Bochum. Nach überstandener schwerer Krankheit meldet sich Roland Kaiser zurück. Der Schlagersänger kommt mit einem neuen Album in die Konzerthallen. Außerdem wird er am 11. April in Witten für seine soziale Arbeit ausgezeichnet.
Kaiser, Henning, Reim und besonders dieser Drews: allesamt Schlagerfuzzis, nur auf Ruhm und Reibach aus. Lästert der Volksmund. Der Solidarfonds weiß es besser. Kaiser, Henning, Reim und besonders dieser Drews: allesamt langjährige Partner, darauf bedacht, Menschen in Not zu helfen. Einer der Populärsten seiner Zunft, Roland Kaiser, wird dafür nächste Woche in Witten mit dem Ehrenpreis ausgezeichnet.
Der Solidarfonds, das ist ein starkes Stück Revier-Solidarität. 1989 vom damaligen Arbeitsamtsleiter Dr. Michael Kohlmann und der WAZ in Castrop-Rauxel gegründet, vereint er Unterstützer aus Wirtschaft, Politik, Sport und Show im Kampf gegen Arbeitslosigkeit. Ganz vorn dabei: die so oft belächelte Schlagerfraktion. Und das nicht nur auf der Bühne. In der 2009 gegründeten Solidarfonds-Stiftung NRW wirkt Hitparaden-Altmeister Dieter Thomas Heck neben Dr. Ludger Stratmann im Kuratorium mit. Olaf Henning und Roland Kaiser gehören dem Vorstand an.
Schwere Lungenoperation gut überstanden
„Pop-Kaiser“ Roland, mit 90 Millionen verkauften Tonträgern einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Künstler, trat 2001 erstmals für die Hilfsaktion in Castrop-Rauxel auf. Für den Star schon damals „eine Selbstverständlichkeit“. Für den Solidarfonds ein Türöffner, um weitere Schlagergrößen für die gute Sache zu gewinnen.
Roland Kaiser blieb dem Solidarfonds treu. Jahr für Jahr gastierte er bei den Benefiz-Partys, schaute nach, welche Beschäftigungsprojekte mit den Erlösen gefördert wurden, war vor Ort, als es galt, Ausbildungspatenschaften zu übernehmen, reiste nach Sachsen, um mit dem Fonds ein Arbeitslosenzentrum aufzubauen. „Menschen außerhalb der Erwerbsarbeit stehen oft im Abseits. Es ist wichtig, die Betroffenen zurück in die Gesellschaft, ins Arbeitsleben zu holen“, betont der 58-Jährige im Gespräch mir der WAZ.
Eine schwere Lungenkrankheit bremste sein Engagement vor zwei Jahren jäh. Plötzlich war es der Helfer Roland Kaiser, der auf Hilfe angewiesen war. Seiner Familie. Seiner Freunde. Der Ärzte, die ihm im März 2010 eine neue Lunge transplantierten. Die Bindung zum Solidarfonds riss auch in dieser für ihn bewegenden Zeit nie ab. Schon Ende 2010 nahm er wieder an der Stiftungssitzung teil. Er wollte mitentscheiden, welche Leitprojekte „sein“ Fonds 2011 einrichtet. Voller Lob ist er über die Nachhilfegutscheine für Schüler aus Hartz-IV-Familien in Castrop-Rauxel und Witten. Großartig findet er die Idee von Lernpaten an der Holzkamp-Gesamtschule in Witten: Angehende Abiturienten der Klassen 11 und 12 geben Stützunterricht für Schüler der Klassen 5 und 6. Dafür können sie bei ihren Abi-Vorbereitungen den Sachverstand von Studenten der Bochumer Ruhr-Uni nutzen.
Das Geld für diese und weitere Projekte soll u.a. die Solidarfonds-Party am 4. September in Castrop-Rauxel einspielen. Roland Kaiser, der im Spätsommer eine Konzertreise startet, wird als Stargast erwartet. Der Münsteraner will nur nach vorne schauen: „Ich war krank. Jetzt bin ich wieder gesund. Fertig.“ Der Titel seines neuen Albums, das im Juni erscheint, ist Programm: „Alles ist möglich.“
Ehrenpreis wird Montag in Witten verliehen
Wie alle Künstler verzichtet Kaiser bei der Party auf seine Gage. Wichtiger ist ihm ein Dankeschön der außergewöhnlichen Art: Am Montag, 11. April, wird Roland Kaiser im Wittener Saalbau mit dem Ehrenpreis des Solidarfonds geehrt. Laudator ist NRW-Arbeitsminister Guntram Schneider. Die Auszeichnung wird zum zweiten Mal verliehen: Erster Preisträger war Jürgen Drews, der dem Solidarfonds seit dem Start vor 22 Jahren die Treue hält. Ireen Sheer erhält in Witten den Beschäftigungs-Förderpreis. Michael „der“ Wendler und Bernhard Brink sind seit diesem Jahr neu dabei.