Essen. Die Schauspieler Angelina Jolie und Brad Pitt sind die wohl berühmtesten Adoptiveltern der Welt. Auch Rainer Calmund und seine Partnerin wollen ein Kind adoptieren. Stellt sich die Frage: Welche Regeln gelten?
2011 wurden in Deutschland 4060 Kinder adoptiert, sagt das Statistische Bundesamt. Zwölf Jahre zuvor waren es noch mehr als 7000. Aber der seit 1994 anhaltende Abwärtstrend scheint immerhin auf niedrigem Stand gestoppt. 33 Prozent der adoptierten Kinder sind unter drei Jahre alt. Die Hälfte der Adoptionen erfolgt durch den Stiefvater oder die Stiefmutter. Das ist die Stiefkindadoption, die auch eingetragenen Lebenspartnerschaften möglich ist. Diese Kinder sind dann meistens älter.
Wer ein Kind adoptieren möchte – gleich, ob im Inland oder im Ausland –, muss mindestens 25 Jahre alt sein. Bei Ehepartnern darf einer jünger sein, aber mindestens 21 Jahre alt. Ein festgelegtes Höchstalter für Adoptierende gibt es im deutschen Recht nicht. Doch sollte der Altersunterschied zwischen dem Kind und seinen Adoptiveltern nicht größer als 40 Jahre sein.
Mehr kindersuchende Paare als zur Adoption freigegebene Kinder
Hanna Lohmann vom Landschaftsverband Rheinland: „Das ist keine Vorschrift, sondern eine Empfehlung. Es kommt auf den Einzelfall an.“ Behörden schauten auf den Gesundheitszustand der Adoptierenden genauso wie auf das soziale Umfeld, die Stabilität der Beziehung und die Persönlichkeit. Daraus ergebe sich ein Mix, der eine Einschätzung erlaube.
In Deutschland gibt es weit mehr kindersuchende Paare als zur Adoption freigegebene Kinder. Das Verhältnis ist ungefähr 11:1. Deshalb wenden sich viele Paare an ausländische Stellen, wie es die Calmunds tun und wie es die Familie des früheren Bundeskanzlers Gerhard Schröder getan hat. Nach den Regeln des Haager Adoptionsrecht-Übereinkommens müssen dann Behörden in beiden Ländern zustimmen.
Laut Hanna Lohmann vom Landschaftsverband Rheinland geht aber auch die Möglichkeit zurück, im Ausland ein Kind zu adoptieren. Das sei so gewollt, sagt sie. „Denn es ist gewünscht, dass den Kindern ein Leben im gleichen Kulturkreis ermöglicht wird.“