Desden. Immer mehr Menschen an der Elbe in Sachsen müssen sich vor dem Hochwasser in Sicherheit bringen. Angesichts der steigenden Wasserstände mussten Wohnungen evakuiert werden. Der Fluss werde weiter anschwellen, sagte ein Sprecher des Landeshochwasserzentrums. Wir berichten im Liveticker über die aktuelle Entwicklung.
17.20 Uhr: Die Stadt Leipzig hat beim Hochwasser Glück im Unglück gehabt: Ein erst vor
wenigen Wochen fertiggestelltes Hochwasserentlastungsbauwerk im Landkreis
Leipzig hat die Stadt nach Aussage eines Sprechers vor dem Schlimmsten bewahrt.
"Ohne das wären wir abgesoffen", sagte er. Durch den Überlauf wurde in den
vergangenen Tagen Wasser aus der Weißen Elster in den Zwenkauer See geleitet -
130 Kubikmeter pro Sekunde. "Diese 130 Kubikmeter hätten die Deiche nicht mehr
ausgehalten", sagte der Sprecher. So aber blieb die Stadt weitgehend
trocken.
16.45 Uhr: Auch in Niedersachsen bereiten sich die Helfer auf Hochtouren vor. Entlang der Elbe rüsten sich Anwohner und Tausende Einsatzkräfte für ein Rekordhochwasser. Die Auswirkungen könnten möglicherweise aber geringer als bei der Jahrhundertflut von 2002 ausfallen, da seitdem große Anstrengungen zur Ertüchtigung der Deiche unternommen wurden.
Bereits ab Freitag wird mit einem kritischen Anstieg des Wassers gerechnet. Am Sonntag wird die Hochwasserwelle aus dem Osten an der Landesgrenze erwartet. Ganz sicher sind die Daten für die Höchststände aber noch nicht. Trotzdem: Der Katastrophenfall ist in den Kreisen Lüchow-Dannenberg und Lüneburg schon ausgerufen.
16.00 Uhr: Es wird konkreter, wie die Politik Flutopfern helfen will. Die Bundesregierung stellt 100 Millionen Euro zur Verfügung, die Betrieben helfen sollen, die vom Hochwasser betroffen sind. Aus dem Fonds sollen auch Bauern Hilfe erhalten, wie Agrarministerin Ilse Aigner ankündigte. Viele Felder stünden unter Wasser, Ernten seien vernichtet und Höfe überschwemmt. Wirtschaftsminister Philipp Rösler kündigte nach Gesprächen mit Wirtschaftsverbänden ein Zehn-Punkte-Programm zum Wiederaufbau und Hilfen an die betroffenen Unternehmen an. Vorgesehen sind etwa Kredithilfen der staatlichen Förderbank KfW mit einem Volumen von 100 Millionen Euro sowie die Stundung von Zinsen und Tilgungen aus laufenden KfW-Krediten.
14.35 Uhr: Im Elbe-Hochwasser ist eine Gefahr gebannt: Die beiden im Wasser treibenden Gastanks aus Tschechien sind gesichert. Sie seien mit Hilfe des Windes von Hubschrauber-Rotoren in Schmilka und bei Bad Schandau ans Ufer getrieben worden, sagte ein Sprecher der Bundespolizeidirektion Pirna am Mittwoch. Die Feuerwehr habe die Tanks dann dort befestigt. Der dritte Tank war zuvor bereits im tschechischen Hrensko gestoppt worden. Die tonnenschweren Behälter enthielten einen Rest Stickstoff. Sie hatten sich am Morgen im Hafen von Decin gelöst.
14.20 Uhr: Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) hat angesichts der aktuellen Flutkatastrophe im Süden und Osten Deutschlands Mängel beim Hochwasserschutz eingeräumt. Die Situation sei "regional sehr unterschiedlich", sagte Friedrich am Mittwoch vor Journalisten in Berlin. In manchen Orten sei der Hochwasserschutz konsequent umgesetzt worden. Andernorts sei er "im Planfeststellungsverfahren stecken geblieben", oder das gesamte Konzept sei nicht umgesetzt worden.
