Casekow. Weil ein Zug überfüllt war, hat die Deutsche Bahn neun Menschen in Brandenburg in der Kälte stehen lassen. Die Reisenden durften nicht in den Zug einsteigen, der wegen eines Defekts nur mit einem Triebwagen unterwegs war. “Ärgerlich“, räumt die Bahn ein - aber der Schaffner habe “korrekt“ gehandelt.
Bei Eiseskälte hat die Deutsche Bahn neun Reisende an
einem Haltepunkt in der Uckermark einfach stehen
lassen. "Sie konnten leider nicht mitfahren, da der Zug so voll war", sagte ein
Bahnsprecher am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa. "Das ist wirklich
ärgerlich, aber in dem Fall geht Sicherheit vor." Der Zugbegleiter habe korrekt
entschieden.
Unter den wartenden Reisenden in Casekow waren zwei Jugendliche im
Alter von 16 und 17 Jahren. Über sie hatte die "Märkische Oderzeitung"
berichtet. Die Reisenden, die den Zug aus Stettin in Richtung Berlin nehmen
wollten, mussten zwei Stunden auf die nächste Verbindung warten. Die
Jugendlichen wärmten sich dem Bericht zufolge in einem Baumarkt auf. Einen
Warteraum hat der Bahnhof nicht.
Fahrgastverband beklagt gestrichene Züge
Der Sprecher sagte, auf der Strecke seien die Züge normalerweise mit
jeweils zwei Triebwagen unterwegs. Doch sei in diesem Fall am Samstag ein
Triebwagen defekt gewesen, nur einer sei gefahren. Der Sprecher entschuldigte
sich bei den Betroffenen.
Regionalsprecher Andreas Schwarze vom Fahrgastverband Pro Bahn sagte,
mit dem Fahrplanwechsel habe die Bahn auf der Strecke Züge gestrichen. Die Züge
im Berufs- und Pendlerverkehr seien überfüllt. Zudem stammten die Wagen aus den
1980er-Jahren. Im einzigen Ausbesserungswerk in Berlin-Lichtenberg gebe es
lange Wartezeiten.
Auf der Strecke zwischen Berlin und der rund 600 000 Einwohner
zählenden Hafenstadt Stettin (Szczecin) in Polen seien etwa 40 Kilometer
eingleisig und nicht elektrifiziert. Ein für die Modernisierung notwendiger
Staatsvertrag sei immer noch nicht unterschrieben, sagte der Pro-Bahn-Sprecher. (dpa)