Offenbach. Das Jahr 2012 war in Deutschland etwas zu warm, etwas sonniger als üblich, und es fiel zugleich durch extreme Wetterlagen auf. Januar, März, Mai und August seien “deutlich“ zu warm gewesen, teilte der Deutsche Wetterdienst mit. Der Februar dagegen war drei Grad kälter als üblich.
Etwas wärmer und sonniger als üblich, mit Niederschlägen nahe am Mittelwert: 2012 war aus meteorologischer Sicht ein eher unauffälliges Jahr. Wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Freitag in Offenbach nach einer vorläufigen Auswertung mitteilte, lag die Jahresdurchschnittstemperatur zwischen Flensburg und Passau bei 9,1 Grad. Das waren 0,2 Grad mehr als in der Vergleichsperiode 1981-2010 und 0,9 Grad mehr als das vieljährige Mittel der international gültigen Referenzzeit 1961-1990.
Die durchschnittliche Niederschlagsmenge lag mit 768 Litern pro Quadratmeter im ablaufenden Jahr nur um minimale drei Prozent unter dem Sollwert von 789 Litern. Die Sonnenscheindauer summierte sich nach Aufzeichnungen der rund 2000 DWD-Stationen auf etwa 1651 Stunden, also etwa 108 Prozent des Mittelwerts von 1528 Stunden. Hinter den ausgeglichenen Gesamtdaten verbargen sich nach Angaben der Meteorologen aber einzelne, durchaus heftige Monatsschwankungen. Es habe auch Extremwettersituationen und stellenweise neue Rekordwerte gegeben.
Der Sommer - erst nass, dann gewittrig und heiß
So waren Januar, März, Mai und August "deutlich" zu warm, während der Februar in diesem Jahr um drei Grad zu kalt ausfiel, wie der DWD mitteilte. In der ersten Februarhälfte hatte demnach ein starkes russisches Hoch extrem kalte Luft nach Mitteleuropa gelenkt, so dass dort nach einem relativ milden Januar kurz vor dem Frühling sogar noch einmal zahlreiche Seen und Flüsse zufroren.
Der Sommer blieb anfangs verbreitet nass, wurde dann später allerdings extrem gewittrig und sehr heiß, bei Temperaturen von fast 40 Grad. Der Herbst brachte teilweise noch einmal sommerliches Wetter mit Wärmerekorden im Oktober, gefolgt von einem markant-frühen Wintereinbruch, der sich vor Weihnachten aber wieder verflüchtigte und weit verbreitet frühlingshaften Temperaturen Platz machte.
Am wenigsten Sonne in Hamburg
Den Kälterekord des Jahres meldete die Wetterstation in Oberstdorf in Bayern, wo in der Nacht des 6. Februars minus 29,4 Grad gemessen wurde. Der heißeste Tag war nach den Daten des DWD der 20. August - und zwar in Dresden: In der Station Dresden-Hosterwitz registrierte der Wetterdienst 39,8 Grad.
Das sonnenscheinärmste Bundesland war 2012 Hamburg. Die Hansestadt machte ihrem legendären "Schmuddelwetter" alle Ehre und wies nur 1453 Sonnenstunden auf. Baden-Württemberg war mit 1806 Stunden in diesem Jahr das sonnenscheinreichste Bundesland. (afp)