New Orleans. Vor zehn Jahren wütete der Hurrikan “Katrina“ und das Meer überspülte die Stadt New Orleans. Pfusch und die Topografie begünstigten die Katastrophe.
Wer in Lakeview lebt, hat es leichter in New Orleans; auch unter Wasser. Denise Thornton, eine resolute, drahtige Frau mit wachen, grün-blauen Augen und roten Strähnen im Haar, räumt das unumwunden ein, bevor sie diese Zeitung auf ihrer weitläufigen Terrasse bei Nüssen, Häppchen und Eistee durch das zehn Zentimeter dicke Vor-Katrina-nach-Katrina-Foto-Album führt.
Bis auf zwei Meter Höhe stand bei den Thorntons Ende August 2005 das Wasser im Wohnzimmer. Nahezu alles in ihrem schicken Haus war durch den Hurrikan und die anschließende Flut unbrauchbar geworden. Die Nachbarschaft in dem vorwiegend von gut verdienenden Weißen bewohnten jüdischen Viertel, sie existierte nicht mehr. Thornton dachte kurz an Aufgabe. „Dann habe ich mir gesagt, hey, das hier ist mein Leben, und das will ich zurück.“
Tagelang räumte die 57-Jährige ganz allein in ihrem gespenstisch menschenleeren Kiez Schlamm und Schutt weg. Sisyphus-Arbeiten, bei denen Fortschritte in Zentimetern gemessen werden. „Plötzlich tauchten drei Helfer auf. Sie waren nach den ersten Bildern im Fernsehen einfach ins Auto gestiegen und aus dem Norden zu uns heruntergefahren“, erinnert sich Thornton, „die muss der liebe Gott geschickt haben.“
Ein Wiederaufbaumodell für ganz New Orleans
Thorntons Haus nimmt in den Wochen danach provisorische Bewohnbarkeit an und wird am Valentinstag 2006 offiziell zur Keimzelle einer heute landesweit bekannten Selbsthilfegruppe. „Wer sich Schaufeln und Schubkarren ausleihen wollte, wer nur mal eine Stunde Strom brauchte, um Kaffee zu kochen, wer sich ausweinen musste über den Verlust der Existenz - bei uns waren alle richtig und willkommen.“
Als die ersten Nachbarn sich an Thornton ein Beispiel nehmen und ihre maladen Häuser wieder in Schuss bringen, treffen sie auf eine gut betuchte Trümmerfrau, die weiß, wie‘s geht. Thorntons Beziehungsnetz ist ebenso einmalig wie belastbar. Ihr Mann Doug ist (bis heute) Manager des „Super-Dome“. Das Football-Stadion in der City dient in den anarchischen ersten Tagen nach dem Hurrikan Zehntausenden als Arche Noah. Auch die Bekanntschaft mit den Landrieus, Mary war Senatorin in Washington, Mitch ist heute Bürgermeister von New Orleans, hilft, „um die richtigen Leute ans Telefon zu kriegen“.
Denise Thornton legt sich mit Stadt, Bundesstaat und Washington an. Und lernt, „das Behörden auch nur Menschen hinter einem Schreibtisch sind, die man kriegen kann, wenn man hartnäckig bleibt.“ Thornton sorgt dafür, dass die Post wieder ausgetragen wird - „was bedeutet: wir leben und bleiben“. Sie schafft es, dass ein Wochenmarkt entsteht - „ohne ihn wären später die Geschäfte nicht zurückgekommen“. Sie setzt das Prinzip ihres über die Jahre von 20.000 Ehrenamtlichen unterstützten Vereins „Beacon of Hope“ durch, das später zum Wiederaufbaumodell für ganz New Orleans werden sollte. „Anderen dabei zu helfen, ihr zerstörtes Haus wieder auf Vordermann zu bringen, das ist die Bedingung, um selber Hilfe zu bekommen.“ Denise Thornton will den Pionier- und Gemeinschaftsgeist des Sommers 2005 nicht missen. „Er hat mein Leben unendlich bereichert.“
Gott schickte das "St. Bernard Project"
Joshua Mitchell wäre dagegen beinahe krepiert - an fehlender Solidarität. Der 58-Jährige, arbeitslos, schwarz, trockener Alkoholiker, lebt von monatlich 700 Dollar Sozialhilfe an der Jackson Avenue in Central City unter erbarmungswürdigen Umständen. Kein Strom, kein fließendes Wasser, kein Gas, keine Toilette. Es riecht es nach Fäulnis und kakerlakigen Gesundheitsbedenken. Mitchells Haus gehört zu den Hunderten, die man vergessen hat. Mag das berühmte French Quarter auch pulsieren und die Gäste mit Gumbo-Eintopf und Puderzucker-Beignets versorgen: Abseits des Amüsier-Viertels herrscht oft Tristesse.
