester Haudegen, so beschreibt es Caine, kam Ende der 60er-Jahre in einer Hotelrezeption mit Hut und Cowboystiefeln auf ihn zu, er hatte ihn offenbar in „Alfie“ gesehen. „Du hast eine große Zukunft, Kleiner“, dröhnte der Große. „Aber merk dir drei Dinge: Sprich mit tiefer Stimme, sprich langsam und quatsch nicht so viel.“

Eine Lektion, die Caine lernte und zur Perfektion brachte. Und die er gern an jüngere Kollegen weiterreicht: „Man muss sich nicht für die Kamera aufblasen, die Kamera liebt Schauspieler ohnehin.“ Bescheiden sein muss man trotzdem nicht, wie Caines Einschätzung über die vielen exzellenten englischen Schauspieler verdeutlicht: „Wir halten uns nicht für besser als alle anderen. Aber wir wissen, dass niemand besser ist als wir.“