Dort, wo nach der Flutkatastrophe von 2002 der Hochwasserschutz umgesetzt worden sei, zeige er auch Wirkung, sagte Friedrich weiter. Mancherorts seien die Pegel diesmal höher gestiegen als 2002, und dennoch seien die Schäden geringer, fügte der Minister hinzu. Vorhandene Lücken müssten geschlossen werden. Wo nichts geschehen sei, müssten sich die Menschen fragen: "Was habe ich falsch gemacht?"
Bedeutendes Gartenensemble in Greiz zerstört
14.05 Uhr: Das Hochwasser der Weißen Elster hat den Greizer Landschaftspark in Thüringen verwüstet und auch das dortige Sommerpalais schwer getroffen. "Es ist eine Katastrophe apokalyptischen Ausmaßes", sagte der Direktor der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Helmut-Eberhard Paulus, am Mittwoch bestürzt. Der Park gleiche einer Mondlandschaft.
Das als national bedeutsames Denkmal eingestufte Ensemble aus Park und Palais war in den vergangenen Jahren mit Millionenaufwand saniert und rekonstruiert worden. In einer ersten Bestandsaufnahme sprach Paulus von rund 2,6 Millionen Euro Schaden. Nun hofft die Stiftung auf Spenden, ein Konto wurde eingerichtet.
13.41 Uhr: Das Hochwasser der Elbe bleibt nach Angaben der Fachleute unter den Höchstständen von 2002. Der Scheitel werde Sachsen am Donnerstagvormittag erreichen, sagte eine Sprecherin des Landeshochwasserzentrums am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa. Für die Landeshauptstadt wird ein maximaler Wasserstand von 8,50 Meter bis 8,70 Meter erwartet, für Schöna an der tschechischen Grenze von 10,70 Meter bis 10,90 Meter. 2002 waren in Dresden 9,40 Meter und in Schöna 12,04 Meter gemessen worden. Auch diesmal dürfte das Wasser nach dem Scheitel nur langsam abfließen. "Die Pegelstände werden über einen langen Zeitraum in der höchsten Warnstufe bleiben." Basis der Berechnung waren die aktuellen Werte vom Pegel Usti auf tschechischer Seite.
13:32 Uhr: In Halle an der Saale spitzt sich die Hochwasserlage gefährlich zu: Rund 30 000 Menschen wurden aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen. Die Saale hatte einen Wasserstand von 8,07 Meter erreicht. Das war der höchste seit 400 Jahren in der Stadt in Sachsen-Anhalt, wie die Behörden am Mittwoch mitteilten. Normal liegt der Pegelstand dort bei knapp 2 Metern. Vom Hochwasser bedroht sind fünf große Gebiete. Notquartiere wurden eingerichtet. Die Dämme seien durchgeweicht, Wasser trete an Sickerstellen aus und teils über die Deiche. "Das Wasser läuft auf die ersten Häuser zu", sagte Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) zur Situation am Gimritzer und Passendorfer Damm. Der Druck auf diese beiden Hauptdeiche sei extrem hoch.
Hochwasser hält Deutschland in Atem
Verteilung der 100-Millionen-Soforthilfe noch unklar
13:19 Uhr: Wie die Millionenhilfen des Bundes für die Hochwasseropfer verteilt werden, ist noch unklar. Die Details müssten noch festgelegt werden, sagte Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) am Mittwoch in Berlin. "Wir müssen jetzt erst mal eine Bestandsaufnahme der Schäden machen." Zunächst gehe es darum, die Flut zu bekämpfen. Friedrich betonte, der Bund setze alles daran, damit die betroffenen Menschen zusätzlich zu ihrer psychischen Belastung nicht auch noch in finanzielle Nöte gerieten. Die Bundesregierung hat den Gebieten, die unter Hochwasser leiden, 100 Millionen Euro Soforthilfe zugesagt.