Wer wissen will, wie es New Orleans zehn Jahre nach der größten Natur-Katastrophe in der amerikanischen Geschichte geht, der ist bei Denise Thornton und Joshua Mitchell gut aufgehoben. Sie zu besuchen lehrt, wie weit in „Big Easy“ die Welten zwischen mühsam zurück erkämpftem Wohlstand und niederschmetterndem Elend noch immer auseinanderliegen.
Warum ist er nicht längst weggegangen? „This is home - ich bin hier geboren“, sagt Joshua Mitchell, „jeder hier kennt mich.“ Und sein Schicksal. Mitchells Mutter wurde zwei Jahre nach Katrina am Magnolia-Supermarkt um die Ecke bei einem Raubüberfall ermordet. Ihn selbst hat ein explodierter Generator, mit dem er seine Kochstelle versorgte, für Monate ins Krankenhaus gezwungen. „Haut-Transplantationen“, sagt Joshua und zeigt auf seine vernarbten Beine. Trotzdem hat Mitchell „auf Gott vertraut“, dass „irgendwann alles besser wird“.
Gott schickte Ann Williams und das „St. Bernard Project“. Eine von gut einem Dutzend Wohltätigkeits-Organisationen, die sich in New Orleans vor allem der Alten, Schwachen und Kranken annehmen, „die oft wie Obdachlose in ihren eigenen vier Wänden leben müssen“, wie die 43-jährige Williams sagt. Demnächst sollen Ehrenamtliche Joshuas Haus so herrichten, wie es früher war: „Mit Klima-Anlage, Strom und Badezimmer“, sagt der hagere Mann, der früher sein Geld mit dem Nähen von Karnevals-Kostümen verdient hat, „ich kann es noch gar nicht glauben.“ 6000 Dollar muss er beisteuern. Ein staatliches Darlehen mit großzügigen Rückzahlungspflichten hilft. Wenn es denn kommt.
Nachfrage an Hilfe ist ungebrochen
Joshua Mitchell ist einer von Hunderten, die auf der Warteliste des von den Washington Anwälten Zack Rosenburg und Liz McCartney gegründeten St. Bernard Project standen. Mit Hilfe von Spenden, staatlichen Zuschüssen und der Muskelkraft vieler Freiwilliger füllen sie seit 2006 die Lücke, die Gier und Bürokraten-Ignoranz gerissen haben.
Der Klassiker ist bei Bernadin Amar in der Metropolitan Street zu besichtigen. Die alte Dame hat Schiffbruch mit einem Generalunternehmer erlitten. Sie gab ihm, finanziert größtenteils aus dem staatlichen „Road Home“-Programm, 100.000 Dollar für die Sanierung ihres durch Katrina zerstörten Hauses. Die Handwerker strichen das Geld ein und schon nach wenigen Wochen die Segel. Fast zehn Jahre saß Amar auf einer unbewohnbaren Baustelle. Jetzt wird die Arbeit endlich vollendet.
