Die Kontroverse um die Rapper Kollegah und Farid Bang geht weiter. Nach dem Notos Quartett, dem Gewinner des „Echo Klassik 2017“, gibt nun der nächste Künstler seine Auszeichnung zurück. Klaus Voormann, der als Bassist unter anderem mit John Lennon, Lou Reed und Manfred Mann zusammenarbeitete, hatte am Donnerstag den Echo für sein Lebenswerk erhalten. Doch aus Protest gegen die möchte er diesen nun nicht mehr annehmen.
In einer Mitteilung, aus der „Spiegel Online“ zitiert, gab der 79-Jährige am Montag seine Entscheidung bekannt. Nachdem er sich mit den Texten der Rapper beschäftigt und sich eine Meinung gebildet habe, sei der Echo eine „große Enttäuschung“. Mit der Rückgabe wolle er „sein Unverständnis ausdrücken gegenüber der Verantwortungs- und Geschmacklosigkeit aller verantwortlichen Beteiligten, die es nicht geschafft haben, rechtzeitig Konsequenzen zu ziehen.“
Echo für Kollegah und Farid Bang sorgte für große Empörung
waren am Donnerstagabend für ihr Album „Jung, Brutal, Gutaussehend 3“ in der Kategorie Hip-Hop/Urban National ausgezeichnet worden, obwohl bereits ihre Nominierung auf großen öffentlichen Protest gestoßen war. Einzelne Textstellen der Rapper werden als antisemitisch kritisiert.
In ihrem aktuellen Album findet sich etwa die Textzeile „Mache wieder mal ‘nen Holocaust, komm’ an mit dem Molotow“. Auf der Bonus-EP des Albums heißt es im Song „0815“ zudem: „Mein Körper definierter als von Auschwitz-Insassen“. Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, sprach von einer Schande.
Vor Voormann hatte bereits das Berliner Notos Quartett seinen Preis aus dem vergangenen Jahr zurückgegeben. Bis vor kurzem sei der Echo für sie „der renommierteste und größte Musikpreis Deutschlands“ gewesen, erklärten die Musiker am Sonntag auf Facebook. „Die Tatsache, dass nun eben dieser Preis offenen Rassismus toleriert, ihm gar eine Plattform bietet und ihn auszeichnet, ist für uns nicht tragbar“, hieß es weiter.
Über die Entscheidung der Verantwortlichen, „antisemitisches und menschenverachtendes Gedankengut sowie die Verhöhnung von Opfern des Holocaust mit einem Preis zu würdigen“, zeigten sich die Berliner Musiker „zutiefst erschüttert“. Die Echo-Auszeichnung sei für sie nun „nichts mehr als ein Symbol der Schande“.
Echo-Macher wollen Preis reformieren
Die Verantwortlichen erklärten inzwischen, dies dürfe nicht ohne Konsequenzen bleiben. Der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Musikindustrie, Florian Drücke, kündigte am Sonntag an, „was die umfassende Analyse und die Erneuerung der mit der Nominierung und Preisvergabe zusammenhängenden Mechanismen einschließt“. Details wurden aber noch nicht genannt.
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