12:56 Uhr: Auch in den Hochwassergebieten im Osten Bayerns blieb die Lage teils kritisch. Besonders ernst war die Situation im Landkreis Deggendorf, wo nach Angaben des bayerischen Innenministeriums für Mittwoch der höchste jemals gemessene Donau-Wasserstand erwartet wurde. Die Deiche seien darauf nicht ausgelegt. Mehrere gefährdete Ortschaften mit etwa 6000 Menschen wurden bereits geräumt.
Abschiedsspiel von Ballack in Leipzig soll stattfinden
12:37 Uhr: Das Abschiedsspiel des ehemaligen Nationalmannschaftskapitäns Michael Ballack am Mittwochabend (20.05 Uhr/MDR) in Leipzig findet trotz der weiter angespannten Hochwasserlage statt. Das entschied der Krisenstab der Messestadt am Mittwochvormittag. 'Die Situation ist stabil', sagte Pressesprecher Matthias Hasberg auf SID-Anfrage. In Teilen Leipzigs hatte die Stadt in den vergangenen Tagen Katastrophenalarm ausgelöst. In Kraft bleiben dennoch die Anreisehinweise zum Spiel. Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) hatte bereits am Dienstag an die Fans appelliert, nicht mit dem Auto zum Stadion zu fahren. Die Parkplätze rund um die WM-Arena sind gesperrt. Ballack hatte bereits angekündigt, mindestens 100.000 Euro des Erlöses des Spiel, das unter dem Motto 'Ciao Capitano! Ein Abend mit Weltklasse' steht, den Betroffenen zu spenden.
12:26 Uhr: Wegen eines überlaufenden Sees in Nordsachsen sind am Mittwoch mehrere Dörfer zwangsevakuiert worden. Die Bewohner von Löbnitz und Sausedlitz am Seelhausener See müssten alle ihre Häuser verlassen, sagte der Sprecher des Kreises Nordsachsen, Rayk Bergner. "Der See ist einfach voll, und er läuft über." Es bestehe die Gefahr, dass die Sogwelle abfließenden Wassers zu Erd-Abbrüchen führen könnte. Bereits am Dienstag war am Fluss Mulde ein Damm gesprengt worden, um weiteres Einfließen von Wasser in den randvollen Seelhausener See zu verhindern. Eventuell solle diese Stelle noch verbreitert werden, sagte Bergner. Die Situation sei kritisch.
Am Rhein stehen die Zeichen auf Entspannung
12:22 Uhr: Das Hochwasser am Rhein hat seine höchsten Pegelstände überschritten. In den kommenden Tagen stehen die Zeichen auf Entspannung. Am Oberrhein und bis Kaub in Rheinland-Pfalz ist der Rhein laut elektronischem Wasserstraßen Informationsservice (ELWIS) noch für die Schifffahrt gesperrt. Stromabwärts bestehen nur Einschränkungen wie verminderte Fahrgeschwindigkeit. In Köln lag der Pegelstand am Mittwoch bei 7,64 Metern - und damit mehr als einen halben Meter unter der kritischen Hochwassermarke II von 8,30 Metern. Ab diesem Stand ist der Rhein für die Schifffahrt gesperrt und es kommt zu größeren Überschwemmungen.
12:05 Uhr: Die Deutsche Bahn hat wegen des Hochwassers eine kostenlose Servicehotline eingerichtet. Bis auf weiteres erhalten Kunden unter 08000/99 66 33 rund um die Uhr aktuelle Informationen, teilte das Unternehmen mit. Kunden im Ausland erhalten Infos unter 0049/1805/33 44 44 (Gebühren je nach Herkunftsland und Provider). Weiterhin - zunächst bis zum 9. Juni - will die Bahn bei hochwasserbedingten Zugausfällen und Verspätungen kulant reagieren. Zuggebundene Fahrkarten können in den Reisezentren oder bei den Mitarbeitern der DB Information in den Bahnhöfen für die nächstmögliche Reiseverbindung umgeschrieben werden. Tickets und Reservierungen für Reisen in die oder aus den Hochwassergebieten werden auf Wunsch in den Reisezentren oder online erstattet, wenn der Reisende von der Fahrt zurücktreten möchte.
