Köln. Mit so vielen Gruppen wie nie zuvor ist in Köln die Demo zum Christopher-Street-Day gestartet. Bis zu 800.000 Menschen werden beim CSD erwartet.

Mit vielen Besuchern ist in Köln am Sonntagmittag die Demonstration zum Christopher-Street-Day gestartet. Rund 180 Gruppen – so viele wie noch nie – zogen mit Wagen oder zu Fuß durch die Zuschauermenge in der Innenstadt. Die Veranstalter erwarteten im Laufe des Tages mindestens 800.000 Menschen. „Es gibt einen sehr regen Zulauf“, sagte eine Polizeisprecherin. Bislang verlaufe alles störungsfrei.

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) sagte zur Eröffnung, mit der Parade setze Köln „ein starkes Zeichen für Vielfalt, für Toleranz, gegen Hass und gegen Ausgrenzung“. Vorfälle wie jüngst in Oslo zeigten, dass es leider weiter nötig sei, solche Zeichen zu setzen. Es sei das erste Mal in der rund 30-jährigen Geschichte des Kölner CSD, dass dort ein Ministerpräsident spreche, sagte ein Sprecher der Veranstalter.

In Oslo hatte am vergangenen Wochenende ein Angreifer rund um eine beliebte Schwulen-Bar Schüsse abgefeuert. Zwei Menschen starben, 21 wurden verletzt. In Istanbul waren bei der Pride-Parade am vergangenen Sonntag zahlreiche Menschen festgenommen worden, die für die Rechte von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans-, intergeschlechtlichen und queeren Personen (LGBTIQ) demonstriert hatten.

Kölns OB Reker zum CSD: "Vielfalt als Stärke und Chance"

Köln setze „ein starkes Zeichen für Vielfalt, für Toleranz, gegen Hass und gegen Ausgrenzung“, sagte NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (Mitte) bei der Eröffnung der großen CSD-Parade. Auch Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos, rechts) warb für
Köln setze „ein starkes Zeichen für Vielfalt, für Toleranz, gegen Hass und gegen Ausgrenzung“, sagte NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (Mitte) bei der Eröffnung der großen CSD-Parade. Auch Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos, rechts) warb für "Vielfalt als Stärke und Chance". © Roberto Pfeil/dpa | Unbekannt

Zum Start des CSD-Wochenendes in Köln hatte auch Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) bereits Gewalt und Anfeindungen gegen Homosexuelle scharf verurteilt. „Ob Oslo oder Istanbul – Homo- und Transfeindlichkeit sind nicht hinnehmbar – niemals und nirgendwo“, sagte Reker laut Redemanuskript am Freitag. Von Köln solle an diesem Wochenende die Botschaft von Akzeptanz und Wertschätzung ausgehen. „Wir setzen mit einer der größten Pride-Veranstaltungen Europas auf Vielfalt als Stärke und Chance für unsere Gesellschaft.“

„Immer dann, wenn Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung, ihrer Geschlechtsidentität, ihrer Herkunft, ihrer Hautfarbe, ihrer Religion oder aufgrund einer körperlichen oder geistigen Behinderung diskriminiert werden – immer dann ist unsere Zivilcourage und eine starke, aufrechte Haltung gefragt“, sagte Reker.

Christopher Street Day hat Ursprung in New York

Der Kölner CSD ist eine der größten Veranstaltungen der lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans-, intergeschlechtlichen und queeren (LGBTIQ) Community in Europa. Wegen der Corona-Pandemie hatte die CSD-Parade in den vergangenen beiden Jahren nur in stark verkleinerter Form stattgefunden.

Mit dem CSD wird vielerorts an Ereignisse im Jahr 1969 in New York erinnert: Polizisten stürmten damals die Bar „Stonewall Inn“ in der Christopher Street und lösten einen mehrtägigen Aufstand von Schwulen, Lesben und Transsexuellen aus. (dpa)