Fast 600 Häuser hat das St. Bernard Project so in den vergangenen Jahren retten können. Und die Nachfrage ist ungebrochen. 6000 Familien haben in New Orleans wassergeschädigten Hausbesitz, können ihn aber mangels Geld oder Versicherungsbetrug nicht bewirtschaften. Ann Williams, die Projektleiterin, die einst in Washington als Journalistin für die Deutsche Welle gearbeitet hat, erzählt von Mary Jones und ihrem Sohn Paul, die nach Katrina elf Mal umziehen mussten. „Der Junge wurde immer auffälliger in der Schule. Erst als wir der alleinerziehenden Mutter eine feste Bleibe besorgen konnten, stabilisierte sich die Lage. Sie machen sich keinen Begriff davon, welche Dankbarkeit da spürbar wird.“
Kate Martin unterbricht kurz die Arbeit mit dem Pinsel und nickt. Die 43-Jährige Britin ist für eine Computer-Firma in Kalifornien tätig. Seit 2009 kommt sie zweimal im Jahr für mehrere Wochen im Urlaub als Ehrenamtliche nach New Orleans. Sie streicht, tapeziert, verlegt Böden, setzt Fenster ein und freut sich, „wenn wieder jemand nach Hause kommen kann“. Kate Martin ist einer der schönsten Gründe, warum nach 80 Prozent der New Orleanians mit Zuversicht in die Zukunft blicken.
Technisches Versagen als Ursache
Am frühen Morgen des 29. August 2005 scheint dagegen das Ende nah. Katrina behandelt New Orleans erst als Fußabtreter. Und danach wie eine Waschmaschine, die nach dem Schleudergang vergisst, das Wasser wieder abzulassen. Windgeschwindigkeiten bis zu 200 Stundenkilometer schieben zehn Meter hohe Flutwellen über den Golf von Mexiko in den Lake Pontchartrain - und von dort in die Kanäle von New Orleans. 100.000 von ursprünglich 450.000 Einwohnern widersetzen sich der Aufforderung zur Evakuierung. Sie bereuen es bitter. An 54 Stellen halten Dämme, Deiche und Fluttore der Urgewalt nicht stand.
Binnen Stunden stehen fast 80 Prozent des Stadtgebiets, das man sich im Mississippi-Delta topographisch wie den tiefen Teil eines Suppentellers vorstellen muss, unter Wasser. Über 1800 Menschen sterben. 400.000 verlieren für Monate, Jahre oder immer ihr Zuhause. Der Sachschaden wird auf 130 Milliarden Dollar taxiert. Die Behörden sind mit der Dimension des Desasters vollkommen überfordert. Bürgermeister Ray Nagin, der heute wegen Korruption im Gefängnis sitzt, erweist sich als unfähig. Präsident George W. Bush hat nur seinen „Krieg gegen den Terror“ im Sinn. Seine Katastrophenschutz-Leute von der „Fema“ machen Fehler um Fehler. Die Fotos von verzweifelt in der Hitze auf Hilfe aus dem Hubschrauber wartenden Gestalten auf den Dächern ihrer Häuser gehen um die Welt. In den Fluten versinken Menschen, Recht und Ordnung. Plünderungen sind an der Tagesordnung. Die Nationalgarde rückt an. Lebensmittel und Trinkwasser sind Mangelware. Die Supermacht USA, plötzlich verzwergt auf die Größe einer inkompetenten Bananen-Republik.
Das Pentagon soll Abbitte leiste
Damals ahnten nur Experten, was Sandy Rosenthal heute für erwiesen hält. „Es war weder der Sturm, noch die Korruption noch der böse Bürgermeister, die für die Folgen von Katrina verantwortlich sind - es war allein technisches Versagen.“ Rosenthal, Mutter von drei erwachsenen Kindern, hat gemeinsam mit ihrem damals 15-jährigen Sohn Stanford die Organisation www.levees.org gegründet. Ihr „Lebenssinn“ ist „Aufklärung und Verantwortung vor der Geschichte“. Sie will das Ingenieurkorps des amerikanischen Militärs (US-Army Corps of Engineers) moralisch zur Rechenschaft ziehen. Bereits 2006 ergab ein 6000 Seiten umfangreicher Untersuchungsbericht, dass der Hochwasserschutz in New Orleans „nur auf dem Papier existierte“. Die halbstaatliche Behörde, ein Art Technisches Hilfswerk im XXL-Format, ist verantwortlich für die mangelhafte Widerstandskraft der Dämme - aber seit 1928 höchstrichterlich von allen Schadensersatzansprüchen befreit.