11:54 Uhr: Angesichts des nahenden Elbe-Hochwassers hat der Kreis Ludwigslust-Parchim Katastrophenalarm ausgelöst. Dies sagte der Umweltminister von Mecklenburg-Vorpommern, Till Backhaus (SPD), am Mittwoch in Rostock. "Die Prognosen deuten auf ein Szenario hin, das wir wirklich noch niemals gehabt haben", betonte der Politiker. Er gehe davon aus, dass am Montag, Dienstag, spätestens Mittwoch nächster Woche mit der vollen Wucht dieser Flut zu rechnen sei. "Wir müssen uns auf eine höchst komplexe und schwierige Lage vorbereiten."
Gastanks auf Elbe sollen kein Gefahrgut sein
11:46 Uhr: Bundesagrarministerin Ilse Aigner (CSU) hat den Landwirten in den deutschen Hochwassergebieten finanzielle Unterstützung aus dem Soforthilfepaket der Bundesregierung zugesagt. "Es ist eine Riesen-Katastrophe. Wenn das Wasser mehrere Tage auf den Feldern steht, ist die Ernte in der Regel vernichtet", sagte Aigner am Mittwoch in Berlin. "Das ist eine schwierige Situation für Familienbetriebe." Aigner wollte am selben Tag in ein Hochwassergebiet in Sachsen reisen.
11:29 Uhr: Die Zahl der auf der Elbe schwimmenden Gas-Container wurde nach oben verbessert. Offenbar sind es drei Gastanks und zehn Container, die derzeit auf dem Weg von Tschechien nach Sachsen sind. Die je 14 Meter langen und 18 Tonnen schweren Behälter hätten sich im Hafen von Décin in Tschechien gelöst, teilte das Landratsamt in Pirna in Sachsen mit. "Die Gastanks sind kein Gefahrgut", betonte eine Sprecherin. Einer davon sei bereits gesichert. Die anderen Container befänden sich derzeit im Raum Bad Schandau. Die Behörden prüften, ob und wie das restliche Treibgut geborgen werden kann. Die Bewohner im Oberen Elbtal wurden dennoch vor "einer akuten Gefahrensituation" gewarnt und aufgefordert, sich vom Fluss fernzuhalten.
Druck auf die Dämme in Halle nimmt zu
11:12 Uhr: In Halle kämpften Rettungskräfte und Bürger am Mittwochmorgen gegen die Wassermassen der Saale. "Der Druck auf die Dämme nimmt zu", erklärte die Stadtverwaltung. Die Behörden empfahlen Bürgern in Teilen der Neustadt, ihre Häuser zu verlassen. Auch in Dresden ist die Lage an der Elbe angespannt. Den Behörden zufolge wurden dort bislang 1000 Menschen in Sicherheit gebracht. Nach wie vor gilt die höchste Hochwasserwarnstufe 4. Weiter flussabwärts bereitet sich Magdeburg steigende Wasserstände vor. Dort wird der Höhepunkt der Flut aber erst am Wochenende erwartet.
11:00 Uhr: Nähere Infos zu den zwei tonnenschweren Gascontainern, die an der deutsch-tschechischen Grenze die Elbe hinab schwimmen. Die 15 bis 20 Meter langen Behälter seien nicht befüllt, sagte der Sprecher der Feuerwehr in Decin, Lukas Marvan, der Agentur CTK. Er habe die Behörden in Deutschland informiert. Die Behälter gehören nach Angaben der Stadtverwaltung in Decin (Tetschen) einer Firma, die Container für den Transport von Flüssiggasen herstellt. "Sie waren gut gesichert, haben sich aber dennoch losgerissen", sagte eine Sprecherin der Industriestadt.
