Berlin. 400 Boote und bis zu 3000 Menschen kamen auf und am Landwehrkanal zusammen, um Berliner Clubs zu unterstützen. Die Polizei griff ein.
Eine Ansammlung von Hunderten Schlauchbooten hat zu Pfingsten die Berliner Polizei beschäftigt. Die Versammlung „Für die Kultur – Alle in einem Boot“ am Sonntag habe von der Spree über den Landwehrkanal nach Kreuzberg geführt, teilte die Polizei am Montag mit. Zwischenzeitlich seien rund 300 bis 400 Boote zusammengekommen. Die Polizei sei mit rund 100 Kräften im Einsatz gewesen.
Den Angaben zufolge hatten sich zunächst die ersten Teilnehmer gegen 12.30 Uhr im Treptower Hafen versammelt und seien gegen 13.15 Uhr in Begleitung von zwei Booten der Wasserschutzpolizei losgefahren. In Höhe des Görlitzer Ufers schlossen sich dann mehrere Schlauchboote an. Von einer Barkasse wurde Musik gespielt und Redebeiträge gehalten, so die Polizei.
Berlin: 400 Boote und 3000 Teilnehmer bei Techno-Party
Als die Zahl der Boote auf über 100 angewachsen sei, habe der Verkehr von Fahrgastschiffen auf dem Landwehrkanal zwischen Unter- und Oberschleuse eingestellt werden müssen. Gegen 15.50 Uhr hätten schließlich 300 bis 400 Boote, überwiegend Schlauchboote und rund 20 größere Boote, an der Versammlung teilgenommen. Insgesamt handelte es sich um rund 3000 Teilnehmer: „Im weiteren Verlauf der Versammlung befanden sich jeweils bis zu 1500 Personen auf den Booten sowie am Land“, so die Polizei in ihrem Bericht.
Aufgrund der nicht eingehaltenen Abstände zueinander und wegen Beschwerden über zu laute Musik habe der Veranstalter nach einem Gespräch mit der Polizei die Versammlung gegen 17.35 Uhr beendet.
Initiative von einzelnen Akteuren
Nach Angaben der Berliner Clubcommission handelte es sich um eine Initiative von einzelnen Akteuren aus der Club-Szene. Ursprünglich sei geplant gewesen, dass Menschen mit Abstand am Ufer sitzen und Musik und Redebeiträgen auf den Booten zuhören. Die Organisatoren seien vom Zulauf wohl überrascht worden, sagte ein Sprecher.
Die Berliner Clubs sind seit Monaten geschlossen, um die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus einzudämmen. Viele Betreiber fürchten um ihre Existenz. Bei Facebook war zu einer Veranstaltung namens „Ravekultur Retten! Wasserdemo“ aufgerufen worden. Darin stand die Bitte, etwa Abstand zu halten und Gesichtsbedeckungen mitzunehmen. Gefordert wurde unter anderem auch finanzielle Unterstützung für Clubs und Festivals.
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• Dieser Artikel erschien zuerst bei der Berliner Morgenpost
(dpa/mime)