Lünen. Eigentlich sollte es Anlass zur Freude sein, wenn sich ein in unserer Region beinahe ausgerottetes Tier wieder in NRW ansiedelt. Doch durch die Rückkehr des Wanderfalken sehen Brieftaubenzüchter in Lünen nun ihren Tierbestand in Gefahr.

Der Feind kommt auf leisen Schwingen und schlägt unerbittlich zu: Der Wanderfalke ist zurück in NRW und macht den Brieftaubenzüchter in Lünen schwer zu schaffen. Nur zögerlich lassen die Halter ihre Tiere in den ersten Frühlingswochen aufsteigen, denn viele kehren nie wieder zum Schlag zurück.

"Das Problem ist in den letzten Jahren bedeutend schlimmer geworden. 20 bis 30 Prozent eines Schlags können während eines Jahres verloren gehen", sagt Heinz-Dieter Keil, 1. Vorsitzender der Lüner Taubenzuchtvereine. Kaum ein Vereinskamerad sei in der erst kürzlich eröffneten Flugsaison des neuen Jahres verschont geblieben.

Züchter können Tiere kaum schützen

Walter Hölken hat es besonders hart getroffen. Sieben Tiere aus seinem Schlag gerieten in die Fänge von Greifvögeln. "Ich habe deshalb darauf verzichtet, die Tauben jeden Tag aufsteigen zu lassen. Jetzt aber muss ich das tun. Schließlich stehen bald die ersten Preisflüge an und die Tauben müssen trainieren", so Hölken.

Schützen können die Züchter ihre Tiere kaum. Doch einige von ihnen, wie Ferdi Bartsch, haben Glück. Sein Schlag befindet sich in der Nähe einer Dohlen-Kolonie. "Die Dohlen attackieren die Greifvögel und halten sie so von meinen Vögeln fern", sagt Bartsch.
Heinz Joachim Pflaume vom Naturschutzbund freut sich dagegen über die Rückkehr des Falken. Der war in den 60er Jahren in NRW eigentlich ausgerottet. Diesen Konflikt gibt es ja schon lange. Der Falke ist nunmal ein Vogeljäger und schlägt am liebsten im Flug zu. Tauben sind das perfekte Beuteschema", so Pflaume.