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Rosenthal will, dass die dem Pentagon unterstellten „Engineers“ öffentlich Abbitte leisten für ihren gigantischen Pfusch am Bau. Um die hohen Stahlpreise zu umgehen, habe das Corps in den 80er Jahren schlechtes Material benutzt und „einfach nicht tief genug gebohrt“. Mayor Tom Sands, für die Baumaßnahme verantwortlich, soll das in einem Vier-Augen-Gespräch bereits zugegeben haben. Rosenthals Motiv ist „das mentale, emotionale und physische Leiden“, dem viele Menschen in New Orleans ausgesetzt seien. „Nicht nur ich wache jeden Tag wütend auf, weil für Washington Katrina längst Geschichte ist. Amerika blickt nach vorn, nie zurück.“ In ihrer Organisation sind 1000 Ehrenamtliche aktiv.
Fach-Magazine und die großen Zeitungen nehmen ihre Recherchen auf. Zuletzt hat der „History Channel“ einen TV-Report gesendet mit einer Schlussnote, die für Aufsehen sorgte. Sandy Rosenthal kauft den Behörden die landläufige Erzählung nicht ab, dass beim nächsten Sturm alles besser wird. „Es ist sicher viel getan worden. Aber der Klimawandel wird den Wasserspiegel im Golf von Mexiko nach oben treiben. Immer größere Teile Süd-Louisianas werden sprichwörtlich absaufen.“
Brad Pitts Stiftung hilft den Opfern
Robert Green glaubt das nicht. Robert Green will das nicht glauben. Der 60-Jährige, der gutes Geld als Double des Hollywood-Schauspielers Danny Glover verdienen könnte, ist in dem von Katrina am meisten geprügelten Bezirk so etwas wie der Poster-Boy des Glücks.
Im Lower Ninth Ward, wo einst das schwarze Herz New Orleans‘ schlug und Musik-Heroen wie Fats Domino lebten, war die Zerstörung so schlimm wie nirgends. 3000 Häuser - weg. Fast 1000 Einwohner - tot. In dem armen Arbeiterviertel sind ganze Straßenzüge verschwunden. Geblieben sind verwilderte Grundstücke, leerstehende Geisterhäuser und Schlaglöcher.
Green kam 2005 gerade vom Militäreinsatz zurück, als Katrina zum Angriff blies. Seine Mutter Hilda (73) starb auf dem Dach seines gefluteten Hauses. Ebenso seine dreijährige Enkelin Shania. „Ich war am Ende, doch plötzlich kam die Rettung.“ Als Hollywood-Star Brad Pitt seine „Make it Right“-Stiftung ins Leben rief, um auf den verschlammten Brachflächen öko-effiziente und flutsichere Häuser zu bauen, war Green in der Tennessee-Street einer der ersten Nutznießer. Zum Spatenstich kam im März 2008 sogar Präsident Bill Clinton.
Inzwischen sind weit über 100 bunte, teils futuristisch anmutende, wenig Energie verbrauchende Wohnsitze entstanden, die viele in der Gegend für zu „hip und schick“ halten. Green lacht darüber. Vor seinem Haus hat er einen Stand aufgebaut, der seine Geschichte dokumentiert. Er verkauft T-Shirts und Kaffee-Tassen. Darauf zeigen Fotos Brad Pitt und ihn Schulter an Schulter. „Ich bin dem Kerl echt dankbar. Allein hätten wir das hier nie geschafft.“
Green fügt sich geschmeidig ein in die Erzählung vom Comeback New Orleans‘. 40 von 72 Stadtteilen haben wieder 90 Prozent ihrer vorherigen Einwohnerzahl, 16 sogar mehr als vor August 2005. Die Schattenseite: In vier der ärmsten Viertel, darunter der Lower Ninth Ward, lebt nicht einmal die Hälfte derer, die da war, bevor das Wasser kam. Insgesamt fehlen der Stadt gut 100.000 Steuerzahler; vor allem afro-amerikanische.
