München. Es sehe aus wie nach einer Straßenschlacht, sagte Oberbürgermeister Ude. Mehrere Häuser sind nach der kontrollierten Sprengung einer Fliegerbombe im Stadtteil Schwabing unbewohnbar, zwei Häuser sind einsturzgefährdet. Menschen wurden bei der Sprengung nicht verletzt.
Die gezielte Sprengung einer gefährlichen Weltkriegsbombe im Münchner Stadtteil Schwabing hat massive Gebäudeschäden verursacht. Das erklärte die Stadtverwaltung am Mittwoch. Mehrere Häuser im Umkreis seien unbewohnbar, zwei seien einsturzgefährdet. An ganzen Fassadenfronten seien die Fensterscheiben zerstört. Die Schadenshöhe ist noch unklar, Menschen wurden nicht verletzt.
Es sehe aus "wie nach einer Straßenschlacht", sagte Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) am Mittwoch nach einer Begehung des Viertels. Er zeigte sich erleichtert, "dass zu keinem Zeitpunkt Gefahr für Leib und Leben bestand".
Nach gescheiterten Entschärfungsversuchen war der 250 Kilogramm schwere Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg am Dienstagabend um 21.55 Uhr kontrolliert gesprengt worden. Dabei stieg eine riesige Feuersäule auf. Nach Angaben der Stadt fingen mehrere Dachstühle Feuer, vereinzelt brannte es auch in den Häusern. Gebäudeteile stürzten auf die Straße, brennendes Dämmmaterial verteilte sich weiträumig in der Umgebung. Die Feuerwehr hatte die Lage rasch unter Kontrolle.
Geschäftsbesitzer sind fassungslos
Oberbürgermeister Ude hat den bei der Sprengung einer Fliegerbombe Geschädigten finanzielle Unterstützung zugesagt. "Selbstverständlich bekommen die Betroffenen Schadensersatz", sagte er am Mittwoch in München. Bei der Stadt München prüfe die Rechtsabteilung, wer für die Schäden aufkommen müsse. Ude nannte dies eine "schwierige Rechtsfrage, die wahrscheinlich noch gutachterlich zu klären sein werde".
Ronny Kleiner befindet sich nach eigenen Angaben im "Schockzustand". Durch die Detonation ist sein Kleidergeschäft in der Feilitzschstraße vollständig ausgebrannt. "Dass es so schlimm aussieht, hätte ich nicht gedacht. Ich dachte, ich komme da hin und fege die Glasscherben weg. Aber hier sieht es aus wie nach einem Bombenanschlag in Tel Aviv", sagt der 39-Jährige. Mit dem gerade erst frisch renovierten Laden habe er seine ganze Existenz verloren.
Erste Anwohner sind zurück in ihren Wohnungen
Noch in der Nacht auf Mittwoch durften die ersten Anwohner wieder in ihre Wohnungen zurückkehren. Die engere Sperrzone um den Sprengort durfte allerdings wegen der Einsturzgefahr nur in Begleitung von Einsatzkräften betreten werden.
Die Bombe mit dem komplizierten Säurezünder war Montagmittag bei Bauarbeiten auf dem früheren Gelände der Kultkneipe "Schwabinger 7" gefunden worden. 2500 Menschen wurden in Sicherheit gebracht, Hunderte mussten in Notunterkünften übernachten. Für die Entschärfung war am Dienstag eigens ein Sprengmeister aus Brandenburg angereist. Ein Feuerwehrsprecher sagte, angesichts der Gefährlichkeit der Bombe sei die gezielte Sprengung "äußerst zufriedenstellend" verlaufen. (dapd)