Hochwasser soll nicht die Dimension von 2002 erreichen
10:48 Uhr: Das Hochwasser der Elbe wird nach Einschätzung des sächsischen Umweltministeriums nicht ganz die Dimension der Flutkatastrophe von 2002 erreichen. "Wir gehen von neun Meter plus aus, die 9,40 Meter sind inzwischen ausgeschlossen", sagte der Referatsleiter im Umweltministerium, Martin Socher, am Mittwoch in Dresden. Nach den Worten von Innenminister Markus Ulbig (CDU) wird der Wasserstand aber noch weiter ansteigen. Der Höchststand bleibe dann mindestens vier Tage lang auf relativ hohem Niveau, ergänzte Socher. Der Scheitel sei bisher noch nicht im tschechischen Usti durch. Diese Region grenzt an Sachsen. Für Dresden erwartet das Landeshochwasserzentrum für Donnerstagmittag zunächst einen Wasserstand bis zu 8,80 Meter.
10:43 Uhr: In Brandenburg wird mit höheren Pegelständen als beim Hochwasser 2002 gerechnet. Der Wasserstand der Elbe erreichte in Mühlberg an der Grenze zu Sachsen am frühen Morgen 8,80 Meter. Bei der Rekordflut vom August 2002 waren es 9,98 Meter. Zur Vorbereitung auf die Hochwasserwelle werden die Deichbaustellen gesichert. Die neugebauten Deichabschnitte an dem 14 Kilometer langen brandenburgischen Flussbereich sind nach Angaben von Bürgermeisterin Hannelore Brendel (parteilos) elf Meter hoch.
Warnung vor schwimmenden Gas-Containern
10:30 Uhr: Am Mittwochmorgen meldete der MDR, dass der Landkreis sächsische Schweiz vor zwei großen Gas-Containern auf der Elbe warnt, die aus Tschechien kommen. Es besteht offenbar Explosionsgefahr.
10:25 Uhr: Wegen des erwarteten Rekordhochwassers an der Elbe bereiten Einsatzkräfte im niedersächsischen Kreis Lüchow-Dannenberg eine mögliche Evakuierung der historischen Stadtinsel in Hitzacker vor. Dies teilte der Einsatzstab des Landkreises am Mittwoch mit. 52 Anwohner würden informiert, dass sie wegen der Flut am Samstag möglicherweise ihre Wohnungen und Häuser verlassen müssen. "Wir bereiten die Evakuierung vor und warten die Pegelstände ab", sagte eine Sprecherin des Landkreises. Seit Dienstagabend gilt in dem Kreis Katastrophenalarm.
Hochwasser überflutet Teile der tschechischen Stadt Usti
10:21 Uhr: Das Hochwasser an der Elbe hat in Tschechien weite Teile der Industriestadt Usti (Aussig) im Norden des Landes geflutet. Die Wassermassen strömten in der Nacht zum Mittwoch schneller als erwartet über die Hochwasserwände im Stadtteil Strekov, wie das tschechische Fernsehen berichtete. Bis zum Abend soll die Elbe in der Stadt mit fast 100 000 Einwohnern nach Behördenangaben weiter ansteigen. Erwartet wird ein Pegelstand zwischen 11,1 und 11,5 Metern, normal sind an dieser Stelle etwa zwei Meter. Flussaufwärts in Melnik am Zusammenfluss von Elbe und Moldau stand das Wasser zeitweise nur wenige Zentimeter unter der Deichkrone. Helfer stapelten auch dort unermüdlich Sandsäcke, um Deiche zu sichern.
