Essen. Zum fünften Mal begibt sich das ZDF an diesem Montag auf Mörderjagd im Spreewald. Die jüngste Folge in der Reihe “Fernsehfilm der Woche“ mit dem Titel “Feuerengel“ wird dem Anspruch kaum gerecht. Der Plot um TV-Kommissar Krüger schleppt sich mühsam dahin.
Als „Fernsehfilm der Woche“ preist das ZDF den „Feuerengel“ (Montag, 20.15 Uhr) an. Gurkig ist dieser fünfte düstere Spreewaldkrimi nicht, der versprochene TV-Höhepunkt der Woche wird aber klar verpasst.
Im Spreewald gibt es viele Kanäle, und gerne fährt der Eingeborene als Symbol vorwestlicher Verwurzelung knorrige Lada Nivas aus russischer Produktion (die zugereiste West-Heuschrecke einen großen Audi-Kombi). Viel weiter trägt der Lokalkolorit nicht, und auch das Typische des Menschenschlags bleibt hinter den dicht stehenden Bäumen verborgen.
Knorriger Kommissar
Bleibt ein anderthalbstündiger Krimi um den knorrigen Unfreundling Kommissar Krüger (unaufdringlich gut gespielt von Christian Redl), der eigentlich zur Abreise entschlossen ist – Frauengeschichten. Warum gleich zwei Gutaussehende den spröden und sichtbar nicht mehr ganz jungen wie mürrischen Glatzkopf becircen wollen, bleibt jedoch nebulös.
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Krüger muss aber erst einmal noch bleiben, um im Fall des toten Wessi-Maklers im abgefackelten Waldhotel Wotschofska den Feuerteufel aufzuspüren. Der filmische Kniff beim seit 2006 ausgestrahlten Spreewaldkrimi ist, die Gedankenreisen des Kommissars zu visualisieren, wenn er sich den Tathergang nach den bislang vorliegenden Fakten vorstellt. Dabei steht er als unsichtbarer Unbeteiligter in den Szenen und schaut zu, wie es vielleicht gewesen ist. Das wirkt gut.
Jedoch tragen diese eindrücklichen Inszenierungen wenig zum kriminalistischem Fortgang der Handlung bei. Ganz profan ergibt die Autopsie, dass der allseits unbeliebte Makler schon vor dem Brand tot war, und die gute, alte Zeugenaussage (Spreewald-typisch von einem Fährmann) bringt den Richtigen unter Verdacht.
Anja Kling in miesester Sex-Szene der Fernsehgeschichte
Insgesamt lässt der Spreewaldkrimi jedoch das ZDF-eigene Konkurrenzprodukt vom vergangenen Samstagabend, „Ein starkes Team“ mit dem notorischen Mützenträger Kommissar Otto, weit hinter sich.
Anja Kling glänzt im „Feuerengel“ als Maklers Gattin in der Rolle der falschen Schlange, die sich windet um das Schicksal noch zu wenden. Leider wird dem feurigen Engel eine der miesesten Sexszenen der Fernsehgeschichte zugemutet, ein unmotivierter Dreier im Cabrio am Waldesrand. Oh je. Zumindest bleiben den Zuschauern Liebesspiele von Kommissar Krüger im Boot erspart.