Experten warnen vor trügerischer Sicherheit
Auf der anderen Seite haben Hunderte Freiwillige und Bauarbeiter, die einst als Helfer kamen, New Orleans für immer zu ihrer neuen Heimat gemacht. Und die Touristenströme, die sich nicht nur zum Mardi Gras-Karneval über die Bourbon Street ergießen, sind mit zehn Millionen Gästen im vergangenen Jahr sogar breiter als vor Katrina. Kein Wunder, dass eine Umfrage des einzigen öffentlich-rechtlichen Radiosenders NPR ergab: 75 Prozent der Einwohner sehen New Orleans auf einem guten Weg. Dass die Zahl der Morde 2014 mit rund 150 höher war als im Jahr von Katrina (137), wird einstweilen verdrängt.
Das gilt auch für die Frage, die jeder stellt: Ist New Orleans heute sicherer als vor Katrina? Wer, wenn nicht Mark Schleifstein, müsste das wissen. Der 64-Jährige mit dem verschmitzten Schalk um die Augen ist der Umwelt-Papst der traditionsreichen Zeitung „Times Picayune“, die mit Herzblut und angenehmer Unaufgeregtheit von dem in Bremen aufgewachsenen Chefredakteur Jim Amoss geleitet wird. „Darth Schleifi“, wie ihn die Kollegen wegen seiner treffenden Vorhersagen rufen, schreibt seit über 30 Jahren über Stürme und Fluten. In unzähligen Berichten und Kommentaren kommentierte er gegen die Mär an, Katrina, sei das Problem gewesen. „Ach was, der Sturm hat nur die Mängel offengelegt, die Dämme und der gesamte Hochwasserschutz waren ein Witz.“ Schleifsteins Haus stand vor zehn Jahren fast vier Meter unter Wasser.
Dass aus Töpfen der Zentral-Regierung in Washington inzwischen 14,5 Milliarden Dollar in die Sicherheits-Architektur investiert wurden, dass rund um New Orleans, also auch in den sumpfartigen Bayous ein Ring aus künstlichen und natürlichen Rücklaufbecken geschaffen wird, sei gut und richtig, sagt Schleifstein. „Es erzeugt aber eine trügerische Beruhigung. Die neuen Dämme sind nur für einen Sturm geschaffen, wie er statistisch gesehen alle 100 Jahre vorkommt. Die Niederlande mit ihrer Polder-Geschichte sind auf einen Sturm vorbereitet, wie er alle 10.000 Jahre geschehen könnte. Für uns wäre das unbezahlbar.“ Fachleute der Tulane-Universität in New Orleans werben deshalb dafür, mindestens einen 500-Jahre-Sturm zur Messlatte zu machen. Mehrkosten: 100 Milliarden Dollar. Geld, das Louisiana nicht aus eigenen Budgets investieren kann und Washington nicht über hat.
New Orleans wird 400. Geburtstag nicht erleben
Die Konsequenzen sind außerhalb von New Orleans zu besichtigen. In Braithwaite Park im benachbarten Plaquemines County hatten sich nach Katrina 75 solvente Hauseigentümer zusammengetan. Ein Grund: Ganz in der Nähe wurde ein Fluttor gebaut, das knapp sieben Meter hoch ist und bei Hochwasser dafür sorgen soll, dass das Gebiet dahinter nicht wie eine Badewanne vollläuft.
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Wer heute durch die Siedlung fährt, erlebt eine Geisterstadt. An der Außenseite vieler Häuser kann man noch den Wasserstand erahnen, der hier auf den Tag genau sieben Jahren nach Katrina gemessen wurde.
Hurrikan Isaac, nennenswert schwächer gewesen als Katrina, hatte die Gegend am 29. August 2012 geflutet. 100 Bewohner konnten sich in letzter Minute retten. Ann George and Augustus Sanders ertranken in den eigenen vier Wänden. Der Sheriff von Plaquemines kennt den Grund: „Deiche und Fluttore waren einfach nicht hoch genug.“ John M. Barry von der Hochwasserschutzbehörde Louisianas macht sich darum keine Illusionen. „New Orleans feiert 2018 sein 300-jähriges Bestehen. Noch einen runden Geburtstag wird es nicht mehr geben.“
2005 hieß es "Land unter" in New Orleans, Aber auch zehn Jahre nach "Katrina" kritisieren Experten den Hochwasserschutz.