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10:18 Uhr: Wegen der dramatischen Hochwasserlage ist das hochkarätig besetzte Werfer-Meeting in Schönebeck an diesem Freitag abgesagt worden. Die angespannte Situation entlang der Elbe lasse eine Austragung der Leichtathletik-Veranstaltung nicht zu, teilten die Veranstalter am Mittwoch mit. Zu dem Wurfmeeting am Freitag hatten sich unter anderem Diskus-Olympiasieger Robert Harting (SCC Berlin) und Hammer-Weltrekordlerin Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt) angekündigt. "Die als überaus schwierig einzuschätzende Situation an der Elbe hat letztendlich keine andere Entscheidung zugelassen", schrieben die Veranstalter in einer Presseerklärung. Die Ausrichter seien einstimmig der Meinung, keine Veranstaltung starten zu können, wenn in wenigen Kilometer Entfernung, Menschen um ihr Hab und Gut bangen müssen. Momentan wird geprüft, ob die neunte Auflage des SoleCups in dieser Saison zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden kann.
10:16 Uhr: Auch der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge bereitete weitere Evakuierungen vor. Am Pegel in Schöna nahe der Grenze zu Tschechien wurde in der Nacht zum Mittwoch die Zehn-Meter-Marke überschritten. 11 000 Menschen seien bislang in Sicherheit gebracht worden, sagte eine Sprecherin. Die Stadtgebiete liefen weiter voll. In Pirna musste das Rathaus geräumt werden, weil es wie die gesamte Altstadt unter Wasser stand. Auch in Meißen drang die Elbe weiter in die Stadt vor. Fast alle Straßen in die Altstadt seien mittlerweile gesperrt, sagte eine Sprecherin.
Evakuierungen in vielen Städten an der Elbe
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10:11 Uhr: Am Mittwochmorgen stand die Elbe in Dresden bei 8,27 Metern. Normal sind etwa zwei Meter. Wie weit das Wasser noch steigt, hängt vor allem davon ab, wie viel aus Tschechien nach Sachsen fließt. Dort hat die Elbe bereits weite Teile der Industriestadt Usti (Aussig) geflutet. Am Morgen sollten 660 Menschen aus dem Stadtteil Gohlis in Dresden in Sicherheit gebracht werden. Vor allem im Osten der Stadt könnten weitere Evakuierungen folgen, sagte ein Sprecher.
10:03 Uhr: Es ist ein Ende in Sicht: Das Hochwasser in Baden-Württemberg geht immer weiter zurück. "Die Wasserstände der Flüsse fallen kontinuierlich", sagte ein Sprecher der Hochwasser-Vorhersage-Zentrale in Karlsruhe am Mittwochmorgen. Teilweise gebe es zwar noch deutlich erhöhte Wasserstände, die Lage entspanne sich aber zunehmend. Auch die vorhergesagten einzelnen Gewitter im Land sollen keine weiteren negativen Auswirkungen haben. Lediglich am Main bei Wertheim (Main-Tauber-Kreis) stagnierten die Messwerte. Das liege daran, dass der Fluss derzeit enorme Wassermassen aus bayerischen Einzugsgebieten führe. Der Pegel des Mains werde voraussichtlich von Donnerstag an sinken.
Liveticker zur Hochwasser-Lage in Ostdeutschland
Während sich am Mittwoch die Hochwasser-Lage in Bayern leicht entspannte, stand in etlichen Städten Sachsens und Sachsen Anhalts das Schlimmste noch bevor. In Dresden wurde der Scheitel des Hochwassers erst noch erwartet, während in Halle und Dessau der Höchststand zwar erreicht war, aber zunächst keine Entspannung absehbar war.
Schuld an den dramatischen Hochwassern sind die extrem ergiebigen Regenfälle der vergangenen Tage über ganz Mitteleuropa. Auch in Tschechien, Polen, Österreich und anderen Ländern gibt es schwere Überschwemmungen. In der österreichischen Hauptstadt Wien wurde für Mittwoch der Scheitelpunkt des Hochwassers erwartet. Der Donauhafen ist seit Dienstag überschwemmt; der Schiffsverkehr blieb auf der ganzen Donau vorerst verboten. (we/dpa/afp/sid/rtr)