Bonn. Wird der gewaltsame Tod eines damals 25-Jährigen nach Jahrzehnten noch geklärt? Die Polizei hat in dem „Cold Case“ neue Anhaltspunkte.
Ein Beitrag in der ZDF-Sendung „XY...ungelöst“ hat zu der Identifizierung eines Gewaltopfers nach über 30 Jahren geführt. Wie die Polizei Bonn am Montag mitteilte, geht es um einen Fall aus dem Jahr 1994. Damals hatten Schüler in Ruppichteroth im Rhein-Sieg-Kreis mehrere Knochen gefunden. Aus ersten Untersuchungen ergaben sich Hinweise auf eine nicht natürliche Todesursache. Eine Mordkommission übernahm die Ermittlungen.
Im Laufe der Zeit konnte mit neuen kriminaltechnischen Untersuchungsmöglichkeiten herausgefunden werden, dass es sich bei der Person entgegen ursprünglicher Annahme um einen Mann gehandelt haben musste.
65 Hinweise gingen bei der Mordkommission ein
Nach der „XY... ungelöst“-Sendung im vergangenen September wurde dann geklärt, dass es um einen Mann aus Siegburg ging, der im Februar 1990 von Angehörigen als vermisst gemeldet worden war. Nach der Ausstrahlung des Beitrages waren zunächst 65 Hinweise bei der Bonner Mordkommission eingegangen - 10 Hinweise lösten weitergehende Ermittlungen aus.
Der damals 25-jährige Ernst K. soll allein gelebt und sich auch im Drogenmilieu bewegt haben. Angehörige hatten sich nach der Sendung gemeldet, und eine DNA-Analyse bestätigte, dass es sich tatsächlich um den Vermissten handelte. Der Mann könnte aber nach Erkenntnissen der Polizei noch bis zum Oktober 1992 gelebt haben. Darauf deuteten Erkenntnisse vom Fundort und Angaben der Angehörigen hin.
Zeugen können sich bei der Bonner Polizei melden
Nun hofft die Polizei auf weitere Informationen, um die Tat vielleicht doch noch aufzuklären. Die Ermittler fragen: Wer hat Ernst K. in dem Zeitraum zwischen Februar 1990 und der Auffindung der menschlichen Knochen im Jahr 1994 gesehen oder in dieser Zeit Kontakt zu ihm gehabt? Wer kann Angaben zur Lebenssituation oder/und zum Umgang zu seinem persönlichen Umfeld machen? Hinweise nimmt die Mordkommission der Bonner Polizei unter der Rufnummer 0228-150. (red/dpa)